Hamburgs Fahrradverkehr soll grundsätzlich zunehmen. Darüber herrscht bei den relevantesten Parteien in der Hansestadt Einvernehmen. Doch bei der Frage, wie dieses Ziel erreicht werden soll, gehen die Vorstellungen teils weit auseinander. Die Einen fordern eine komplette Neuverteilung des Straßenraums zugunsten der Radfahrer, die Anderen wollen mehr Radverkehr nur da, wo er dem Autoverkehr im Grunde keinen Platz wegnimmt.
Damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, zur Bürgerschaftswahl einen besseren Überblick haben, wie die in der Bürgerschaft vertretenen Parteien zum Thema Radverkehr stehen, haben wir ihnen ein paar konkrete Fragen zu ihren Zielen gestellt, die sich so meist nicht direkt aus den Wahlprogrammen herauslesen lassen. Die Antworten lesen Sie hier im zweiten Teil unseres großen Wahlchecks, in dem wir die Parteien auch zu ihren konkreten Versprechen zum öffentlichen Nahverkehr (siehe hier) und Autoverkehr (erscheint morgen) befragt haben.
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Christian Hinkelmann, Herausgeber NahverkehrHAMBURG
Wie viele Kilometer neue Radwege will Ihre Partei in der nächsten Legislaturperiode konkret neu bauen, bzw. sanieren?
SPD
(Dorothee Martin, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion)
Wir haben 2011 damit begonnen, Hamburg zu einer fahrradfreundlichen Stadt zu machen und dafür in den letzten Jahren 30 bis 40 Kilometer neue komfortable Radwege jährlich gebaut. Diesen erheblichen Ausbau des Radverkehrs werden wir fortsetzen.
GRÜNE
(Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion)
Wir wollen die sanierten und gebauten Radwege auf 100 Kilometer pro Jahr steigern.…
4 Antworten auf „Wahlcheck Hamburg: Das versprechen die Parteien den Radfahrern“
Wenn ich mir die bereits umgesetzten Maßnahmen so anschaue, in dem Bereich, wo ich so unterwegs bin, muss ich feststellen, dass der rot -grüne Senat immer noch bereit ist, dem Kfz Platz wegzunehmen. Die einzige Straße die mir dazu einfällt, wo es anders ist, ist die Feldstraße am Heiligengeistfeld. Als Gegenspeilspiel sei die Edmund Siemrs Allee genannt, wo man auf der einen Seite den Fußweg in einen viel zu schmalen Radstreifen, neben den 40 Tonnern, umgewandelt hat und auf der anderen Seite den Radweg zu Lasten der Fußwegs verbreitert hat, mit dem Ergebnis, dass die Fußgänger auf dem hochfrequenteirten Radweg laufen. Letztgenanntes Beispiel ist beispielhaft für die gesamten Maßnahmen von der SPD geführten Behörde (BWVI). Dass die SPD nicht bereit ist dem Auto Platz wegzunehmen, zeigt sich ja auch an der dusseligen Begründung von Tschentscher für seine teuren U Bahn Ankündigungen.
Sollte natürlich heißen:
Wenn ich mir die bereits umgesetzten Maßnahmen so anschaue, in dem Bereich, wo ich so unterwegs bin, muss ich feststellen, dass der rot -grüne Senat immer noch nicht bereit ist, dem Kfz Platz wegzunehmen……
Die Grünen sind ja wieder lustig. Nun addieren sie sich nicht nur gebaute, sondern auch noch sanierte Radwege, um einfach eine möglichst hohe Zahl in den Raum zu werfen — unabhängig der Frage, ob es sich bspw. um neue, planfrei Radschnellwege handelt oder einfach nur etwas Farbe auf der Fahrbahn. Aber hey, Kilometer ist ja gleich Kilometer.
Vorbild soll dann Kopenhagen sein (laut NDR-Duell; hier im Artikel hört man das ja nur von der AfD. Gruß an den HVV-Skeptiker). Dazu noch ein ÖPNV-Anteil wie in Tokio, Preise wie in Wien, eine Zuverlässigkeit wie in Zürich und eine Tramp wie in Weil am Rhein.
Oder wie es außerhalb des Wahlkampfes heißt:
„Katharina Fegebank: Ich bin auch mit dem Taxi gekommen. Aber nur, weil ich eine Sitzung hatte und es sonst nicht geschafft hätte. Normaleweise bin ich überzeugte Nutzerin öffentlicher Verkehrsmittel. Ich fahre ungern selbst Auto, es stresst mich. Wenn ich mal eins brauche, dann leihe ich mir ein Fahrzeug. Und was das Fahrradfahren angeht, das finde ich ehrlich gesagt vergnügungssteuerpflichtig. Da gehe ich lieber zu Fuß.“
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article106603877/Die-Zukunft-ist-vernetzter-Verkehr.html
Bleibt nur die Frage, ob Kathas Ferrari dann noch genug Berücksichtigung findet. Als — sofern sie nicht in der Opposition landet — zukünftige Wissenschaftssenatorin muss sie ja aber auch gar nicht die ganze Stadt im Blick haben. 🙂
3, 2. 1 …
Interessante Versprechen. Wichtiger ist aber, was die Politiker davon tatsächlich umsetzen. Rot-Grün hat das in den vergangenen 5 Jahren recht gut hinbekommen. Aber ein Schandmal hat dieser Senat sich zu meiner größten Überraschung freiwillig ins Gesicht gemalt, den ersatzlosen Rückbau der – das sei zugegeben – ungeigneten Radwege in den Langenhorner Chaussee. Da gibt es jetzt gemeinsame Geh- und Radwege – wieder ohne Sicherheitstrennstreifen zu den Parkplätzen und wieder zu schmal. Damit ist die Oma-Jagd dort eröffnet und Radfahrer, die einfach nur vorankommen wollen, fast schon Totschläger. Denn niemand kann über 5 km auf ungeeigneten Wegen fahren, ohne ein paar Fußgänger zu gefährden.