Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Ticketverkauf beim Busfahrer soll bestehen bleiben

Busfahrgäste sollen auch weiterhin Fahrkarten beim Fahrer kaufen können. Der Hamburger Senat will den Ticketverkauf in Busse nicht abschaffen und vollständig durch Automaten an den Haltestellen ersetzen.
Christian Hinkelmann
Einstieg vorn: Zwei Frauen steigen an der vorderen Tür beim Busfahrer ein
Einstieg vorn: Zwei Frauen steigen in der Mönckebergstraße in Hamburg an der vorderen Tür in einen Bus ein. Der Einstieg vorn ist beim HVV seit einigen Jahren auf den meisten Linien ganztags Pflicht.

Das geht aus Protokollen des Verkehrsausschusses der Bürgerschaft hervor (Drucksachen 20/36 und 20/12519).

Demnach hält der Senat den Fahrkartenverkauf beim Fahrer für ein Stück Serviceleistung für die Fahrgäste.

Laut Wirtschaftsbehörde wirkt sich der Fahrscheinverkauf im Bus in den meisten Fällen nicht negativ auf eine Beschleunigung von Buslinien aus.

Den Angaben zufolge hat die Hamburger Hochbahn im vergangenen Jahr insgesamt 13,6 Millionen Fahrkarten durch Busfahrer verkauft. Im Schnitt gehen rund drei Tickets pro Linienfahrt über den Tisch. Messungen hätten ergeben, dass ein Fahrscheinverkauf an einen tarifkundigen Fahrgast ca. 3-4 Sekunden dauert und damit innerhalb der regulären Standzeiten an den Haltestellen durchzuführen sei.

Trotzdem will der Senat den Ticketverkauf beim Fahrer einschränken, indem an aufkommensstarken Haltestellen zusätzliche Fahrkartenautomaten aufgestellt werden sollen. Außerdem sollen elektrpnische Vertriebswege, wie das E-Ticket, ausgebaut werden.

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Noch fahren die S-Bahnen am künftigen Fernbahnhof Altona auf einer provisorischen Umleitungsstrecke. Aber der neue Bahnsteig im Vordergrund nimmt bereits Gestalt an.

Neuer Fernbahnhof Altona: Die erste Bahnsteigkante steht

Kleiner Meilenstein auf der Baustelle für den neuen Bahnhof Altona in Hamburg: Der Bau der ersten Bahnsteigkante hat begonnen. Fotostrecke mit aktuellen Bildern vom Bau, vom Abriss des alten S-Bahnhofs Diebsteich und historischen Fotos von vor 45 Jahren.

Chinatown in San Francisco: Selbstfahrende Shuttles des Anbieters Cruise sind hier inzwischen Alltag - gegen den Willen der örtlichen Verkehrsbetriebe.

Fahrerlose HVV-Shuttles: Ab wann die ersten Fahrgäste mitfahren können

Hamburg treibt den Einsatz von Robotaxis im HVV massiv voran. So viele Testfahrzeuge sollen in den kommenden beiden Jahren auf den Straßen unterwegs sein, so unterscheiden sich die Projekte von Hochbahn, VHH und Moia und das ist der Zeitplan, bis die ersten Fahrgäste einsteigen können.

Noch halten an der Von-Sauer-Str. in Bahrenfeld Metro- und Xpressbusse im dichten Takt. Künftig soll hier unter der Erde eine S-Bahn von und nach Osdorf fahren.

S-Bahn nach Osdorf ist nicht wirtschaftlich

Die geplante S-Bahn-Strecke im Hamburger Nordwesten liegt nach ersten Berechnungen deutlich unter der Wirtschaftlichkeitsgrenze und würde derzeit auch kein Fördergeld des Bundes bekommen. So reagieren der Hamburger Senat und die Verkehrsbehörde darauf und so geht es jetzt mit der Planung weiter.

10 Antworten auf „Ticketverkauf beim Busfahrer soll bestehen bleiben“

Hier noch mal was aus der Praxis: Gestern (28.09.14-„Verkaufsoffener Sonntag“-) Verkaufte ich auf meiner ersten Fahrt, Mittags ca 12:30, beginnend Burgwedel, 25 Fahrscheine und nahm dabei 15 Geldscheine an. Das dürfte, was Millionenstädte betrifft, weltweit relativ exklusiv zu sein. Als Hamburger Busfahrer könnte man sehr gut KassierInnen von Kaufland oder Lidl einarbeiten…was die Hochbahn nicht alles kann, was? 🙂

Der Verkauf beim Fahrer wurde andernorts längst abgeschafft. Ob nun ein Automat im Bus aufgehängt wird, oder einer an der Haltestelle steht? Sollte man von der Linie abhängig machen. In jedem Fall sind insbesondere Senioren mit Rollatoren oder Schulkinder in den Hauptverkehrszeiten, welche pro Nase 1,10€ entrichten, ein durchaus ausschlaggebender Faktor für Verzögerungen, die nicht wieder rauszuholen sind. Selbst dann nicht, führe man mit Tempo 65Km/h. Da in den letzten 2 Jahrzehnten die Taktung innerhalb des Hamburger Stadtgebietes verdichtet und die Fahrzeiten für die Fahrer eingedampft wurden sind schin derartige Störungen des geplanten Ablaufs der Exitus des Systems und die Theorie eben nur eine solche bzw. unrealistischer Schmarren. Da muss lange dran geschraubt werden.

Der Nachtfahrer fährt offenkundig im Regelfall nur nachts. Da passsen seine Beobachtungen vielleicht ;-).

Und ja, auch von mir nochmal das Veto für ein zeitgemäßes Vertriebssystem ohne Schwerpunkt auf dem Bus-Fahrpersonal: Der Entschleunigungseffekt des Barverkaufs ist drastisch und täglich zu beobachten. Gerade die zufällige Verteilung der Barzahler führt zu unterschiedlichen Fahrzeiten, Pulkbildungen, verpassten Ampelphasen, fehlender Planbarkeit von Voranmeldephasen bei beschleunigten Streckenabschnitten etc.

Welche Statistik die Hochbahn mit ihren angeblich 3 Verkäufen je Fahrt und den 3-4 Sekunden wieder bemüht hat, ist mir schleierhaft …

Wenn nicht der Ticketverkauf Zeit kostet, dann die Fahrgäste, die ortsunkundig sind und nach der richtigen Verbindung fragen, oder Fahrgäste, die stark sehbehindert sind oder gar Analphabeten und nach dem Fahrziel fragen.

Soll jetzt deswegen darüber nachgedacht werden den Fahrer in einen Glaskasten zu setzen, damit er ohne Verzögerungen jedweder Art immer pünktlich ist? Dann müßte aber auch der störende Individuakverkehr abgeschafft werden.

Ich kann diese Diskussion auch nicht nachvollziehen, jedenfalls bin ich bislang noch nicht so sehr aufgehalten worden, als daß ich es nicht pünktlich zum Fahrziel geschafft hätte. Außer vielleicht auf der Linie 12 an Sonntagen, wenn halb Geesthacht sich auf den Weg nach Hamburg gemacht hat, um QM2 in Augenschein zu nehmen. Aber das hat sich nun auch durch die Neustrukturierung (Linie 12 bis Allermöhe) auch erledigt.

Und auf Hochbahn-Linien hält mich höchsten mal der Berufsverkehr auf

@Josef:

Das ist ein weit verbreitetes Modell international. Aber in Hamburg gibt es auch noch den Schnellbus, der wohl genauso „schnell“ ist, wie der Barverkauf 3-4 Sekunden pro Vorgang benötigt. Hamburger Folklore, da traut sich keiner ran.

Wie wäre es, die Karten beim Busfahrer etwas teurer anzubieten? Das wurde im VMW schon vor Jahrzehnten praktiziert und ist meines Erachtens eine ganz logische Konsequenz. Und auch für Fremde leicht zu durchschauen.

Ich habe heute für den Kauf meiner Schnellbusergänzungskarte über 5 Sekunden gebraucht, obwohl ich bereits 2 EUR in der Hand hatte und genau mein Anliegen vortragen konnte. Wie man auf 3-4 Sekunden kommen kann, erschließt sich mir nicht.
Und wenn die paar Sekunden ausreichen, dass die Grünphase weg ist, dann stehen gleich 60-80 Sekunden Verspätung auf der Uhr. (Und auf beschleunigten Linien kann man das auch nicht mehr in den Fahrplan einpuffern, da die LSA-Bevorrechtigung sich dann völlig verschluckt)
Die ganze Welt ist sich einig, dass ein Fahrkartenverkauf durch den Fahrer Fahrzeit kostet, insbesondere auf Linien mit großen Fahrgastaufkommen.

z. B: im Allgäu: „Wir wollen das Kassieren von den Busfahrern ganz wegnehmen.“ Dadurch sollen die Busse schneller werden: „Pro Linienumlauf kostet uns das derzeit fünf bis acht Minuten“, weiß Steber.
z. B. in Bremen (dort auf Strassenbahnen bezogen): „Das Fahrpersonal wird somit vom Fahrscheinverkauf im Fahrzeug entlastet. Die Pünktlichkeit der Straßenbahnen, die Anschlussgenauigkeit und die Sicherheit im Fahrdienst konnten damit verbessert werde“

Die ganze Welt? Nein, für ein kleines gallisches Dorf gilt das natürlich nicht.

Das Problem ist nur, dass man auf den Metrobuslinien mit 8-10 Karten/Fahrt rechnen muss. Auch die Rechnung mit den 3-4 Sekunden stammt vom Milchmädchen. Ob die Leute nun den Tarif kennen oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Vielen Fahrgästen muss man schon 10-15 Sek beim heraussuchen ihres Geldes zuschauen, bevor die 4 Sekunden für den eigentlichen Verkauf beginnen.
Mal ein kleines Rechenbeispiel: Wenn ich 10 Karten verkaufe und jeweils 4 Sek. berechne, macht das also gerade einmal 40 Sek Zeitverlust aus. Ich kann jedem versichern, dass man auf den Metrobuslinien (insbesondere M4/5) durch das Kassieren mindesten 2-3Min Zeit pro Fahrt verliert, es sei denn, man verkauft die Karten während der Fahrt. Dass der Verkauf beim Busfahrer nicht abgeschafft wird, war klar, weil die Kunden das auch als sehr wichtigen Punkt benennen, wenn es um Service und Beratung geht. Auf der M5 gehört das aber ohne Zweifel umgehend abgeschafft, weil es für die Reisegeschwindigkeit kontraproduktiv ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert