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Kommentar: Die Stadtbahn in Hamburg ist tot

Hamburg hat gewählt! Glückwunsch an die SPD! Glückwunsch an den alten und neuen Bürgermeister Olaf Scholz für seinen deutlichen Sieg. Damit steht die verkehrspolitische Formel für die nächsten fünf Jahre fest: U5+S4+S21+Busbeschleunigung-Stadtbahn
Christian Hinkelmann
Stadtbahn aus Bremen in 2010 zur Ausstellung in Hamburg
Eine Stadtbahn aus Bremen im Juni 2010 als Ausstellungsstück auf dem Jungfernstieg in Hamburg
Foto: Bahn-Bus-Bilder.de

Kompromisse zugunsten eines neuen Koalitionspartners sind kaum zu erwarten. Die Grünen, mit denen Scholz zuerst verhandeln will, sind ebenfalls für den Bau einer S4 nach Bad Oldesloe und einer S-Bahn nach Kaltenkirchen (S21). Hier herrscht also Einigkeit.

Das SPD-Busbeschleunigungsprogramm lehnen die Grünen zwar offiziell ab, allerdings war ihre Kritik daran zuletzt immer leiser und halbherziger geworden. Hier kann man erwarten, dass die Grünen einer Fortsetzung des Programms – mit einzelnen Veränderungen (mehr Bürgerbeteiligung) – zustimmen werden.

Selbst das so hochemotionale Thema Stadtbahn dürfte jetzt kaum noch eine Rolle spielen. Das dramatische Scheitern der CDU, die voll auf die Stadtbahn gesetzt hatte und damit baden ging, sowie eindeutige Meinungsumfragen gegen eine Stadtbahn (siehe hier) dürften dafür sorgen, dass die Grünen nur noch wenig Lust auf das Thema haben und schon gar nicht ein Scheitern von Koalitionsverhandlungen davon abhängig machen werden. Innerlich verabschiedet haben sich die Grünen offenbar sowieso schon von dem Thema. So fiel im Wahlkampf deutlich auf, dass die Grünen kaum noch Werbung für die Stadtbahn machten, das Thema tief in ihrem Wahlprogramm versteckten und Spitzenkandidatin Katharina Fegebank erst vor wenigen Tagen in defensiver Manier nach „plausiblen Argumenten“ gegen eine Stadtbahn fragte, die sie bisher noch nicht gehört habe. Leidenschaft klingt anders.

Vermutlich werden die Grünen in Koalitionsverhandlungen die Stad…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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27 Antworten auf „Kommentar: Die Stadtbahn in Hamburg ist tot“

Zu den angeblich exorbitant hohen Kosten eines neuen Stadtbahnsystems:
Just wurden die Kosten für zwei neue Systeme in Frankreich veröffentlicht, jeweils komplett mit Gleisen, Straßenumbau, Fahrzeugen, Betriebshof und Werkstätten. Komplett.
In Besancon kostete das Gesamtsystem mit aktuell 14,5 km 220 Mio. Euro, in Dijon baute man teuerer aber dafür 20 km für rund 320 Mio. Euro und mit qualitativ noch hochwertigerer Ausführung.

Dies bei den eigentlich höheren Baukosten, die es in Frankreich im Vergleich zu Deutschland gibt.

Daher wundere ich mich schon sehr, wie teuer ein neues System in Hamburg sein soll.

@ Der Pariser :
„Fazit:
Hamburg würde international gut als Vorort einer echten Metropole durchgehen.“

Tja, und deshalb lebt es sich in Hamburg auch deutlich angenehmer als in Paris oder anderen Metropolen.

@Ole Hinnerksen:
„Um einen reellen Vergleich zu haben müsste man die pro Forma selbständigen Pariser Vorstädte, wie Boulogne-Billancourt, St.Denis oder St.Germain mit betrachten. So gesehen fahren die Straßenbahnen auch gar nicht in Paris! “
Das stimmt nicht, die Straßenbahnlinie 3 fährt sehr wohl innerhalb von Paris.

