Die deutlichste Preissteigerung unter den großen deutschen Verkehrsverbünden gibt es nach Angaben der deutschen Presseagentur unter Berufung auf den Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in München: Dort verteuern sich die Fahrkarten zum Jahreswechsel um satte 2,9 Prozent.
In Düsseldorf und dem Ruhrgebiet steigen die Preise am Neujahrstag um 2,3 Prozent, in den Großräumen Stuttgart und Frankfurt werden Bahnen und Busse um 1,9 Prozent teurer.
Am niedrigsten fallen die alljährlichen Preiserhöhungen laut VDV diesmal in Berlin und Brandenburg aus. Hier werden die Fahrkarten im Schnitt nur um ein halbes Prozent teurer.
Ein Grund für den moderaten Preisanstieg im Hamburger Verkehrsverbund könnte laut Hamburger Abendblatt das ohnehin schon hohe Preisniveau sein. Ein Einzelfahrschein im Großbereich des HVV kostet 3,20 Euro. In Berlin zahlt man laut dem Zeitungsbericht 2,80 Euro (Ringe A/B), ebenso in München (1 Zone / Innenraum München) und Köln (Tarif 1b). In Frankfurt sind es 2,90 Euro (Stadtpreisstufe 3).
Allerdings sind solche direkten Preisvergleiche mit Vorsicht zu genießen, da sich die ÖPNV-Netze und Angebote in den einzelnen Städten teilweise stark voneinander unterscheiden.
Dass die Preise im Öffentlichen Nahverkehr auch in eine ganz andere Richtung gehen können, beweist der niedersächsische Landkreis Hameln-Pyrmont. Dort werden die Fahrkartenpreise zum Jahreswechsel radikal gesenkt. Eine Monatskarte kostet dort statt 110 Euro in Zu…
10 Antworten auf „Ticketpreise im HVV steigen im Bundesvergleich moderat“
Es ist ja nicht nur, dass – trotz allem Schönreden wegen der aktuellen geringeren Steigerung – das Preisniveau des HVV per se schon das Höchste bezogen auf vergleichbare Städte ist. Es kommt ja noch der Qualitätsvergleich des ÖPNV dazu. Und da sieht Hamburg eben schlecht aus:
– ein Schnellbahnnetz mit Lücken an entscheidenden Stellen und dafür wiederum woanders mit Parallelverkehren
– alle Verkehrsströme werden auf jetzt schon überlastete City-Knoten gelenkt und deshalb existieren dann keine oder nur unattraktive Querverbindungen
– Ausbau, wenn überhaupt, dann gerade an den Stellen, wo es am wenigsten gebraucht wird; dort wo es nötig wäre, geht man dafür wieder leer aus
– der krampfhafte Versuch, alle Unzulänglichkeiten mit einer Mäanderlinie zu erschlagen
– die notorische Weigerung, eine Stadtbahn in geeigneten Relationen als attraktives, umweltfreundliches Verkehrsmittel aufzubauen, und dafür die Leute in diese Busse zu zwängen
– kein Eingehen auf Kundenwünsche und Verbesserungsvorschläge
– bewusste Vernachlässigung von ÖPNV-Regionen wie z.B. der Wandsbeker Osten
– keine Einschränkung des MIV und keine Priorisierung des ÖPNV
– und, und, und
Es ist eben ein billiger, minderwertiger ÖPNV in Hamburg.
Wie gesagt, alles ist relativ. Vergleicht man jetzt statt der Fahrpreise der Einzelfahrscheine die der Tages- und Gruppenkarten, dann ist Hamburg deutlich günstiger als alle anderen Städte, die bis auf Berlin, flächenmäßig außerdem noch viel kleiner sind :
Hamburg Tageskarte 6,20 – Gruppenkarte 11,60
Berlin Tageskarte 7,00 – Gruppenkarte 17,30 (!)
München Tageskarte 6,40 – Gruppenkarte 12,20 (Fläche nicht mal halb so groß wie Hamburg)
Köln Tageskarte 8,50 – Gruppenkarte 12,90
Frankfurt Tageskarte 7,00 – Gruppenkarte 11,00 die einzige Fahrkarte, die günstiger ist als in Hamburg, aber für ein winziges Tarifgebiet, nicht mal der Flughafen ist damit erreichbar. Für einen Tarifbereich vergleichbar mit dem HVV-Großbereich zahlt man für die Tageskarte 9,10 – für die Gruppenkarte 15,80.
Also: es ist in Hamburg nicht alles nur schlecht und in den anderen Städten super, wie einige das hier immer ausdrücken wollen.
Ihre Angaben sind falsch.
Die Hamburger Tageskarte kostet nicht 6,20 EUR. Sie kostet 7,60 EUR. Was Sie nehmen, ist der Preis für eine Teil-Tageskarte ab 9 Uhr. Eine Ganztages-Gruppenkarte gibt es in Hamburg auch nur am Wochenende.
Daneben ist für einen Teil des Hamburger Netzes ein weiterer „Aufpreis Schnellbus“ zu lösen, der 2,00 EUR pro Ticket beträgt.
Tageskarten für das Gesamtnetz einer Stadt kosten damit:
– in Hamburg 9,60 EUR
– in Köln 8,50 EUR
– in Berlin 7,00 EUR
– in Frankfurt 7,00 EUR
und in
– in München 6,40 EUR.
Ach Oliver.
Du hast es kapiert. Oder auch nicht.
Die sog. Verwalter von Hamburg aber auf keinen Fall:
Der ÖPNV kostet hier den Nutzer eine Menge mehr als woanders, siehe oben.
