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Baustart der S-Bahnlinie S4 ist vorerst abgesagt

Die Deutsche Bahn hat den Baustart für die geplante S4 vorerst auf Eis gelegt. Grund sind zwei Eilanträge vor dem Bundesverwaltungsgericht. Was das bedeutet und wie es jetzt weiter geht.
Christian Hinkelmann
S4-Sonderzug in Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein
S4-Sonderzug in Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein während einer Testfahrt im Jahr 2011
Foto: Christian Hinkelmann

Nach knapp zehn Jahren Planung sollten eigentlich in der vergangenen Woche die ersten vorbereitenden Bauarbeiten für die neue S-Bahnlinie S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe beginnen. Dabei sollten erste Bäume gefällt und Baustraßen eingerichtet werden. (siehe hier).

Doch kurz bevor die ersten Bagger zwischen Hasselbrook und Wandsbek anrollten, hat die Deutsche Bahn den Baustart abgeblasen und vorerst auf Eis gelegt – obwohl seit sechs Wochen eine Baugenehmigung mit „sofortiger Vollziehbarkeit“ vorliegt (siehe hier).

Der Grund dafür sind zwei Eilanträge und eine Klage gegen das Bahn-Projekt, die beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingegangen sind. Das bestätigte die Pressestelle des Gerichts auf NahverkehrHAMBURG-Nachfrage. Vor einigen Wochen hatten Gegner des Schienenausbaus so einen Schritt bereits angekündigt (siehe hier).

Im schlimmsten Fall drohen lange Verzögerungen

Die Eilanträge gegen den Planfeststellungsbeschluss haben ein Ziel, wie ein Bahn-Sprecher gegenüber NahverkehrHAMBURG bestätigte: Sie sollen einen sofortigen Baustart verhindern.

Und offenbar haben diese Anträge auch bereits eine erste Wirkung entfaltet: Zwar hat das Gericht noch nicht über diese Anträge entschieden, wie NahverkehrHAMBURG erfuhr, aber es hat der Deutschen Bahn immerhin die Vorgabe gemacht, mit der Umsetzung des Bauvorhabens zunächst grundsätzlich nicht zu beginnen, so der Bahn-Sprecher auf Nachfrage. „Die DB wird die Vorgaben des Bundesverwaltungsgerichts selbstverständlich einhalten.“

Nun wird sich das Bundesverwaltungsgericht den Anträgen und der Klage annehmen. Wann die Richter in der Sache entscheiden und wie weit sich in der Folge der Baustart der S4 nun verzögert, ist derzeit völlig offen.

Die Bahn macht dazu keine Prognosen und teilte auf diese Frage nur mit, dass derzeit „verschiedene Szenarien geprüft und dem Bundesverwaltungsgericht vorgelegt“ würden. Auch die Pressestelle des Gerichts machte auf Nachfrage keine Zeitangaben und verwies darauf, dass die Eilanträge erst Ende September dort eingegangen seien.

Deutsche Bahn ist zuversichtlich

Offen ist auch, was passieren würde, wenn die Eilanträge vor Gericht Erfolg haben sollten und somit die Klage gegen den Bahn-Ausbau eine aufschiebende Wirkung hätte. Im schlimmsten Fall könnten lange Verzögerungen drohen, bis ein Urteil gefällt ist.

Die Deutsche Bahn rechnet unterdessen nicht damit, dass es überhaupt soweit kommen wird: „Wir gehen davon aus, dass der vom Eisenbahn-Bundesamt erlassene Planfeststellungsbeschluss vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt wird“, erklärte der Bahn-Sprecher gegenüber NahverkehrHAMBURG.

