Schleswig-Holstein will mehr Doppelstockzüge zwischen Hamburg und Elmshorn ab 2022

Trotz oft drangvoller Enge im Berufsverkehr will Schleswig-Holstein erst im Jahr 2027 alle einstöckigen Züge der Nordbahn zwischen Hamburg und Elmshorn durch Dopppelstock-Züge ersetzen. Dafür gibt es einen Grund.
Christian Hinkelmann
Elektrotriebwagen vom Typ FLIRT der Nordbahn in Hamburg-Wilhelmsburg
Elektrotriebwagen vom Typ FLIRT der Nordbahn in Hamburg-Wilhelmsburg

Auf der chronisch überlasteten Bahn-Pendlerstrecke zwischen Hamburg und Elmshorn soll es bald mehr Platz für die Fahrgäste geben. Ab Ende 2022 soll die Nordbahn, die zwischen Hamburg und Wrist, bzw. Hamburg und Itzehoe fährt, mit ersten Doppelstockzügen ausgerüstet werden, die die heutigen einstöckigen Züge ergänzen, bzw. ersetzen. Das teilte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) auf einer Bürgerveranstaltung am Dienstagabend in Tornesch mit. „Ab Ende 2027 sollen dann nur noch Doppelstockzüge eingesetzt werden. Damit steigt künftig die Anzahl der Sitzplätze insgesamt um fast 50 Prozent“, so Buchholz.

Die Ankündigung überrascht, denn die heute eingesetzten einstöckigen Züge der Nordbahn sind noch relativ neu und wurden erst im Jahr 2014 gebaut (siehe hier) – nach Vorgaben des Landes Schleswig-Holstein (siehe hier). Offenbar hatten die damals Verantwortlichen die Nachfrageentwicklung der vergangenen Jahre auf diesen Strecken damals nicht so kommen sehen.

Doch warum kommen diese Verbesserungen erst in mehreren Jahren und nicht früher? Die Erklärung dafür ist simpel:

Weil die Nordbahn noch bis Ende 2027 einen laufenden Verkehrsvertrag für den Betrieb der beiden Strecken mit dem Land Schleswig-Holstein hat. Darin ist geregelt, dass die Nordbahn derzeit nur die heutigen Fahrzeuge einsetzen muss. Erst nach Ablauf des Vertrags kann das Land über eine Neuausschreibung einem künftigen Streckenbetreiber größere Züge vorschreiben. Vorab ist dies nur freiwillig im gegenseitigen Einvernehmen möglich – indem man beispielsweise verabredet, nur einzelne Züge durch größere Fahrzeuge zu ersetzen.

Land präsentiert neue Ideen für S-Bahn nach Elmshorn

Außerdem hat Wirtschaftsminister Buchholz neue Pläne für eine lang diskutierte S-Bahn Richtung Elmshorn vorgelegt. Dabei wurden mehrere Ausbauvarianten präsentiert. Demnach hat sich das Land Schleswig-Holstein inzwischen davon verabschiedet, die S-Bahn (Arbeitstitel S4 West) bis nach Itzehoe und Wr…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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Eine Antwort auf „Schleswig-Holstein will mehr Doppelstockzüge zwischen Hamburg und Elmshorn ab 2022“

Und einfach mehr von den Flirts ordern? Der FLIRT ist das einzige mir bekannte Schienenfahrzeug für den Personenverkehr, das bestellt, geliefert und scheinbar problemlos in Betrieb genommen wurde. Zudem schafft es durch die wirklich bemerkenswerte Beschleunigung Fahrplanstabilität. Da würde man sich doch eher Züge mit drei Einheiten und mehr Fahrten wünschen, statt die FLIRTs jetzt durch irgendetwas zu ersetzen, das nicht wirklich funktioniert.

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