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Diskussion: NahverkehrHAMBURG-Leser löchern Verkehrspolitiker mit Fragen

Spannende Diskussion gestern Abend mit den wichtigsten Verkehrspolitikern der Stadt. NahverkehrHAMBURG-Leser haben kurz vor der Bürgerschaftswahl viele Fragen gestellt. Das waren die Antworten.
Christian Hinkelmann
VCD-Wahlarena: (v.l.) Martin Bill (GRÃœNE), Dorothee Martin (SPD). Dennis Thering (CDU), Ewald Aukes (FDP) und Heike Sudmann (LINKE)
VCD-Wahlarena: (v.l.) Martin Bill (GRÃœNE), Dorothee Martin (SPD). Dennis Thering (CDU), Ewald Aukes (FDP) und Heike Sudmann (LINKE)
Foto: Christian Hinkelmann

Was will die Politik in den nächsten anderthalb Jahren konkret tun, um die Hamburger S-Bahn zuverlässiger zu machen? Welche Partei verspricht mehr Sonderspuren für Linienbusse? Und wer will konsequenter gegen Falschparker auf Radwegen vorgehen?

Knapp drei Wochen vor der Bürgerschaftswahl haben gestern Abend in Altona rund 80 Menschen die Verkehrsexperten von SPD, GRÜNEN, CDU, LINKE und FDP mit ihren Fragen zur Mobilität in Hamburg in die Zange genommen.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hatte zu dieser „Wahlarena“ eingeladen – in Kooperation mit dem Verkehrsforschungsinstitut Quotas. Der Verband traf damit offenbar einen Nerv. Der Saal war gut gefüllt.

100 Fragen von NahverkehrHAMBURG-Leserinnen und Lesern

Wir von NahverkehrHAMBURG waren auch mit dabei und hatten rund 100 Fragen im Gepäck, die uns unsere Leserinnen und Leser in den vergangenen Tagen per E-Mail, Facebook und Twitter mitgaben. Dazu weiter unten im Artikel mehr.

Zu Beginn der Diskussionsrunde stand erst einmal die 16-jährige Tochter des Moderators, Thomas Krautscheid von Quotas, im Mittelpunkt, die von ihrem Taschengeld derzeit 6,60 Euro für eine HVV-Fahrkarte bezahlen muss, wenn sie nur vier Stationen nach Altona und wieder zurück fahren will.

Ungewöhnliche CDU/LINKE-Koalition beim 365-Euro-Ticket

„Gibt es jemanden von Ihnen, der sagt: 6,60 Euro sind für einen 16-jährigen Teenager vollkommen angemessen?“, fragte der Moderator rhetorisch in die Runde. „NatÃ…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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37 Antworten auf „Diskussion: NahverkehrHAMBURG-Leser löchern Verkehrspolitiker mit Fragen“

Es ist wieder so, wie es immer ist: Der Schienenverkehr gehört unter die Erde (dessen BenutzerInnen sowieso) und die Erdoberfläche wird dem Kraftverkehr überlassen, Warum nicht einmal umgekehrt? Zum Beispiel, indem die A26, von Westen kommend, am Bostelbeker Hauptdeich entlanggeführt wird, dann unter der Buxtehuder Straße in einem Tunnel verschwindet und dann zur Neuländer Straße und zur AS Harburg geführt wird. So könnte sowohl die aufwendige Süderelbequerung als auch die kaum minder aufwendige Strecke durch das sumpfige, südliche Wilhelmsburg eingespart werden.
Auf der anderen Seite: Warum ein zweiter S-Bahntunnel vom Hbf. nach Altona? Wenn ein zusätzliches Ferngleispaar auf dieser Strecke erforderlich ist, warum dann nicht ein Fernbahntunnel? Einerseits könnten dort auch die lauten Güterzüge fahren, andererseits bräuchte er keine Zwischenstationen wie die S-Bahn. Diese Bahnhöfe könnte man also einsparen.
Aber um zu einer solchen Einsicht zu kommen, bedarf es nicht nur einer Verkehrs- sondern in erster Linie einer Politikwende. Die kommende Bürgerschaftswahl bietet Gelegenheit hierzu.

Für die U4 ist bis Grasbrook offenbar eine Vorplanung vorgesehen, s. nächste Woche in der Bürgerschaft. Wilhelmsburg oder Harburg wäre wünschenswert, wenn jemand eine Idee hat, wo man die zuäsztlichen Planer herbekommt.