Buschhüter: „Auf ein paar Wochen kommt es nun nicht mehr an“

Auch der verkehrspolitische Sprecher der Hamburger SPD, Ole Thoben Buschhüter, der sich seit vielen Jahren für den Bau der S4 einsetzt, bleibt zuversichtlich. „Natürlich hätte ich mir einen sofortigen Baubeginn für die S4 gewünscht. Auf der anderen Seite ist es das gute Recht der Anliegerinnen und Anlieger, die Rechtmäßigkeit des Projekts gerichtlich überprüfen zu lassen“, sagte er gegenüber NahverkehrHAMBURG. „Dass die DB nun erst einmal abwartet, bis das Bundesverwaltungsgericht eine Entscheidung über die Eilanträge getroffen hat, ist nur vernünftig. Darüber wird es bald Klarheit geben und auf die paar Wochen kommt es nun auch nicht mehr an. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das Gericht den Bau der S4 am Ende nicht aufhalten wird.“ Nach seinen Worten habe die Deutsche Bahn „eine gute und gut begründete Planung vorgelegt.“

Nach den bisherigen Plänen sollte die S4 im Jahr 2025 zwischen Altona und Rahlstedt teileröffnet werden. Die Gesamtinbetriebnahme der S4 bis nach Bad Oldesloe war bisher für die Jahre 2027/2028 vorgesehen.

S4 ist eines der größten Bahn-Bauprojekte im Norden

Das S-Bahn-Projekt S4 ist eines der größten Bahn-Bauvorhaben in Norddeutschland in den kommenden Jahren und gliedert sich in drei Bauabschnitte. Nur für den ersten rund 2,8 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem S-Bahnhof Hasselbrook und der Luetkensallee in Wandsbek liegt bislang Baurecht vor. Er umfasst die Ausfädelung von zwei neuen S-Bahngleisen am Bahnhof Hasselbrook aus dem bestehenden Netz und beinhaltet den Bau von zwei neuen S-Bahn-Gleisen parallel zur Bahnstrecke Hamburg – Lübeck verlaufen (was dort noch geplant ist, lesen Sie hier). Für die beiden anderen Abschnitte der S4 laufen derzeit noch die Planfeststellungsverfahren. Noch gibt es keine Prognosen, wann hier mit den entsprechenden Beschlüssen zu rechnen ist.

Entlang der Strecke haben sich mehrere Initiativen gebildet, die gegen den Bau zusätzlicher Gleise sind. Sie befürchten, dass mit den zusätzlichen S-Bahn-Gleisen auf der Fernbahnstrecke mehr Kapazitäten für Güterzüge entstehen. Zudem befürchten sie laut einer Pressemitteilung, dass sich Wandsbek und Rahlstedt „für mindestens 5 Jahre in eine einzige lärmende Großbaustelle verwandeln“ würden (siehe hier).

S4 soll 250.000 Menschen neu an Hamburger S-Bahn anbinden

Die S4 soll den Regionalverkehr auf der hochbelasteten Bahnstrecke zwischen Hamburg und Lübeck verstärken und die verspätungsanfällige Regionalbahnlinie RB81 (siehe hier) komplett ersetzen. Rund 250.000 Menschen sollen mit der neuen S-Bahnlinie eine umsteigefreie Verbindung aus der Region bis zum Jungfernstieg, den Landungsbrücken, der Reeperbahn und Altona bekommen.

Geplant ist, dass die S4 nördlich des S-Bahnhofs Hasselbrook aus dem bestehenden Netz ausfädelt und dann zweigleisig neben den Fernbahngleisen bis nach Ahrensburg führt. Danach soll ein kurzer eingleisiger Abschnitt folgen. Hinter dem Haltepunkt Ahrensburg-Gartenholz sollen die Züge der S4 dann auf den Fernbahngleisen bis nach Bad Oldesloe weiterfahren.

Dazu sollen spezielle Züge angeschafft werden, die sowohl mit den seitlichen Stromschienen der Hamburger S-Bahn als auch mit den Oberleitungen der Fern- und Regionalbahnen fahren können – ähnlich wie auf der S3 zwischen Neugraben und Stade.

Mit der S4 kommen fünf neue Haltestellen

Für die S4 sollen die fünf zusätzlichen Haltestellen Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg, Am Pulverhof und Ahrensburg West entstehen. Außerdem hält die S4 – wie bisher die Regionalbahn RB81 – in Tonndorf, Rahlstedt, Ahrensburg, Ahrensburg-Gartenholz, Bargteheide, Kupfermühle und Bad Oldesloe. Der heutige Bahnhof Wandsbek soll im Gegenzug geschlossen werden.

