Ein Kommentar von Christian Hinkelmann
Sonntag, 28.11.2010 – 14.45 Uhr: Nach stundenlangem Schweigen äußert sich Hamburgs Bürgermeister Ahlhaus erstmals zum politischen Erdbeben, das die Grünen mit ihrem völlig überraschenden Rückzug aus der Regierungskoalition ausgelöst haben. Es dauert keine anderthalb Minuten, bis Ahlhaus auf das Thema Stadtbahn lenkt: Er wolle klarstellen, dass die Stadtbahn ab sofort auf den Prüfstand komme, so der Bürgermeister, allerdings gehe es ihm dabei nicht um das Verkehrsmittel Stadtbahn an sich, sondern vor allem um die Entscheidung der Trassenführung der letzten Monate. Mit anderen Worten: „Wir finden eine Stadtbahn prinzipiell okay – aber nicht durch Winterhude.“
Herzlich willkommen im Wahlkampf! Mit einer blitzschnellen Schubumkehr versucht die CDU also, die Stadtbahn-Proteste in Winterhude und Eppendorf für sich zu nutzen und in Wählerstimmen umzumünzen.
Ein taktisch kluger Zug – allerdings sollten die Christdemokraten dabei nicht vergessen, dass sie es waren, die ausgerechnet eine Stadtbahn-Trasse mitten durch Winterhude wollten und dies Ende 2008 gegen den Willen der GAL durchgesetzt hatten. Begründung: Die Tangentialstrecke von Bramfeld nach Altona sei wichtig für Hamburg und habe größere Fahrgastpotentiale als eine Strecke von Bramfeld in Richtung Innenstadt.
Die aktuellen Planfeststellungsunterlagen geben der CDU sogar recht. Demnach haben Verkehrsstudien ergeben, dass mit der Strecke Bramfeld – Altona deutlich mehr Menschen erstmals einen Schienenanschluss erhalten als bei der Strecke Bramfeld – Hauptbahnhof. Außerdem leben entlang der Strecke nach Altona mehr autofahrende Pendler, die theoretisch auf die Stadtbahn umsteigen könnten. Die Hochbahn rechnet damit, dass auf dieser Strecke pro Tag 12.150 Autofahrten auf die Stadtbahn verlagert werden. Diese Zahlen sind auf der Strecke Bramfeld – Hauptbahnhof nicht erreichbar, weil dort der Großteil d…