Über die U2 bis Lohbrügge zu diskutieren wäre kontraproduktiv, wenn man jetzt kurzfristig die S2/S21 für Langzüge auf der S2 ertüchtigen will. Wichtiger fände ich das kurze Stück zu Ikea im Norden mit einem riesigen P+R-Platz an der A7. München hat das Pendler-Problem besser erkannt als Hamburg.

Bemerkenswert bei der Planung der Station Kleiner Grasbrook ist zunächst einmal, dass da eine völlig neue Station im östlichen Hafen und in unmittelbarer Nähe des Reiherstiegviertels entsteht und diese nicht einmal eine leistungsfähige Busanlage bekommen soll, obwohl der Bus ja laut den beiden Martins (Martin Bill und Dorothee Martin) das zukünftige ÖPNV-Verkehrmittel in Hamburg wird. Der im Reihersteig zentrale Stübenplatz ist übrigens jetzt genau so weit von der nächsten Schnellbahnstation entfernt wie der in Steilshoop zentrale Schreyerring. Das muss wohl dahingehend gedeutet werden, dass die erweiterte Abstellgruppe der Billstedter U-Bahn namens U4 im südlichen Ende ihre Exklusivität beibehalten soll und auf gar keinen Fall zur allgemeinen Verbesserung des ÖPNV, hier speziell der südlichen Anbindung, beitragen soll. Ja, es fühlt sich hier im Reiherstiegviertel ziemlich bewusst ausgegrenzt an.
Die benötigten Planungskapazitäten wären ja andere als für die U5 oder die Vollbahnen und weit geringer, weil es sich sinnvoller Weise zunächst um eine Hochbahn handeln würde. Elemente dazu sollten weitgehend durchkonstruiert als CAD existieren. Wichtig wäre die Raumplanung. Und das könnten eben die Planer machen, die gerade jede denkbare Trassenführung mit sehr konkreten Projekten für Wohnraum überplanen. Nichts gegen Wohnraum, aber dazu gehört eben auch ein ÖPNV-Anschluss und nicht just diesen für immer unmöglich zu machen. Sonst geht wieder furchtbahr viel Fläche und Hochbau in Fahrbahnen und Parkhäuser, statt dies als Wohnraum zu nutzen.

„Elemente dazu sollten weitgehend durchkonstruiert als CAD existieren.“
„Und das könnten eben die Planer machen, die gerade jede denkbare Trassenführung …“

Theoretiker, was? Und offensichtlich weiter weg von der Praxis, als der Pluto von Hamburg.

Es ist und bleibt alles beim alten. Keine klare Linie und ich sehe auch mal wieder das übliche. Keiner sagt auch was über die U4 nach Harburg oder eine U2 Verlängerung nach lohbrugge oder Bergedorf.

Um Thomas Krautscheids Frage für alle mit Schülern ab 15 Jahren zu beantworten: Es gibt den HVV Freizeitpass https://www.hvv.de/de/fahrkarten/einzelkarten-tageskarten/freizeitpass-fuer-schueler . Der ist etwas umständlich, weil zunächst ein Formular an einer HVV-Servicestelle geholt, dann vom Schulbüro abgestempelt werden muss und dann gegen 8,20 EUR pro Monat wiederum in einer HVV-Servicestelle in so einen Freizeitpass verwandelt werden kann. Mit diesem fahren die Schüler weiterhin zum Kindertarif.
Bemerkenswert, dass keiner Fachleute dieses kannte, aber lange über tarifliche Wahlgeschenke diskutiert wurde, wo irgendwelche Kriterien erfüllt und nachgewiesen werden sollten während Wahlgeschenke von zuvor unbemerkt herum liegen.
Und nur Herr Aukes hat, wenn ich recht erinnere, darauf hingewiesen, dass bei der derzeitigen Überfüllung auf einigen Linien eine Preissenkung nicht angesagt ist. Ich kann eine solche auch nicht als sozial empfinden. Es werden dann eben, insbesondere auf den überlasteten S-Bahn Strecken, schwächlichere Fahrgäste an der Mitfahrt gehindert. Das bedeutet, sie können nicht mittels HVV Pendeln, denn für die Harburger und Bergedorfer S-Bahn gibt es keine vernünftigen Alternativen.
Da hätte ich mir doch ein wesentlich deutlicheres Nachhaken gewünscht, warum jetzt eigentlich wieder einmal nicht genug S-Bahn Fahrzeuge bestellt wurden und warum denn jetzt weiterhin 472er verschrottet werden, wenn es erkennbar nicht reicht. Und was ist die Angebotsoffensive wert, wenn zweieinhalb Bezirke außen vor bleiben?

Wie wäre es einfach mal mit einer Preissenkung wegen schlechter Qualität? Also auf der S3 hätte ich nichts dagegen. Ist doch eigentlich normal, das Preise sinken, wenn der die Leistung nicht erbracht wird und die Qualität leided.

Wahrscheinlich spielte das keine große Rolle. Grüne und SPD bekennen sich sehr klar zur U5. Auch die CDU steht meines Wissens dahinter und hat in der Bürgerschaft den Weg frei gemacht.

Nein, gut beobachtet! Wobei es ja eindeutig das Projekt der SPD ist. Fast alle anderen wollen jetzt sehen, ob die SPD tatsächlich den Bund dazu bringt die U5 zu finanzieren oder ob Hamburg dazu in ein finanzielles Abenteuer der Dimension BER gestürzt wird. Wegen des zu niedrigen Nutzen/Kosten Verhältnisses ist der Bund eigentlich raus, aber eben wie bei der CSU in Bayern lassen sich diesbezüglich formale Regeln sehr weit verbiegen.
Für die SPD wäre es jetzt natürlich am bequemsten, sie würde durch poltische Mehrheiten dazu leider gezwungen, das Projekt zu beerdigen. Dann könnte die nächsten Jahrzehnte ein „wir wollten ja“ nicht so einfach weg argumentiert werden.

Unsere U5 scheitert nur, wenn in München die U9 scheitert, die Scholz und Scheuer beide schon abgenickt haben. Der Münchner OB dürfte eine seriöse Quelle sein …

Das Münchner Projekt U9 ist mit 300 Mio. für eine Vorleistung schon angestoßen und nach den heutigen Kriterien absehbar noch weniger wirtschaftlich als die U5, da die Neuerschließung minimal ist und die Umbauten am Bestand gewaltig sein werden. Mal abgesehen davon, dass München letzte Woche 14 (vierzehn!) neue U-Bahnprojektideen vorgestellt hat. Aber Hamburg soll nicht mal die U5 schaffen (wo doch nun die S4 und die S21 nur noch Peanuts kosten werden)?

Die Hamburger CDU macht mit Ahnungslosigkeit Politik, weil sie die Verfahren zur Finanzierung offenbar nicht richtig kennt. Die anderen Parteien wollen halt lieber eine Straßenbahn anstatt endlich umzusetzen, was vor über hundert Jahren in ähnlicher Form schon als notwendig erkannt wurde.

Die U5-Planung ist 9 Jahre alt und basiert darauf, halbwegs sinnvolle Streckenkorridore für eine Stadtbahn nunmehr als Tube ausführen zu wollen und dabei den sinnvollsten Ast, nämlich die Nordtangente, wegfallen zu lassen. 112 Jahre alt ist hingegen die Streckenplanung ins Reiherstiegviertel, welche auch grundsätzlich von den dortigen Bewohnern begrüßt wird. Die Trassierung entspricht ungefähr der südlichen Erweiterung der U4. Bemerkenswert ist, dass die damalige Planung der sogenannten Freihafenlinie selbst unter den heutigen Gegebenheiten eleganter ist, als die aktuelle Planung zum Kleinen Grasbrook.

Zu einer U-Bahn im Winterhuder Weg – Barmbeker Straße wurde bereits 1914 von einem externen Gutachter geplant und war der Grund, warum dort nie eine Straßenbahn gebaut wurde. Diese Linie wäre allerdings mit der Rothenburgsorter Strecke verbunden worden und hätte Mundburg einen (unbequemen) Ãœbergang zum Ring bekommen sollen. Die großen Häuserblöcke weisen dort das nötige Potential für eine U-Bahn auf und daher findet sich dieser Abschnitt fast durchgängig in allen weiteren Planungen.

Leider kam um 1970 das unselige Wettrennen um eine U- oder S-Bahn nach Lurup dazu, so dass diese wichtige Verbindung zeitlich nach hinten verschoben wurde: Die Finanzplanung sah 1972 den Bau der Strecke Sengelmannstraße – Hauptbahnhof ab 1980 vor.

Selbst in den 1990er Jahren hat die Hochbahn immer wieder auf die verkehrliche Bedeutung gerade der Winterhuder Strecke hingewiesen und darauf gedrängt sie zu bauen, was allerdings daran scheiterte, dass diese Strecke durch die Gleisanordnungen in Hbf. Nord und Jungfernstieg nur sehr schwierig in bezahlbaren Etappen zu bauen war. Daher wählte Hamburg dann weniger wichtige Abschnitte, die aber leichter zu finanzieren waren.

Auch die Strecke zum Grindel und nach Lokstedt ist recht konstant in den Planungen, wobei die heutige Führung der U2 nach Niendorf keineswegs eine Verlegenheitslösung war, sondern auch schon 1950 so geplant wurde.

Historisch wurde also seit 70 Jahren ein Bedarf für gerade diese U-Bahnstrecken gesehen, die heute als U5 geplant werden. Wenn, dann war es historisch also so, dass Hamburg für einen Zeitraum von ca. 15 Jahren aus reinem Geldmangel diese Strecken zwischenzeitlich als Straßenbahn bauen wollte.

Zur Hafen-U-Bahn (die nach Winterhude weiter fahren sollte) ist festzuhalten, dass ein Foto vom U-Bahnhof Süderstraße in der Viaduktkonstruktion bereits die Vorleistung für das dritte Bahnsteiggleis zeigt, auf dem die Hafen-Linie ankommen sollte. Die schlechte Wirtschaftlichkeit dieser Strecke wäre damit behoben gewesen. Das für eine U-Bahn nötige Aufkommen sollte aus dem Hafen kommen, wäre aber nur zum Schichtwechsel gegeben gewesen. Das Reiherstieg-Viertel allein rechtfertigte damals ganz sicher noch keine U-Bahnanbindung.

Die U-Bahnplanung für den Hafen entsprang wie im Fall der durchgeplanten Linie ins Industriegebiet Billbrook (mit Tunnel) dem Problem, dass die Fahrt mit der Straßenbahn aus den Arbeiterwohngebieten von Barmbek damals eigentlich unzumutbar lange dauerte und für die Arbeiter teurer war, als es eine U-Bahnfahr sein sollte.

Was Frau Martin da von sich gegeben hat ist völliger Unsinn: Die Stadtbahn muss gar nicht völlig neu geplant werden, die alten Pläne liegen seit Jahren vor, die müssen evtl. in einigen Details nur angepasst werden! Diese Planungen, beginnend mit Mitte der 90er Jahre (zwischen Niendorf-Markt und Hauptbahnhof), oder die Planung in der vorletzten Legislaturperiode (Steilshoop – Kellinghusenstraße) waren bis ins Detail ausgeführt und haben Millionen gekostet!
Die Stadtbahn wäre schneller gebaut, als die U5 und die S32 mit den wenigen Haltestellen

Leider sind alte Pläne für eine Stadtbahn völlig unbrauchbar für heute. Haben die Grünen 2008 bitter gelernt, als sie Inbetriebnahme bis zur nächsten Wahl versprachen. Einige Wochen später war nur noch vom ersten Spatenstich die Rede! Da das Bürgerbegehren gegen die Stadtbahn 2008 rechtmäßig zustande gekommen war, war auch der Termin 2012 nicht mehr realistisch. Hat nur keiner gemerkt, weil die Grünen vorher die Koalition aufgekündigt hatten. Also: Unsinn ist leider nur die Behauptung, dass man die alten Pläne noch brauchen könnte. Da hat sich in der Zwischenzeit so viel geändert, dass man von vorn anfangen muss. Außerdem sind die U-Bahn-Projekte politisch beschlossen und ohne ein gegenteiliges Gutachten, dass das alles Murks ist, kann man nicht einfach auf Straßenbahn umschwenken. Hamburg ist keine Banananrepublik. Da man mit Webrecherche herausfinden kann, wie lange in Deutschland der Bau einer neuen Straßenbahn dauert, ist offensichtlich, dass Frau Martin da leider richtig liegt.

ja natuerlich, weil allein die Planungen dafuer 5 bis 6 Jahre dauern. Bis dahin ist die Verlaengerung nach Horn fertig und die U5 auch schon bis Sengelmannstrasse fast fertig. Die Stadtbahn ist eine Idee fuer die 30iger Jahre, kann dann gern die bestehenden U bahnen (U5) ergaenzen.
Und natuerlich ist die SPD Kuh…aeh Frau offensichtlich geistesgestoert, wenn sie behauptet, dass es in Hamburg nicht genug „Platz“ auf der Strasse gaebe. Sie sollte da mal nach London, Paris, Muenchen usw. fahren, um sich einen realistischen Eindruck zu verschaffen. Die SPD Hamburg ist immer noch in den sechziger Jahren verhaftet und hat immer noch nicht begriffen, dass in 20 Jahren der Individualverkehr ganz anders gestaltet wird als heute.

Die SPD wird es niemals zugeben, daß es ein riesiger Fehler war, die Straßenbahn in den 60er und 70er Jahren abzuschaffen. Deshalb werde ich auch NIEMALS SPD wählen.

An Kloses Worte „es KÖNNTE sein, daß es ein Fehler war“ kann ich mich erinnern, an Voscheraus erinnere ich mich nicht. Trotzdem, für mich ist die SPD seitdem durchgefallen. Spätestens 1973-74 hätten die erkennen müssen, daß ein Basisnetz mit den Linien 1 (Lurup – Winterhude), 2 (Schnelsen – Wilhelmsburg), 9 (Innenstadt – Flughafen) und den beiden Halbringlinien 14 und 15 noch ein leistungsfähige Straßenbahnnetz gebildet hätten und das U- und S-Bahnnetz ideal ergänzt hätten. Vor allem seitdem deutlich war, daß man die U-Bahnprojekte nicht mehr finanzieren konnte. Ein internationaler Flughafen, der 34 Jahre lang ohne eine vernünftige Anbindung geblieben ist, das ist doch wohl der Höhepunkt ! Zweimal bin ich, glaube ich, mit dem Bus 110 dorthin gefahren. Eine Katastrophe ! Beim ersten Mal konnte ich ihn in Ohlsdorf gar nicht finden, so versteckt war die Haltestelle auf der Rückseite vom Bahnhof.

Paris hat a) prächtig breite Boulevards und b) keine Straßenbahn. Die existiert nur in den Vororten als Billigersatz für eine notwendige S-Bahn. London hat ebenfalls keine Straßenbahn im innerstädtischen Bereich, sondern nur wenige Kilometer am Stadtrand. So als würde man eine Linie zwischen Bergedorf und Lohbrügge haben. Personen aufgrund des eigenen Unwissens und mangelnder Bildung als „geistesgestört“ zu bezeichnen, ist schon sehr typisch für Rumpelbahner. Nur Märchen und Beleidigungen. Und dann wundert man sich, dass nichts passiert.

@ Lokstedter
Nun würde ich doch gerne mal wissen, welcher Jahrgang Sie eigentlich sind. Haben Sie die Straßenbahn in Hamburg überhaupt gekannt ?

@SPM9153: zum Glück nicht. Die Gnade der späten Geburt und so. So kann man unemotional an die Sache herangehen. Ich erlebte auch nicht die Cholera, als Robert Koch in Hamburg die Mietskasernen begutachtete und dokumentierte, er habe nicht den Eindruck, noch in Europa zu sein. Alter(sstarrsinn) ist kein Verdienst. Boomer-Beleidigungen („geistesgestört“) gehören daher nicht zu meinen „Argumenten“, sondern eben besagte Fakten.

Damit tun sich Straßenbahnfundamentalisten bekanntlich schwer und Exemplare dieser seltenen Spezie findet man hier zu genüge. Im normalen Alltag des Bürgertums fallen sie nicht auf. Großteils leben sie ja nicht einmal in Hamburg, aber meinen anderen ihre Visionen aufdrücken zu müssen. Da kann ich nur wieder sagen: zum nicht wahlberechtigt dank eines fehlenden Nordstaaats.

Falsch, die Pläne von Bramfeld Dorfplatz bis Kellinghusenstraße liegen fertig in der Behörden Schublade. Sie müssen nur noch planfestgestellt werden.
Ihren Namen tragen Sie wirklich zu Unrecht.

Die Pläne für die U-Bahn Barmbek-Bramfeld oder die U4 liegen auch fertig in den Archiven und müssten nur planfestgestellt werden…. Ironie aus. Ein letztes Mal: In zehn Jahren hat sich sehr viel verändert (Kanalisation, Kabel, Spurführungen, Straßenraum), u.a. ist die Gründgensstraße nun nicht mehr vierspurig und gibt es dort Kreisel. Für einen Planfeststellungsantrag müssten Sie wahrscheinlich nun sogar den Verkehrsfluss neu begutachten lassen. Sie stellen sich das leider viel zu einfach vor und kenne offensichtlich den Wust an Vorschriften für öffentliches Bauen nicht.

