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Wochenrückblick: Minister kritisiert „museumsreifes Bahnnetz“ und Bahn-Projekt im Norden verspätet sich um vier Jahre

Außerdem: E-Scooter sind inzwischen beliebter als Leihräder, neue Züge fahren bald auf wichtiger Bahnstrecke im Norden, Aufzugbau in Lüneburg sorgt für großen Fahrgastprotest und ex-Hochbahn-Chef lobt Hamburger U-Bahn in einer ganz bestimmten Disziplin. Hier sind die wichtigsten Nachrichten der Woche zu Mobilität in Hamburg und Umland.
Christian Hinkelmann
Beschmierter Zug der Deutschen Bahn im Bahnhof Elmshorn.
Beschmierter Zug der Deutschen Bahn im Bahnhof Elmshorn.
Foto: Christian Hinkelmann

Jeden Freitag fassen wir Ihnen hier alle wichtigen Mobilitätsnews der Woche für die Region Hamburg zusammen – kurz und knapp.

Verkehrsminister ätzt gegen Bahn: Museumsreifes Netz

Mit so deutlichen Worten wurde die Deutsche Bahn schon lange nicht von einem Minister kritisiert: Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) ließ seinem Frust mit dem Bahn-Konzern Anfang der Woche freien Lauf.

Die Bahn sollte hier nicht Fahrkarten verkaufen, sondern Eintrittskarten fürs Museum, schimpfte er in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt. „Wir haben permanent Ärger mit der Bahn. Entweder sind die Schienen kaputt oder die Züge sind kaputt.“ Schleswig-Holstein zahle jedes Jahr 150 Millionen Euro für ein museumsreifes Schienennetz. Als Konsequenz hat Madsen der DB Regio kürzlich die monatlichen Zahlungen um eine halbe Million Euro gekürzt. Der aktuelle Netzzustandsbericht der neuen DB-Infrastrukturgesellschaft Infrago gibt dem Minister recht: Demnach liegt die Schienennetzqualität in Norddeutschland (inkl. Hamburg) unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Mehr hier: Abendblatt [€; Madsen] und Infrago [Netzzustand]

Bahn-Reaktivier…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „Wochenrückblick: Minister kritisiert „museumsreifes Bahnnetz“ und Bahn-Projekt im Norden verspätet sich um vier Jahre“

Dass man in Deutschland für die Raktivierung einer 2,7 km langen Bahnstrecke mit drei Haltepunkten 5 Jahre benötigt, ist ein Armutszeugnis der Bahn aber auch der Landespolitik. Passt aber exakt zudem, was die DB beim Bau des S-Bahnhaltepunktes Ottensen vorgeführt hat. Leider ist zu erwarten, dass sich die Reaktivierung von Bahnstrecken in Schleswig-Holstein weiter verzögern wird, zum einen durch die Kürzungen der Mittel für die Bahn im Bundeshaushalt und zum anderen, weil die Landespolitik nicht entsprechenden Druck macht. So lange man der DB weitere, langjährige Nahverkehrskonzessionen RE1, RE6 ohne feste vertragliche Zusagen über Streckenausbau etc. zuschanzt, wird sich daran nichts ändern. Bei allen Reaktivierugnsprojekten ist es in den letzten Jahren auffällig still geworden, von einem durchgängig zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Hamburg-Altona-Westerland redet schon überhaupt keiner mehr. Gleichzeitig werden aber durch unsinnige, überteuerte und unrealistische Großprojekte (z.B. VET) Planungs- und Finanzierungkapazitäten gebunden, die für kleinteilige Ausbaumaßnahmen im Betandsnetz fehlen.
Legt man die Sonntagsreden beiseite, dann gewinnt man immer mehr den Eindruck, dass die Landespoltik in HH und SLH eine wirkliche Verkehrswende nicht wollen.

Wo DB Regio Nahverkehrslinien betreibt und wo nicht hat keinen Einfluss darauf, ob Streckenaus- und Neubauten vorankommen. Vielmehr sollte man Infrago stellen, ob das Bundesverkehrsministerium mit seinen dauernden Neuordnungsplänen nicht eher auf der Bremse steht, weil man bei DB Netz mehr damit beschäftigt ist, Briefköpfe und Klingelschilder zu wechseln, als das Tagesgeschäft zu führen. Die üblichen Nimbys bei allen größeren Vorhaben sorgen dann für den Rest.
Im Rest von Deutschland laufen derartige Projekte auch nicht besser, das zeigt schon der Blick in Richtung Hannover.