Sollte nach deiner Logik also viel mehr taugen als woanders.
Richtig?
Tut es aber nicht. Und zwar überhaupt nicht. Siehe Modal-Split. Siehe HVV-Angebot.
Oder an anderer Stelle:
Frag mal einen sehr gut bezahlten Ex-HSH-Nordbank-Manager. Der „kostete“ auch viel und hat nicht nur nicht-viel-getaugt, sondern exorbitant viel Schaden angerichtet.
Den durfte übrigens auch der Wähler ausbaden.
Kommerzielles mit öffentliche Daseinsorganisation zu kombinieren funktioniert gar nicht. Dann könnten wir auch gleich das Beamtentum abschaffen.
Und ja, der Hamburger (Wähler) ist selten blöd oder glaubt wirklich noch ans Auto (offensichtlich auch dann, wenn er mal wieder im Stau steht) oder das Hamburg tatsächlich einen guten ÖPNV hätte.
Deshalb wundert es mich z.B. nicht, daß Hamburg Musicalhauptstadt ist.
Mit Musicalbesuchern verbinde ich eher verringerte kognitive Fähigkeiten. Aber das geht am Thema vorbei.
Wenn ich es richtig verstanden habe, wird der Zuschussbedarf des HVV aus öffentlichen Kassen gedeckt.
Wäre es da nicht sinnvoll, auf der Hamburger Politik (und der des Umlandes) und, in der logischen Verlängerung, auf deren Wählern herum zu hacken?
Ich denke, ÖPNV ist eine gesellschaftliche Aufgabe, und wenn es nach mir ginge, würde man für die Benutzung von Bus und Bahn nur einen kleinen Anerkennungspreis zahlen. Vielleicht 1€ pro Fahrt und 30€ für die Monatskarte, egal woher und wohin. Warum überhaupt einen Fahrpreis? Weil: Was nichts kostet, taugt auch nichts!
Warum einen Fahrpreis? Weil auch Fahrten mit dem ÖV Energie verbrauchen und Umwelt und Menschen belasten belasten. Sicher in keinem Fall so sehr, wie der Autoverkehr, aber eben auch.
Und wenn dann alle statt mit dem Auto mit dem ÖV durch die Stadt düsen, ist eben auch nicht alles eitel Sonnenschein. ich finde schon, dass alle Verkehrsträger die Gesellschaftlichen kosten tragen sollen, die sie verursachen. Und dann kostet zu Fuß gehen und Fahrrad fahren nichts (weil die kleinen Kosten de facto nicht abrechenbar sind), ÖV kostet viel und das Auto ist nahezu unbezahlbar. Und in Richtung letzteres muss es m.E. gehen, nicht um einen Subventionswettlauf
„Ein Einzelfahrschein im Großbereich des HVV kostet 3,20 Euro. In Berlin zahlt man laut dem Zeitungsbericht 2,80 Euro, ebenso in München und Köln . In Frankfurt sind es 2,90 Euro.
Allerdings sind solche direkten Preisvergleiche mit Vorsicht zu genießen, da sich die ÖPNV-Netze und Angebote in den einzelnen Städten teilweise stark voneinander unterscheiden.“
Frankfurt kenne ich nicht, die anderen drei Städte und deren ÖPNV hingegen sehr gut.
Und es stimmt, die Angebote variieren sehr stark:
Hamburg auf der einen, und die drei (ja, selbst Köln!) auf der anderen.
Es ist schlicht pervers, dass die Stadt mit dem bescheidensten ÖPNV (Busse und dürftiges SPNV-Netz, dadurch sehr sehr lange Reisedauern inkl. sog. Fußwege – vulgo Gewaltmärsche – mit mangelhaftem Komfort) die höchsten Preise verlangt.
So gesehen muss es heißen:
„Der HVV verlangt einen -angebotsgewichteten- Ticketpreis, der das Doppelte der Preise von Berlin, München und Köln beträgt.“
PS.
Mehrfahrtenkarten -gegen die sich der HVV mangels Nachfrage (warum nur?!?) ja sträubt, aber gleichzeitig das aufwendigere Handyticketsystem einführen will- gibt es auch in München (2,60€) und Köln (2,68€).
Damit wird die Diskrepanz zu Hamburg noch größer…
Preisanhebungen, die deutlich über der Inflationsrate liegen, lassen sich getrost als Geldschneiderei bezeichnen.
Hoffentlich provoziert so ein Zeitungsartikel nicht, dass die verantwortlichen Politiker nächstes Jahr eine umsohöhere Preiserhöhung durchsetzen möchten. Für den Fahrgast ist es schwer verständlich, dass die HVV-Preiserhöhungen stets über der Inflationsrate liegen, und auch oft über den Lohnerhöhungen. Der HVV könnte auch mal versuchen, durch Preisaktionen oder Probeangebote zusätzliche Fahrgäste zu gewinnen. Dies könnte auch die Einnahmen erhöhen – nicht immer nur die Preiserhöhungen.
In Berlin zahlt niemand bei Verstand € 2,80 für das Einzelticket. Der Vergleich ist ungefähr so, als würde man Hamburger Supermarktpreise neben Berliner Spätikurse stellen.
Vier vollwertige Einzeltickets (kommen in einzeln, unabhängig voneinander entwertbaren Abschnitten) kosten in Berlin zusammen € 9,00. Eine Einzelfahrt also € 2,25.
Der Preis ist damit in Berlin seit 2006 um 7,1 % angehoben worden. (2006 kostete die Einzelfahrt € 2,10.) Der HVV drehte in der Zeit den Preis um nicht weniger als 28,0 % in die Höhe.