Es gibt einen rechtsgültigen Parlamentsbeschluss für den Bau der U5-Ost, der mit breitester Mehrheit beschlossen wurde.

Dann ist da noch die Kleinigkeit, dass es keinen Betriebshofstandort mehr gibt. Ohne Betriebshof aber keine Stadtbahn…

Uralte Pläne mit veralteten Daten segnet keine Genehmigungsbehörde ab, da die Baukosten völlig andere sind und auch die demographischen Statistiken. Vor allem nicht für eine winzige Relation eines Gesamtnetzes, wo sich der Straßenraum vielerorts geändert hat und vorgesehene Betriebsstätten nicht mehr errichtet werden können. Das sind nur Träume der Nostalgiker, die mit Planung so viel am Hut haben wie Scheuer mit dem EuGH. Die Sache ist etwas komplexer als bei SimCity zu schauen, wie viel Geld da ist, um Linien zu ziehen.

Der Unterschied zwischen U-Bahn und Straßenbahn ist nicht so sehr die Planung, sondern die BAUZEIT. Das kann doch nicht so schwer sein sich das vorzustellen. Und der zweite Punkt, das sind die Baukosten. Bauzeit und Baukosten sind bei der Straßenbahn oder Stadtbahn niedriger.

Wenn ich das so lese und richtig interpretiere scheint ja die SPD die einzige Partei zu sein, die sich klar gegen die Stadtbahn ausspricht und damit gegen die Verkehrswende. Dazu dann noch die blödsinnige Begründung von Frau Martin. Weiterhin scheint es ja auch mit der SPD keine Busspuren zu geben.Es sieht so aus, dass die SPD bald die letzte Autofahrer Partei in Hamburg sein wird.

Danke für den Link Klaus ! Ich habe soeben die Petition der CSU gegen ein allgemeines Tempolimit mitunterschrieben.

Leider nehmen sich die Parteien da wenig. Keine konkreten Maßnahmen, die sichtbaren Erfolg versprechen wie mehr Weichen, damit liegengebliebenden Bahnen umfahren werden können und zumindest ein 20 Minuten-Takt aufrecht erhalten werden kann usw. Auch wäre es möglich, der Bahn höhere Strafzahlungen aufzubrummen bei Schlechtleistung, damit der Druck erhöht wird und es auch den Geschäftsführen mal weh tut, indem dann vielleicht solche Strafzahlungen sich auch einmal auf den persönlichen Bonus negativ auswirken.

Schlussendlich zeigt sich, dass das derzeitige politische Personal wenig geeignet für die Lösung der derzeit massiv auftretenden Probleme ist. Wenn sie das schon nicht schaffen in den Griff zu bekommen, was soll man denn da für die Zukunft noch erwarten. Glaubt wirklich jemand ernsthaft, dass die Mammutprojekte wie z.B. Umbau Hauptbahnhof, S4, U5 wirklich im Zeit- und Kostenrahmen bleiben?

Ein Blick in deutsche Medien der letzten Tage reicht, um zu sehen, dass es zwischen Westerland und Oberammergau überall klemmt und zwar schon lange.

Die Berliner Senate waren vor einigen Jahren hilflos, als die S-Bahnzüge rudelweise ausfielen. Holstein war und ist machtlos gegen das Chaos auf der Marschbahn, das wesentlich durch den Trick der DB angerichtet wurde, Triebwagen einzusetzen, um einen Mitbewerber auszustechen. Auch die verhängten Strafzahlungen haben nichts genützt und niemand hat eine Handhabe, so einen absurden Triebwagen aus dem Verkehr zu ziehen.

München ist ähnlich machtlos gegen das S-Bahnchaos. Freiburg ist gerade machtlos gegen das Chaos bei der Breisgau-S-Bahn und Bremen schrieb einen zuverlässigen S-Bahnbetrieb als Ziel in den Koalitionsvertrag! Als ob man in Koalitionsverträgen festhalten müsste, dass es morgens hell wird…. Und zu oft taucht der Name Bombardier im Zusammenhang mit Fahrzeugproblemen auf.

Es geht nicht um ein paar Weichen. Es geht um strukturelle Probleme, die man mit deutschem Perfektionismus kaum in den Griff bekommen wird.

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