Eine Stadtbahn kann grundsätzlich sinnvoll sein

Schulreform-Gegner Walter Scheuerl übt Kritik an der geplanten Stadtbahnstrecke und bringt mögliche Alternativen ins Gespräch. Außerdem verrät er, wie er mit dem Projekt umgehen würde, falls er mit einer eigenen Partei 2012 in die Hamburger Bürgerschaft einzieht.
Christian Hinkelmann
Moderne Niederflur-Straßenbahn in Barcelona
Eine moderne Niederflur-Straßenbahn, bzw. Stadtbahn in Barcelona
Foto: Bahn-Bus-Bilder.de

In den etablierten Parteien in Hamburg geht die Angst um. Tritt Schulreform-Gegner Walter Scheuerl 2012 tatsächlich mit einer eigenen Partei zur Bürgerschaftswahl an? Er selbst denkt zumindest darüber nach und peilt für diesen Fall mindestens zehn Prozent der Wählerstimmen an. Christian Hinkelmann sprach mit ihm über seine Ansichten zur umstrittenen Stadtbahn.

Hinkelmann: Herr Scheuerl, wann sind Sie zuletzt in Hamburg mit dem Bus gefahren?

Scheuerl: Heute Morgen. Ich fahre jeden Morgen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt zur Arbeit. Außerdem bin ich für die Veranstaltungen unseres Volksentscheids („Wir wollen lernen“, Anm. d. Red.) regelmäßig mit Bus und Bahn kreuz und quer durchs ganze Stadtgebiet gefahren.

Hinkelmann: Ist Ihnen dabei etwas aufgefallen, was Sie im Hamburger Nahverkehr verbessern würden?

Scheuerl: Es gibt bestimmte Strecken in Hamburg die sehr belastet sind – fast unabhängig von der Uhrzeit. Andere sind wiederum fast leer. Und das ist natürlich auch mit Blick auf die von der GAL gewünschte Stadtbahn eine interessante Frage: Ist die Streckenführung, die gegenwärtig geplant ist, sinnvoll und besteht dort für diese Strecke wirklich genug Nachfrage. Das muss man nochmal prüfen. Wir haben im Moment das Gefühl, dass die Stadtbahn möglicherweise ein grünes Prestigeprojekt sein soll, was an den konkreten Bedürfnissen der Hamburger vorbeigeht. Ich sehe z. B. eher Bedarf an einer Stadtbahn-Strecke durchs Uni…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Ein U-Bahn-Zug vom Typ DT5 auf einem Viadukt im Hamburger Hafen am Baumwall

Kaum Verbesserungen zum Fahrplanwechsel im HVV

Der anstehende Fahrplanwechsel im Dezember bringt im HVV so wenig Verbesserungen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Längst angekündigte Angebotserweiterungen bei U- und S-Bahn sind wieder nicht dabei. Ein Überblick.

Die Leichtigkeit des 9-Euro-Tickets ist vorbei - der komplizierte ÖPNV-Alltag ist zurück: Lange Warteschlange am vergangenen Mittwoch vor dem HVV-Kundenzentrum am Hamburger Hauptbahnhof.

Online-Fahrkartenverkauf im HVV steigt nach 9-Euro-Ticket um 16 Prozent

Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets wurden die Ticketschalter und der Onlineshop im Hamburger Verkehrsverbund regelrecht überrannt. Die HVV-App ging zeitweise in die Knie. Neue Zahlen zeigen, wie sehr der Online-Fahrkartenverkauf direkt nach Ablauf des Günstig-Tickets durch die Decke ging.

Fahrgäste warten in Hamburg-Tonndorf auf einen Zug der Linie RB81

544 Ausfälle in einem Monat: So soll die Regionalbahn 81 besser werden

Auf keiner Regionallinie rund um Hamburg gibt es so viele Ausfälle wie auf der RB81 nach Bad Oldesloe. In den nächsten Monaten soll vieles besser werden: Neue Verantwortlichkeit, mehr Waggons und ein Reservezug, der notfalls einspringen kann. Das ist im Detail geplant.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert