Am 27. September 1975 fuhr zwischen Wrist und Kellinghusen (Kreis Steinburg) der letzte Personenzug – möglicherweise aber nur vorübergehend. Das Land Schleswig-Holstein hält sich schon seit Jahren eine Reaktivierung der inzwischen abgebauten aber immer noch gewidmeten Bahnstrecke offen.
Und auch in der Lokalpolitik von Kellinghusen hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden. Nachdem 1996 der damalige SPD-Bürgermeister Siegfried Kalis den Abbau der Gleise vorantrieb und seine parteilose Amtsnachfolgerin Helga Nießen in 2005 die Trasse endgültig entwidmen wollte, hat sich die Ratsversammlung inzwischen für einen Erhalt der alten Strecke ausgesprochen.
Heute wird die Reaktivierung der Strecke im Rahmen der geplanten S-Bahn zwischen Hamburg und Wrist (S4-West) erstmals konkret. Die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS), die den Eisenbahn-Nahverkehr in Schleswig-Holstein koordiniert und die Stadt Kellinghusen treffen sich am Nachmittag zu einem ersten Infogespräch, wie NahverkehrHAMBURG erfuhr.
Die Vorzeichen stehen gut. Bürgermeister Axel Pietsch (Wählervereinigung Bürger für Kellinghusen) zeigt sich aufgeschlossen. „Grundsätzlich begrüße ich, dass es zu einer besseren Anbindung der Stadt Kellinghusen an den Schienenverkehr kommen soll“, so Pietsch gegenüber NahverkehrHAMBURG. Ein Bahnhof sei in der Außendarstellung eines Unterzentrums durchaus positiv zu bewerten, so der Bürgermeister. „Insbesondere die dann direkte Anbindung an die Metropolregion Hamburg wird immer wieder als Standortfaktor nachgefragt.“
Mit der Argumentation folgt Kellinghusens Bürgermeister offenbar einer

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