Während der Hauptverkehrszeiten soll die neue S4 zunächst im 10-Minuten-Takt von Altona bis Ahrensburg fahren, weiter bis nach Bargteheide ist ein 20-Minuten-Takt vorgesehen, bis Bad Oldesloe ein Stundentakt.

S4 soll 1,85 Milliarden Euro kosten – inklusive Sicherheitspuffer

Der Bau der S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe soll nach derzeitiger Planung und inklusive Sicherheitspuffer 1,847 Milliarden Euro kosten. Der Bund trägt laut Finanzierungszusage mit 1,557 Milliarden Euro rund 84 Prozent der Kosten. Der Anteil der Länder von rund 290 Millionen Euro entfällt zu 70 Prozent auf Hamburg und zu 30 Prozent auf Schleswig–Holstein.

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „Baustart der S-Bahnlinie S4 ist vorerst abgesagt“

Also ich sehe das nicht so dramatisch. Ich denke das Gericht hat bisher eine reine Äbwägung gemacht: könnte an der Klage was dran sein, würde 4-6 Wochen Wartezeit größere Probleme verursachen. Und wenn bei letzterem die Antwort nein ist (oder auch nur unwahrscheinlich), dann wird halt erst mal ein kurzfristiger Baustop verhängt. Und wenn sowieso nur anlegen einer Baustraße und baumfällen geplant war ist das auch nicht ganz unlogisch. Also abwarten und sehen was in 4-6 Wochen so passiert.

PS „Mit der S4 kommen fünf neue Haltestellen“ stimmt ja, aber „Für die S4 sollen die fünf zusätzlichen Haltestellen Wandsbek Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg, Am Pulverhof und Ahrensburg West entstehen“ stimmt nicht. Es sind 5 neue Haltestellen, aber da eine wegfällt nur 4 zusätzliche…

Tja das kommt halt davon, wenn man Lehrer zu früh in Rente schickt. Dann fangen sie, nach dem sie nicht laenger Kinder terrorisieren können, an, die Gesellschaft mit ihren Ideen zu „beglücken“. Vor allem das Argument, dass man den vierspurigen Ausbau verhindern wolle, um die Belästigung durch lange Gueterzuege zu minimieren, schlägt dem Fass den Boden aus: Bis Mitte der neunziger Jahre sind über die Strecke praktisch alle Güterzuege Richtung Skandinavien gerollt bevor die Querung des großen Belts vollzogen wurde. Und das wird auch in Zukunft nach Fertigstellung des Fehmarnbeltstunnel wieder der Fall sein. Aber natürlich trägt auch der „Staat“ bzw. die Bahn ein gehörige Mitschuld: Wieso dauerten die Planungen bis zur Baureife eigentlich fast 30 Jahre. Und wenn man sieht, welche „Qualität“ Planfeststellungen der Bahn schon fast traditionell haben, dann gehe ich von einer Verzögerung von 3 bis 4 Jahren aus.

Es ist richtig, dass bis vor knapp 30 Jahre fast alle Güterzüge aus Skandinavien, auf deutscher Seite mit „Taigatrommeln“ bespannt, durch Stormarn und Wandsbek rollten.
Damals stießen auch z.B. die Autos noch Blei aus (bleifreies Superbenzin durfte bis 1996 verkauft werden).
Wollen wir etwa wieder unter Bedingungen, wie in den 90-er Jahren weiterleben ?

Überall anderswo in Deutschland werden neue Bahnstrecken mit Autobahnen zum gegenseitigen Nutzen gebündelt.
Nur der Hamburger Senat kämpft seit Jahren für eine unsinnige Bündelung der Skandinavien-Güterverkehre mit der S-Bahn, um dadurch ein paar Hundert Millionen einzusparen.

Herr Elmers,
ich weiß nicht wo Sie wohnen. Vielleicht haben Sie ja eine ideale Schnellbahnanbindung und es „juckt“ Sie einfach nicht, dass sich andere Menschen nach einem besseren ÖPNV sehnen. Ich bin jedoch jemand, der mit dieser unzulänglichen RB81 fahren muss (siehe meinen anderen Post).