„Ansonsten gebe ich Ihnen Recht- in den großen Metropolen ist die Straßenbahn mehr ein Verkehrsmittel der Vorstädte.“
Das habe ich nicht gesagt. Es macht nur keinen Sinn, eine Straßenbahnlinie parallel zu einer bestehenden Metrolinie neu zu bauen. Und da Paris eben schon ein dichtes Metronetz hat, stellt sich da auch nicht unbedingt die Frage des Baus von Straßenbahnlinien in der Innenstadt. Ob die Entscheidung zum Bau der Metro bzw. von bestimmten Metrolinien in der Vergangenheit richtig oder falsch war, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

„Bezüglich der Bevölkerungsdichte von HH u Paris vergleichen Sie Äpfel mit Birnen, zu Hamburg zählt alles was zum Bundesland Hamburg gehört einschließlich Insel Neuwerk.“

– In der Kern-Kommune Paris leben mehr Menschen als in der ganzen FHH.
– Die durchschnittliche Einwohnerdichte über die ganze Kernstadt Paris ist 25 % höher als der höchste Stadtteilwert Hamburgs (Hoheluft-West).
– Ohne Neuwerk würde die Bevölkerungsdichte Hamburgs von 2.312 auf 2.322 Menschen/km² steigen.
– Die engeren Pariser Vororte (Départments 92-94), wo die Straßenbahn fährt, haben im Schnitt zwischen 5.500 und 9.000 Einwohner/km² – inklusive aller Freiflächen.

– Nur 11 der 104 Hamburger Stadtteile sind durchschnittlich dichter besiedelt als die Pariser Vororte.

Fazit:
Hamburg würde international gut als Vorort einer echten Metropole durchgehen.

Es wird Zeit, dass mal ein „Ruck“ durch die lahme Hamburger Nahverkehrspolitik geht. Herr Scholz muss jetzt liefern. Hoffentlich schauen ihm alle anderen Parteien dabei genau auf die Finger, damit sich die Wahlversprechen nicht in Luft auflösen. Es kann doch ehrlich gesagt nicht sein, dass ganze Großwohnsiedlungen mit tausenden Einwohnern mitten in Hamburg keinen Schnellbahn-Anschluss bekommen. Erinneren wir uns: Damals, als in den 60er Jahren diese Siedlungen entstanden, versprach man den Leuten: Bald bekommt ihr die U-Bahn. Viele haben sich drauf verlassen. In den 70er Jahren – mit Unterstützung der SPD – wurde dann alles abgeblasen, bis heute. Hoffentlich werden die Bewohner nicht nochmal auf dem Arm genommen. Schon alleine die lange Zeit von 30 Jahren bis zur Realisierung der neuen U5 lässt schlimmes befürchten. Deshalb: Herr Scholz, bitte die Ärmel hochkrempeln.

#GreenCity: Bezüglich der Bevölkerungsdichte von HH u Paris vergleichen Sie Äpfel mit Birnen, zu Hamburg zählt alles was zum Bundesland Hamburg gehört einschließlich Insel Neuwerk. Die Pariser Angaben beziehen sich lediglich auf die Kernstadt, weil in Frankreich die territoriale Gliederung ganz anders aufgebaut ist als in Deutschland. Um einen reellen Vergleich zu haben müsste man die pro Forma selbständigen Pariser Vorstädte, wie Boulogne-Billancourt, St.Denis oder St.Germain mit betrachten. So gesehen fahren die Straßenbahnen auch gar nicht in Paris!
Was man auch am Durcheinander der Systeme feststellt (normale Tram oder Translohr-System).
Ansonsten gebe ich Ihnen Recht- in den großen Metropolen ist die Straßenbahn mehr ein Verkehrsmittel der Vorstädte.
So könnte man in Hamburg auch erst einmal beginnen. In der Innenstadt würden die Vorteile sogenannter Stadtbahnen auch nicht zum tragen kommen. Dort liefe es auf eine normale Straßenbahn hinaus, was aber trotzdem funktionieren kann- siehe Berlin!

@Ameisenbär:
„Denn wenn immer behauptet wird, andere Weltstädte würden die Straßenbahn wieder einführen, sollte man auch mal erwähnen, dass die Stadtbahnen in Paris oder London und künftig Kopenhagen am Stadtrand die U-Bahn ergänzen aber nicht in der Innenstadt die Straßen blockieren. “
Haben Sie sich schon einmal das Pariser Metronetz angeschaut? Das ist doch wesentlich dichter als das Hamburger U-Bahnnetz. Da stellt sich dann vllt nicht unbedingt die Frage des Baus von Straßenbahnlinien in der Innenstadt. Und wenn man sich konkrete Erweiterungsplanung des Metro- bzw. des RER-Netzes anschaut, so sind dann auch nicht so viele in Paris selbst (Verlängerung Linie 14 & Verlängerung RER E). Einmal abgesehen davon: Es sollte vllt nicht unerwähnt bleiben, dass Paris auch ein bisschen dichter als Hamburg besiedelt ist (Hamburg 2.312 Einw. /km² vs. Paris 21.258 Einw. / km²).

Reinhard, hier ist Metrobahn-Sachkenntnis für dich: Die technischen Probleme einer hochtourigen Stadtbahn auf vorhandenen U-Bahnstrecken sind unüberwindbar. Zugfolgen auf den Bestandsstrecken und Umbauten, das zu enge Tunnelprofil und Sonderanfertigungen für die Fahrzeuge oder das Einschleppen von Störungen von der Oberfläche. Lohnt wirklich nicht das noch zu diskutieren. Die BO Strab als Betriebsordnung hat mit der Möglichkeit auf der Straße zu fahren nichts zu tun. Wenn du es nicht glaubst, frag im Hochbahnblog nach. Bei der Handelskammer sitzen leider keine Ingenieure mit Technikstudium. In Amsterdam wird es trotz besserer Bedingungen bald wieder abgeschafft.

Für die Koalitionsverhandlungen empfehle ich SPD und Grünen die Lektüre Ihres Kommentars, Hr. Hinkelmann (v. a. den verlinkten Kommentar zur Studie des Modal Split!). Anzumerken bleibt, dass in unserer Hansestadt in der Zwischenzeit der Anteil des ÖPNV seit 2010 – vermutlich stärker als in den anderen Metropolen – gestiegen ist. Um hier noch mehr Potenzial auszuschöpfen, sei alles auf die Formel gebracht:

„Zeig dem Stau die rote Kelle, für die Stadtbahn grüne Welle!“

In diesem Sinne wünsche ich den Verhandlungspartnern ein befruchtendes Gesprächsklima mit dem Ziel einer nachhaltigen Klimaverbesserung in unserer Stadt (auch und gerade im Hafen – spätestens bis zu den Olympischen Spielen ;-)!

Man könnte doch ganz einfach einen kompromiss machen indem man z.b. die u4 eben bis horn ausfädeln lässt und dass ab horn in ein eigenständig gebautes aber immernoch in einem bahnof bestehendes stadtbahnsystem umsteigt das vielleicht den teil bis jenfeld oder weiter übernimmt. Eigentich könnte man das gleiche mit der u5 machen dass die teile die sehr stark frequentiert sind von der u-bahn übernommen weden und dass die weniger frequentierten teile von einer stadtbahn übernommen werden.

#grünschnabel = dem schließe ich mich uneingeschränkt an !

#WW= das ist ja genau das, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte: diese ganze entweder U-Bahn oder Stadtbahn-Debatte ist schlussendlich eine Farce und verfehlt die Realität um Längen.
Ansonsten fragen Sie doch mal in die Runde, wem es bewusst ist, dass er eigentlich Straßenbahn fährt, wenn er in eine U-Bahn steigt. Dieses Wissen dürfen Sie nicht als selbstverständlich annehmen. Es gibt sogar Leute, die die S-Bahn als „U-Bahn“ bezeichnen, nur weil sie streckenweise im Tunnel verkehrt. Und was die technische Machbarkeit angeht: da verweise ich auf die Handelskammer-Studie. Es geht hier wohlgemerkt um neue Strecken. Dafür braucht man 2-System-Fahrzeuge, die sich an definierten Stellen ins Bestandsnetz einfädeln können. Natürlich gibt es Strecken, wie die sog. „Kell-Jung-Linie“, bei denen dies derzeit baulich nicht möglich wäre. Aber: die Hamburger S-Bahn macht es grundsätzlich vor: man kann oberirdisch oder im Tunnel fahren, mit seitlichem Stromabnehmer oder Dachstromabnehmer. Was des Einen Erfolg ist, muss nicht des anderen Leid sein. Und ja= natürlich kostet auch das Geld.

