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Letzte alte S-Bahnen werden in wenigen Wochen stillgelegt – hier enden sie

Der Countdown läuft: Schon in wenigen Wochen verabschieden sich die alten Hamburger S-Bahnen der Baureihe 472 in den Ruhestand. Nur ein Zug soll überleben. Fotostrecke mit Bildern von der Verschrottung und Liste der zerlegten Züge.
Christian Hinkelmann
Gerupft und angeknabbert: Ein Hamburger S-Bahnzug bei der Verschrottung in Leverkusen.
Gerupft und angeknabbert: Ein Hamburger S-Bahnzug bei der Verschrottung in Leverkusen.
Foto: Markus Tigges

Die einen haben sie wegen ständiger Türprobleme und der fehlenden Klimaanlagen gehasst, die anderen haben Sie für ihr nostalgisches Flair und das unübersehbaren kantige Design der 1970er Jahre geliebt: Die alten Hamburger S-Bahnen der Baureihe 472.

46 Jahre lang haben diese Züge das Stadtbild zwischen Alster und Elbe geprägt, eigentlich sollte ihre Zeit schon längst abgelaufen sein. Doch weil sich die Ablösung durch Neufahrzeuge um mehrere Jahre verzögerte, wurden die Einsätze der Schienen-Oldtimer immer wieder verlängert.

Noch sind 14 von ehemals 62 Fahrzeugen im Einsatz, die aber nur noch teilweise eingesetzt werden – meistens auf der Verstärkerlinie S11, erklärte eine Bahn-Sprecherin auf NahverkehrHAMBURG-Nachfrage.

Doch auch mit diesen letzten Einsätzen ist es bald vorbei – das Ende der letzten Gnadenfrist steht schon in wenigen Wochen bevor, wie die Bahn auf Nachfrage mitteilte. Konkretes Datum: Der Fahrplanwechsel am 13. Dezember. Dann werden die letzten Züge der Baureihe 472 aus der Flotte der Hamburger S-Bahn herausgenommen, erklärte eine Bahnsprecherin.

Verschrottung der alten Bahnen läuft auch Hochtouren

Seit ungefähr anderthalb Jahren läuft die Stilllegung der alten S-Bahnen. Zuerst waren es nur wenige Fahrzeuge, inzwischen läuft die Verschrottung auf Hochtouren. Dazu wurden in den vergangenen Monaten viele stillgelegte S-Bahn-Züge erst einmal im Hamburger Hafen auf einem Güterbahnhof zwischengeparkt, weil für sie im Hamburger S-Bahn-Netz kein Platz mehr war. Durch die laufende Auslieferung der neuen Baureihe 490 wurden die Abstellgleise immer knapper.

Aus dem Hamburger Hafen wurden und werden die ausgemusterten Bahnen dann „auf eigener Achse“ nach Leverkusen gefahren. Dort, im Stadtteil Opladen, befindet sich der Verschrottungsbetrieb „Bender“, der Bahnfans seit vielen Jahren wohlbekannt ist. Dort lässt die Deutsche Bahn nämlich reihenweise ihre alten Loks und sogar ganze ICE zerlegen. Und auch die alten Hamburger S-Bahnen finden da zwischen Schrottloks und Schrottbergen ihr Ende.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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2 Antworten auf „Letzte alte S-Bahnen werden in wenigen Wochen stillgelegt – hier enden sie“

Ein schöner Abschiedsgesang auf den 472er!
Ich hoffe ja inständig, dass als Museumszug ein Exemplar der 1. Serie mit ihren urigen Tür- und Fensterhebeln erhalten bleibt. Da war Öffnen nicht einfach nur Öffnen, sondern richtige Arbeit! 🙂 Außerdem gibt es ja noch den Mittelwagen 473 010, der als „Schrubbi“ zur Zeit wieder für saubere Schienen sorgt. Seit letztem Jahr im Verbund mit 472 014 und 472 514, nachdem sein langjähriger Partner, der Triebzug 229, verschrottet wurde.
Also lasst bitte den 214 am Leben, damit er noch lange seine Runden ziehen kann – als Museumszug, auch mal im Verbund mit ET/EM 171 082 (471 082) oder 470 128, oder zur Schienenreinigung mit dem „Schrubbi“! Und bitte wieder ozeanblau-beige und mit klassischen Palettenanzeigern und ursprünglicher Inneneinrichtung.
(Wenn es aber einer aus der 2. Serie werden sollte, wäre ich natürlich auch nicht traurig.)

PS: Auch den letzten nicht mehr erneut modernisierten DT3E soll es dem Vernehmen nach bald „an den Kragen gehen“.

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