Die Alternativtrasse klingt ja schön und gut, hat aber – neben dem Neuaufrollen der gesamten Planung mit entsprechendem Zeitverzug und zusätzlichen Kosten – einen entscheidenden Haken: Da Ahrensburg durch den weiter bestehenden RE80 bedient werden muss, müsste auf jeden Fall dieser RE weiterhin im Mischbetrieb mit der S4 fahren. Und schon kann die S4 keine S4 mehr sein, da alle Systemvorteile der S-Bahn in sich zusammenfallen. Wenn auch noch Bad Oldesloe und Reinfeld nicht von dieser Alternativstrecke bedient würden – und das sahen mir bekannte Konzepte auch so vor – dann müsste auch noch der RE8 auf den S-Bahn-Gleisen fahren. Das heißt im Endeffekt: keine S4 und weiterhin RB81.

Für den Fall das alles blockiert wird und auch keine A1-Trasse gebaut würde, hat ein User im BahnInfo-Forum sinngemäß treffend geschrieben: Die langen und vielen Güterzüge werden mit der FBQ dann trotzdem durch Rahlstedt, Tonndorf und Wandsbek donnern, nur eben ohne Lärmschutz und mit wenig SPNV für die Anrainer.

Wollen Sie das?

Lieber Herr Ruge,
ich wohne in Ahrensburg und könnte erfreulicherweise einmal pro Stunde in 14 min mit dem RE80 zum Hauptbahnhpf fahren; – ab Dezember sogar am Sonnabend und Sonntag. Leider ist seit dem letzten Fahrplanwechsel der Anschluss vom Stadtbus entfallen. Die Busse kommen zur Minute ’08 am Bahnhof an, der RE80 fährt nicht mehr wie früher zur Minute ’12 ab, sondern schon um ’09.

Da ich als 80-jähriger Eisenbahn-Fan inzwischen schlecht zu Fuß und noch schlechter zu Rad bin, müßte ich schon mit meinem Yaris (kein SUV) zum Bahnhof fahren, um dort nicht bei Wind und Wetter 11 min rumstehen zu müssen bis der RB81 aus Bargteheide zur min ’19 abfährt (bis Dez. 2019 fuhr der in der NVZ ab Ahrensburg und man konnte sich auf Gleis 2 schon mal ins Warme und Trockene setzen).
Da dort aber ab 07:00 alle P+R-Plätze besetzt sind, fahre ich seither als Rentner dann gleich mit dem Auto nach Hamburg. Das geht außerhalb der Rush-Hour viel schneller, als 5 min zur Bushaltestelle, mit Bus (8 min), Warten auf RB81 (11 min) plus 24 min Fahrzeit… macht 48 Minuten Reisezeit …und dann bin ich erst am Hauptbahnhof.
So vergrault der HVV ehemalige Senioren-Zeitkarten-Kunden.

Doch jetzt zum eigentlichen ! – Sie schreiben :

„Da Ahrensburg durch den weiter bestehenden RE80 bedient werden muss, müsste auf jeden Fall dieser RE weiterhin im Mischbetrieb mit der S4 fahren. Und schon kann die S4 keine S4 mehr sein, da alle Systemvorteile der S-Bahn in sich zusammenfallen.“

Da sitzen Sie ganz offensichtlich dem gleichen Irrtum auf, wie die Verfasser des Planfeststellungsbeschlusses PA1 auf, wo auf Seite 180 von 457 zu lesen ist :

„Der S-Bahn-Verkehr wird auf separaten Gleisen und somit getrennt vom Güterverkehr und Personenfernverkehr (zuzüglich des RE) geführt. Durch diese Entmischung der Verkehre werden die baulichen Voraussetzungen für die Erhöhung eines gleichmäßigen und funktionsfähigen Fahrplantaktes auf der S-Bahnlinie geschaffen. Da Verspätungsübertragungen aus dem Güterverkehr und Personenfernverkehr ausgeschlossen sind, ist insoweit ein zuverlässiger Bahnbetrieb mit einer hohen Pünktlichkeit zu erwarten.“

Bekanntlich sollen eine S4-Garnitur pro Stunde ab Bad Oldesloe und alle 20 Min eine S4-Garnitur ab Bargteheide im Mischverkehr mit Regionalexpressen, Fern- und Güterzügen bis Gartenholz fahren.
Erst ab Gartenholz gibt es gesonderte S-Bahngleise; – die ursprüngliche Planung gesonderter Gleise bis Bargteheide oder gar Oldesloe wurde schon lange eingedampft, um ein einigermaßen günstiges Kosten/Nutzen-Verhältnis für das Projekt zu erreichen.
Selbst die prognostizierten Fahrgastzahlen wurden zur Erreichung dieses Zieles aufgebläht.

Nach aktueller Planung müssen die alle 20 Minuten in Bargteheide startenden S4-Züge sich nicht nur in die extrem enge Belegung des Gleises HL-HH einfädeln; – nein, sie müssen sogar das gleich stark belegte Richtungsgleis HH-HL kreuzen !!

(Neuerdings geplant: Ganztägig alle 20 Minuten ab Bargteheide.. oder will man den Bargteheidern den seit Dez. 2029 geltenden ganztägigen Halbstunden-Takt wieder nehmen und ihnen in der NVZ einen 40-Minuten oder gar einen Stunden-Takt zumuten ?!)

Dass „..Verspätungsübertragungen…ausgeschlossen sind..“ ist absolut unrealistisches pures Wunschdenken.

Und was passieren wird, wenn sich die verspäteten S4-Züge aus Bargteheide in den engen S1/S11 Fahrplan in Hasselbrook einfädeln sollen, mag man sich gar nicht ausmalen… !

Sie fragen, ob ich will, dass „Die langen und vielen Güterzüge werden mit der FBQ dann trotzdem durch Rahlstedt, Tonndorf und Wandsbek donnern, nur eben ohne Lärmschutz und mit wenig SPNV für die Anrainer.“

Das will ich natürlich nicht; – aber Sie sollten mal bedenken, dass alle, die an dieser verkorksten Planung festhalten, genau dass den Einwohnern von Bargteheide, Oldesloe und Reinfeld und den dazwischen liegenden Dörfern skrupellos zumuten. Die bekommen nämlich die „Donnerzüge“ ohne zusätzlichen Schallschutz.

Und auch die Einwohner an der Strecke Lübeck-Büchen und Lübeck-Bad Kleinen-Schwerin werden „Donnerzüge“ ohne Schallschutz bekommen, weil trotz gesonderter Gleise zwischen Wandsbek und Gartenholz die Kapazitäten nicht ausreichen werden.

Lieber Herr Elmers,
vielen Dank für Ihre Rückantwort und Ihre Sicht der Dinge.
Auch wenn ich das Thema S4 anders beurteile, wünsche ich Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!

Lieber Herr Ruge,
besten Dank für Ihre Guten Wünsche !
Ich würde trotzdem gerne Ihre Meinung zu der Problematik der von mir befürchteten Eintragung von Verspätungen ins S-Bahn-Netz aus dem im Mischbetrieb vorgesehenen Streckenabschnitt Oldesloe bis Gartenholz erfahren.
Oder beurteilen Sie auch diesen Sachverhalt anders als ich ?

Lieber Herr Elmers,
gern gebe ich Ihnen eine Antwort auf Ihre Frage. Diese wird aber nicht anders ausfallen als meine bisherige Überzeugung bei diesem Thema.
Natürlich besteht das Risiko, dass durch den gemeinsam benutzten Streckenabschnitt Verspätungen aus dem Mischbetrieb eingeschleppt werden können. Bezogen auf die gegenwärtige Einsatzplanung (10-Minuten-Takt im Bereich des bisherigen S-Bahn-Netzes) sind erst einmal 3 von 6 Zügen pro Stunde gar nicht von dieser Problematik betroffen. Diese beginnen in Ahrensburg. 2 Züge starten in Bargteheide und nutzen einen relativ kurzen gemeinsamen Abschnitt mit den anderen Verkehren. Nur 1 Zug pro Stunde muss sich zwischen Oldesloe und Gartenholz die Strecke teilen.
Ich gehe davon aus, dass bei der Planung der Trassenbelegung das alles auch durchdacht wird und nicht gerade ein anderer Zug im engen Zeitabstand vor oder nach der S4 verkehren wird. Wenn man dieses relativ kurze kritische Zeitfenster (analog auch bei den beiden Bargteheider Zügen) zum ungestörten Betrieb der S4 berücksichtigt dürfte es zu keinen häufigen Störungen kommen und trotzdem ein hoher Durchsatz für die anderen Verkehre erreicht werden. Soweit mir bekannt ist, sollen Alt- und Neugleise mit ETCS ausgestattet werden, was den Zugverkehr optimieren würde. Gegen besondere Störungen ist man eh nicht gewappnet. Die gibt es aber auch im „traditionellen“ S-Bahn-Netz zur Genüge.
Zudem bin ich überzeugt, dass – vor allem bei einem Erfolg der S4-Nutzung – über die nachträgliche Verlängerung des eingleisigen Abschnittes bis Bargteheide nachgedacht werden wird, sodass auch die beiden dortigen Einsetzer vollständig unabhängig werden und sich für den einen Oldesloer Zug der gemeinsame Abschnitt verkürzt. Falls es nach einer vollständigen Ausrüstung des S-Bahn-Netzes mit ETCS möglich werden sollte, und der Bedarf dafür da wäre, eine Verstärkerlinie S41 zu betreiben, dann würde diese aller Voraussicht ab Rahlstedt verkehren und somit auch vollständig im separaten S-Bahn-Netz.

Ein zwingend notwendiger Mischbetrieb mit den RE bei einer A1-Trasse für Güter- und Fernverkehr würde diese Möglichkeiten für einen dichteren Takt von vornherein ausschließen. Da gäbe es gar keine Möglichkeiten durch Feinjustierungen Störungen auf ein Mindestmaß einzuengen. Das liegt doch auch heute schon so vor: Es sind hauptsächlich Auswirkungen der RE, wie kurze Abstandsfolgen zu den RB-Zügen bei Ein- und Ausfahrt in/aus den/dem Hbf, die neben der Fremdnutzung (RE70) des RB81-Wagen/Lok-Parks zu Störungen bei dieser Linie führen. Der ganz geringe Fern- und der etwas stärkere Güterverkehr haben da relativ wenig Auswirkungen.

Hallo Peter, die Taigatrommeln (V200 Ost) sind so gut wie nie durch Wandsbek gefahren. Da hat einfach die Presse die Namen durcheinander geworfen. Nach Fall des Eisernen Vorhangs sind die Ludmillas (DB Baureihennummern 232 und 234 und nach Remotorisierung 241) durch Wandsbek gefahren. Die 232 und 234 hatten einen markanten Staubsauger-Sound durch ihren Turbolader. Dieser wurde aber umgebaut und mit der Remotorisierung ist die 241 eine vergleichsweise brauchbare Lok. Die Bundesdeutsche Bahnindustrie hat sich in den letzten 3 Jahrzehnten da nicht so mit Ruhm bekleckert und Fahrgestell, Rahmen, Generator und Fahrmotoren sind zwar 70er Jahre Technik aber gut.
Heute hingegen hängt da Fahrstrippe und es spricht höchstens noch die Signaltechnik dagegen, von Norwegen über Maschen bis durch den Brennertunnel mit einer Lok durchzufahren. Die EU wird schon darauf achten, dass für die vielen Fördermittel in die Vogelfluglinie die Güterzüge ihre Trassen bekommen. Und sei es eben um die Einstellung des Nahverkehrs: Deutschland hätte sich ja darum kümmern können.
Gruß, Mathias

Hmm, wieso überrascht mich diese Meldung nicht… Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn nach dem jahrelangen Gezerre tatsächlich beim Bau alles glatt gegangen wäre.

Es sit einfach widerlich, wie egoistisch diese Menschen sind. Warum wird nicht mal etwas dagegen unternommen?
Wenn diese alten Menschen einen Widerspruch oder eine Klage einreichen, dann sollten sie im Falle einer Niederlage den entstandenen Schaden durch die Absage von Arbeiten bezahlen. Das wären immense Summen, die derzeit die Allgemeinheit tragen muss und es würde die ein oder andere Rentnertruppe abschrecken

Es wäre natürlich falsch, dass nur diejenigen, die genügend Geld haben, ihre Rechte vor Gericht durchsetzen zu versuchen können.

Aber grundsätzlich fand ich als RB-Geplagter die Nachricht, dass der Bau gestoppt wurde, zwar nicht überraschend, aber enttäuschend.