(Den Hinweis auf Sachkenntnis hätte ich mir ja bei Ameisenbär gewünscht ;o)=)

Immer mit der Ruhe:
Die CDU ist nicht abgewählt worden, weil sie die Stadtbahn will, ich wage zu behaupten, dass dieses Thema bei der Wahlentscheidung kaum eine Rolle spielte.
Man wird sehen, dass Scholz irgendwann umschwenkt, wenn die U-Bahn-Pläne sich als unbezahlbar erweisen, die Gefahr besteht, dass Olympia im Busbeschleunigungsprogramm erstickt usw.
Ich glaub schon, dass die Grünen ihm ein paar Zugeständnisse abringen werden. Die Differenzen zur FDP sind wohl größer als er sich selber eingestehen mag.
Scholz wird vom Saulus zum Paulus mutieren und irgendwann allen glaubhaft, dass er schon immer die Stadtbahn befürwortet hat- Scholzscher Pragmatismus eben!
Und Totgesagte leben länger!

Obwohl ich für Wiedereinführung der Straßenbahn bin, sehe ich in heutiger Zeit überhaupt keine Chancen mehr.
Immer mehr Fahrzeughersteller entwickeln innovative Fahrzeuge, wie z.B. E-Busse. Ausserdem wird irgendwann vollautomatische Bahnsysteme kommen. Wenn die Bahnen hierfür häufiger fahren, braucht man bei Neubauten keine lange Bahnsteige für 9-Waggon-Züge mehr. In diesem Fall werden Bau und Unterhaltung neuer Bahnstrecken viel billiger sein. Ausserdem ist bedingt durch billige Ölpreise kaum Platz für die Straßenbahn/Stadtbahn vorhanden, weil immer mehr XXL-Autos durch die Stadt rollen. Ausserdem darf es nicht vergessen, dass in Hamburg immer mehr Reiche leben, um teure Anwälte zu leisten, um jegliche Planungen für Straßenbahn/Stadtbahn zu kippen. Egal, welche Partei regiert und wer Bürgermeister ist.

@M.Reinhard: Ich muss mich der Nachfrage von WW anschließen. Wie einfach ist der Umbau – wissen Sie das? Aber im Ernst: Ich glaube, Sie haben da etwas gehörig durcheinander gebracht. Nur, weil die U-Bahn – wie überall hierzulanden – nach BOStrab verkehrt, sind die Fahrzeuge noch längst nicht technisch mit einer Straßenbahn vergleichbar. Zum Beispiel: In welcher Stadt fährt die Straßenbahn mit Stromschiene? Richtig, in keiner. Und welche Mindest-Kurvenradien hat die U-Bahn? Keine Ahnung, das gebe ich zu, aber sie sind wesentlich größer als die einer Straßenbahn.

Dieses Fass müssen wir nicht noch einmal aufmachen. Hamburg sollte ein eigenständiges Straßenbahnsystem aufbauen und die U-Bahn als eigenständiges Verkehrsmittel ausbauen. Die U-Bahn zu einer U-Stadtbahn zu machen wie in anderen (kleineren) deutschen Städten würde das U-Bahn-System nur schwächen. Das ist nicht wünschenswert. Der Vorschlag der Handelskammer („Metrobahn“ – was für ein doofer Name!) ist m.E. absoluter Quatsch.

@Ameisenbär: „Endlich ist die Stadtbahn endgültig abgewählt! Alle vernünftigen großen Städte setzen auf U-Bahnausbau und Hamburg soll nur kleinstädtische Verkehrsmittel einsetzen?“

Nein, das wollen wir tatsächlich nicht. Hamburg soll den U-Bahn-Ausbau mit auf der Agenda haben. Aber in Maßen und nicht eine per Rotstift quer durch die Stadt gezeichnete U-Bahnlinie als gelungene, ach so neue und innovtive und vermeintlich ganz plötzlich machbare Lösung für den ÖPNV-Ausbau hinstellen. Gleichzeitig soll Hamburg an aderen Stellen die Straßenbahn realisieren. Unbedingt! Wie alle vernünftigen großen Städte soll Hamburg auf U-Bahn UND Straßenbahn setzen. Beides hat hier seinen Platz!

Und was eine Straßenbahn mit Sicherheit nicht tut, ist irgendwo die Straßen zu blockieren! Sie tut genau das Gegenteil. Wer hier in dieser Stadt die Straßen blockiert sind einzig und allein die Autofahrer. Rückwärtsgewandt, archaisch, ewiggestrig, egoistisch, rücksichtslos, kleinkariert… Das sind nur wenige der Adjektive, die auf eine große Gruppe der autofahrenden Lebensqualitätzerstörer zutreffen, die die notwendige Verkehrswende in dieser Stadt verhindern. Wenn die nicht bald mal deutlich weniger werden – dann gute Nacht, schöne Stadt. Aber zum Glück beweisen ja die Statistiken, dass die Vernunft in den Großstädten wächst und ein langsames (viel zu langsames) Umdenken weg vom „heiligen“ Automobil stattfindet. Der in Hamburg derzeit noch so omnipräsente, fortschrittsverhindernde Autofahrer ist, wenn sich die Hoffnungen bewahrheiten, eine nach und nach aussterbende Spezies.

Reinhard, ein bisschen Sachkenntnis….

> Was in der ganzen Diskussion nämlich hinten runterfiel, ist die einfache Tatsache, dass die HHA schon seit 100 Jahren ihre sog. U-Bahn nach der Bau-und Betriebsordnung für Straßenbahnen betreibt.

Das gilt für jede U-Bahn in Deutschland. 🙂

> Und natürlich kann man die selben Triebwagen auch an einen Betrieb auf Straßenniveau baulich anpassen.

Wissen Sie mehr als wir? Erklären Sie uns, wie einfach das ist.

Bitte bis zur nächsten Wahl die U5 auf den Weg bringen und mit dem Bau beginnen, bevor irgendeine andere Partei auf die Idee kommt, erneut 30 Jahre über eine Alternative nachzudenken. Ich hoffe die U5 wird gebaut, und zwar ohne weitere unnötige Verzögerungen.

Die Grünen haben einen Volksentscheid gefordert und damit auch einen Entscheid darüber, ob Hamburger Steuergelder zum Fenster hinausgeworfen werden oder nicht. Auf einer Veranstaltung hat sich vor 3 Wochen Till Steffen aus diesem Grund wehement,(sehr)laut und deutlich gegen eine neue U-Bahnlinie und für die weitere Erschließung des ÖPNV´s mit Stadtbahnen ausgesprochen.
Das Thema ist noch nicht gegessen und an die SPD gerichtet: Ich glaube kaum, dass die Grünen mit Drücken des Botton „Gefällt mir nicht“ vom Gegenteil des Baues einer Stadtbahn zu überzeugen ist. Da müssen Sie schon mit anderen, nachprüfbaren Argumenten aufwarten. Nicht umsonst hat man mit der Erstellen einer Machbarkeitsstudie bis nach den Wahlen warten wollen.

Ich meine, die Stadtbahn ist nicht tot. Die Probleme werden in den nächsten 5 Jahren nicht weniger und das Thema Stadtbahn kann man für tot erklären aber Totgesagte leben länger. Leider ist die Debatte in Hamburg emotional sehr aufgeladen und durch unsachliche und realitätsferne Kontra-Stellungnahmen geprägt, die hier leider von interessierter Seite forciert wurden und einen Vorsprung der Befürworter im Frühjahr 2014, die eine damalige Abendblatt-Umfrage feststellte, ins Gegenteil verkehrte. Hier ist die Politik gefragt, die Diskussion zu versachlichen. Von einem, der sich Erster Bürgermeister nennt (also=BM aller Bürger und nicht nur einer bestimten Klientel) hätte ich erwartet, dass er die Vorteile von Busbeschleunigung und U-Bahn einerseits und die Nachteile einer Stadtbahn andererseite nicht jeweils einseitig überhöht. Denn das Thema wird immer wieder hochkochen. Selbst wenn die Busoptimierung fortgesetzt wird, stellt sich in 5 Jahren die Frage: was nun?
Charmant fand ich den Vorschlag der Handelskammer bez. einer “ Metrobahn“. Was in der ganzen Diskussion nämlich hinten runterfiel, ist die einfache Tatsache, dass die HHA schon seit 100 Jahren ihre sog. U-Bahn nach der Bau-und Betriebsordnung für Straßenbahnen betreibt. Wir haben also schon betriebsrechtlich wie betriebstechnisch eine Stadtbahn in Hamburg. Schon immer. Und natürlich kann man die selben Triebwagen auch an einen Betrieb auf Straßenniveau baulich anpassen. Das Argument, Hamburg könne sich kein drittes Schienensystem leisten, war schon immer falsch. Technisch sind die Triebwagen schon immer Straßenbahnfahrzeuge gewesen. Hier wäre es sinnvoll, den Vorschlag der HK aufzugreifen und weiter zu entwickeln.

Endlich ist die Stadtbahn endgültig abgewählt! Alle vernünftigen großen Städte setzen auf U-Bahnausbau und Hamburg soll nur kleinstädtische Verkehrsmittel einsetzen? Empfahl ausgerechnet die Partei, die die wachsende Stadt erfunden hatte und die eine fertigen Stadtbahnplanung zu Gunsten der U4 schreddern ließ.

Das Wahlergebnis für die CDU ist die gerechte Quittung für ihren provinzialistischen Ansatz im Jahr 2015. Denn wenn immer behauptet wird, andere Weltstädte würden die Straßenbahn wieder einführen, sollte man auch mal erwähnen, dass die Stadtbahnen in Paris oder London und künftig Kopenhagen am Stadtrand die U-Bahn ergänzen aber nicht in der Innenstadt die Straßen blockieren.

Die SPD hat in Berlin und München gezeigt, was sie mit Grünen macht, die in ihrer eigenen ideologischen Welt bleiben wollen: Da dürfen sie jetzt Opposition machen und in Berlin und München wurde so die Verkehrspolitik endlich von der verbissenen Verstraßenbahnung befreit. Genau das wird den Grünen hier auch passieren: entweder werden die Grünen zum Motor der U5 und der Elbvertiefung oder sie katapultieren sich in der zweitgrößten deutschen Stadt auch noch in die politische Unwirksamkeit. Im Bund sind sie ja als Opposition auch sooo toll. Die Stadtbahn ist auch bei den eigenen Wählern unpopulär, weil dafür viele Bäume gefällt werden müssten. Dafür lohnt kein Machtverzicht. Scholz wird sich nicht erpressen lassen und das ist richtig so! Hamburg hat im U-Bahnbau viel nachzuholen.

Was soll dieses geunke. Wenn die Stadtbahn scheitert, scheitert sie an den Grünen. Olaf Scholz wußte was er tat, als er erklärte erstlinig mit den Grünen zu verhandeln. Entweder hatten die Grünen bereits den Bruch ihrer Wahlversprechen signalisiert oder Olaf Scholz wußte, dass es die Grünen nur mit Stadtbahn gibt. Vielleicht wäre das für ihn sogar ein Weg aus der selbstgeschaffenen Falle. Dass die SPD nahe der absoluten Mehrheit sein würde, wußte jeder, oder dachte der Autor des Artikels an ein Wunder der absoluten Mehrheit der CDU, das einzige was nach seiner Meinung die Stadtbahn gesichert hätte. Warten wir doch die Koalitionsverhandlungen ab und erinnern lieber die Grünen an ihre Wahlversprechen. Glaubt jemand, dass es in Nürnberg oder München, aber auch anderswo noch Straßenbahnen gäbe, hätten die interessierten Bürger der Politik nicht klargemacht, was sie wollen. Und wollen der Autor dieses Artikels und die Grünen nun eine Stadtbahn oder wollen sie keine. Das ist die Frage, die sich stellt und nichts anderes. Und wenn die Grünen die Stadtbahn wollen, wird sie an Olaf Scholz und der SPD nicht scheitern. Davon bin ich überzeugt.

@WW: Na, ich glaube, ihr Kommentar ist fundamentalistisch, realitätsfern und kompromisslos – nicht die Verkehrspolitik der Grünen.

Der Verkehrspolitik der nächsten fünf Jahre täte es eindeutig am besten, wenn den Grünen in diesem Ressort so weit wie möglich das Feld überlassen würde! Unwahrscheinlich, dass dieser Traumzustand (mitsamt der vernünftigsten Zutat Straßenbahn) eintreten wird. Aber die rote Verkehrspolitik dieser Stadt bremst den Nahverkehr schon seit den 1970er Jahren nur aus und ist mit Abstand schlimmer als das, was die Schwarzen und Gelben in anderen Städten machen, die ja für gewöhnlich eher den Ruf haben, eine rückwärtsgewandte Verkehrspolitik zu betreiben als die Sozialdemokraten.

Tja, der Kommentar trifft die Lage wohl ziemlich genau. Für mich als Bewohner der Innenstadt ist der Verzicht auf ÖPNV mit hohen Kapazitäten eine Katastrophe.

Die Grünen haben sich in ihrer Koalition mit der SPD in den 90ger Jahren für die Flughafen-S-Bahn und gegen das Kernstraßenbahnnetz (42 km) entschieden. Das Schneckentempo, neue und extrem teuere Schnellbahnlinien (Beispiel: Die S3 nach Harburg, der Rest der Stadt guckt in die Röhre) zu bauen, wird in Hamburg fortgesetzt.

A) Die Grünen machen jeden Mist mit, so lange es ihnen ein paar Pöstchen bringt. FDP mit Fahrrad.
B) Der Ausbau des Schienenverkehrs in Hamburg ist auf absehbare Zeit am Ende. Die U5 als teure Schimäre am Horizont wird dafür sorgen, dass Kapazitäten und Mittel erstmal gebunden sind. Bis das Projekt irgendwann wieder beerdigt wird. Dann können die Generationen nach uns wieder diskutieren, ob eine Stadtbahn in Kombination mit dem sinnvollen Ausbau der U- und S-Bahnnetze nicht ein wichtiges Element (gewesen) wäre, den Verkehrskollaps abzuwenden bzw. wenigstens abzumildern.

Aber womöglich hat eine Stadt, die einem wie Scholz auf den Leim geht, nichts besseres verdient.

@Herr Hinkelmann,
bei allem Respekt für Ihre internetseite und dem verlangen,auch mal eine eigene Meinung Kund tun zu wollen, aber die Koalitionsverhandlungen sollte man doch den parteien selbst überlassen.
vermutlich wird aber doch keine der Parteien von ihren Forderungen abrücken, d. h. U-5 wird vielleicht in 20 bis 30 Jahren mal gebaut und statt des Busbeschleunigungsgeldverschwendungsprogramm wird es eine Stadtbahn in den Bereichen geben, wo sie sinnvoll ist, außerdem wird die u4 in Horn ausgefädelt. Die Stadtbahn wird dann auf der Grindelallee fahren, als Quervebindung City-Nord bis nach Rahlstedt, Lohbrügge anbinden und evtl. von Barmbek nach Bergstedt (das wollte selbst die SPD-Wandsbek) und ob weiter Richtung Willyburg und/oder nach Altona wird man sehen. Evtl. gibt es auch eine Verbindung der u4 bis nach Harburg. ….S4 und S21 muss man in diesem Zshg. finde ich gar nicht erwähnen, die sind ja unstrittig. Das hier ist jetzt übrigens keine Wunschliste, sondern für eine 2Mio-EW-Stadt absolut notwendig und das Mindeste, was man neben der Förderung des radverkehrs machen muss.

Die Grünen sollen sich von der Stadtbahn verabschieden? So kennt man die Grünen aber gar nicht. Wenn es um Straßenbahnen mit maximaler Behinderung für alle anderen Verkehrsteilnehmer geht, dann laufen die Grünen zur Hochform auf und lassen notfalls auch eine Koalition platzen. Zumal sie auch immer und in jeder Stadt gegen jeden U-Bahn-Bau Front machen. Nein, in der Verkehrspolitik stehen sich SPD und Grüne komplett entgegen, weil die Grünen hier traditionell fundamentalistisch, realitätsfern und kompromisslos sind. Da wird sich die SPD überlegen müssen, ob sie einem solchen Koalitionspartner dieses Feld überlässt.

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