Nun bleibt zu hoffen, dass die Projektbeteiligten bei den Planungen keine groben Schnitzer gemacht haben, und das BVG schnell zu einer Entscheidung pro S4 kommt.

In letzter Zeit ist die RB zwar für ihre Verhältnisse halbwegs zuverlässig unterwegs, aber man könnte aus der Anzahl und der Zusammenstellung der Wagen ein Quiz machen – man könnte meinen, die werden jede Nacht neu gemischt.

Hallo DirkHamburg,

es ist schon alles so traurig in dieser Stadt. Egal, ob S4, Stadtbahn, Busbeschleunigung, S21-Nordverlängerung (gut, da sind es vor allem die aus dem Speckgürtel), U4-Ostverlängerung, U5 „Hartzloh“: Es werden jeglichem ÖPNV-Ausbau immer wieder aus kurzsichtigen, egoistischen Motiven Steine in den Weg gelegt. „Bloß keine Veränderung in meinem Umfeld!“ Anstelle zu erkennen, dass man selbst irgendwann von einem gut ausgebauten ÖPNV profitieren könnte.

Ja, zurzeit läuft der Betrieb auf der RB81 einigermaßen stabil und ohne weitere als die „geplanten“ Ausfälle – bis auf „gerade eben“, da wieder mal ein LKW gegen die Bovestraßenbrücke geknallt war. Ist schon fast symbolhaft für den heutigen Tag bezüglich der S4. Trotzdem ist aber die RB81 seit Mitte Juni und bis mindestens Mitte Dezember in den HVZ nur noch auf den halbstündlichen Grundtakt reduziert. Das ist doch schon generell ein Ausfall von 50% der Züge im Berufsverkehr.

Einfach widerlich ist nicht der vermeintliche Egoismus alter Menschen, sondern die Diskriminierung von engagierten Bürgern und ihre Verächtlichmachung als „Rentnertruppe“ .

Die Gesellschaft und insbesondere die „Jüngeren“, die in den Mühlen von immer weiter steigenden Anforderungen im Beruf und Kindererziehung zerrieben werden, sollten dem Teil der Älteren dankbar sein, die ihre Freizeit und nicht unbeträchtliche Gelder dem Gemeinwohl opfern und nicht mit permanentem Reisen und ähnlichem vertrödeln..

Dafür dankbar, dass diese Älteren versuchen, die Realisierung von 20 Jahren alten Konzepten, die aus heutiger Sicht unsinnig und antiquiert sind, zu verhindern und zukunftsweisende Alternativen aufzeigen, die den Anforderungen der „Verkehrswende“ voll entsprechen.

Also weiter mit dem SUV herumgurken und mehr CO2 auspupsen als die Bäume dort in ihrem Leben speichern können, um dann nachhaltige Projekte für ÖPNV und SGV zu torpedieren — und das auch noch „Allgemeinwohl“ nennen. Wer die Gegend kennt, weiß ja, dass der neumodisch vorgeschobene Natur- und Klimaschutz dort im Alltag keinerlei Bedeutung hat und auch das coronaaktuelle Geklage, man solle das Geld woanders hinpacken (z.B. Gesundheitswesen), gar nicht haushalterisch klappen kann. Fakten hat man ja keine auf seiner Seite, aber Hauptsache ein Projekt, das sowieso kommt, verzögern und verteuern. Auf die Nachhaltigkeit und kommende Generationen!

Waren auf die Schiene statt mit Lkw durch die Stadt zu fahren, um eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer (insb. schwächere) zu erzeugen? UM GOTTES WILLEN! DA KOMMT BESTIMMT GEFAHRGUT UND ÜBERHAUPT! WENN DA MAL WAS PASSIERT! UND DIESER LÄRM! … LÄRMSCHUTZWÄNDE? ABER DIE SCHRÄNKEN DOCH DIE SICHT EIN!

Also stopfen wir die Straßen wieder voll mit Autos, die das gesamte Stadtbild prägen, mit Lärm belästigen, für Unfälle sorgen, das Klima schädigen usw. usf. Man ist es ja gewohnt und in dem hohen Alter sind Veränderungen nicht mehr so erwünscht.

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