Ganz großes Kino vom >hvv:
Ich wollte gerade ein 9:00-Tagesticket zur Fahrt zur heutigen Demo am Jungfernstieg über die App lösen, da ist gerade heute um diese Zeit „Wartung“, und ich werde auf Fahrkartenautomaten (die hoffentlich am Bahnhof Tonndorf funktionieren werden) und – man hält es nicht für möglich – auf ein Lösen im Bus verwiesen.

Schönes Wochenende!

Beide Fahrkartenautomaten waren glücklicherweise in Betrieb, aber ich war nicht der einzige, der davon betroffen war. Es hatten sich dort fast Schlangen gebildet. Aber alle hatten es geschafft mitzukommen, da die 15:06-RB81 5 Minuten verspätet war. Und das nicht etwa, weil eine Schneeflocke auf der Schiene lag 😃, sondern, weil der Zug so voll war.
Toll, dass so viele Menschen auch aus meiner Gegend und aus Stormarn da waren! 👍🙂

Nicht oft, aber manchmal sind Verspätungen sehr willkommen. 😉

(und mit der Prepaid-Karte kann man ja im Bus lösen, sofern das Gerät mal löppt.)

So langsam wird das hier aber schon eine Entwicklung hin zu Nahverkehr (Nord-) Deutschland. 🤔 Nicht als Kritik gemeint, ich find’s ja spannend, was auch fernab der Metropolregion passiert. Gerne weiter so.

So ist es auch Freunden von mir gegangen. Ein paar Minuten später ging es wohl, ein Ticket auszuwählen, aber der Zahlungsprozesses brach ab. Könnte das System wegen der vielen Spontan-hvv-Nutzenden in die Knie gegangen sein?

Moin Dirk,
ja, das hatte ich schließlich auch zuerst angenommen. (Und da hätte ich sogar gern mal ein Zusammenbrechen der App inkauf genommen, wenn dafür umso mehr Menschen auf die Demo wollen.👍)
Aber es war anders:
Laut einem Abendblatt-Bericht (diesmal kein A+) soll die Ursache ein technischer Fehler gewesen sein, keine Überlastungen durch erhöhte Nachfrage.
Die Mitteilung befindet sich gegen Ende des Artikels, unter der Überschrift „Großer Andrang im Nahverkehr erschwert Anreise zur Demo“, hier:
https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article241457106/demo-hamburg-heute-jungfernstieg-afd-udo-lindenberg-live-blog.html

Liebes NAHVERKEHR HAMBURG Team, könnt ihr mal bitte dieser Sache auf dem Grund gehen, und auch, warum wir in solchen Fällen lt. PopUp-Text noch im Bus bezahlen🤔 sollen?😉

Als Ergänzung in diesem Zusammenhang das bemerkenswerte Gebaren der HVV-Mitarbeitenden in der Servicestelle Jungfernstieg: Klar, der Andrang in der Haltestelle war am Nachmittag ‚etwas größer‘, aber alle Geschäfte hatten die ganze Zeit über geöffnet. Nicht so der HVV: Die Mitarbeitenden haben sich mit Demobeginn eingeschlossen – aus Angst vor Kunden?! Freitag, 16.30 Uhr:
Vier Leute sitzen an den Tresen – aber die Tür ist abgeschlossen. Kein Aushang, dass hier geschlossen wäre. Und kein Erklärungsversuch: Keiner reagiert auf Klopfen, alle schauen bewusst weg und versuchen, die zahlreichen Kunden nicht anschauen zu müssen, löschen nach einiger Zeit das Licht und, als auch das die Kunden nicht vertreibt, ziehen sich dann in ein Hinterzimmer zurück (gucken aber immer wieder mal raus). Anruf bei der Hotline: Nein, da müsste bis 18 Uhr geöffnet sein. Als nach einer halben Stunde noch nichts passiert ist, erneuter Anruf. Jetzt heißt es: Die Servicestelle sei geschlossen und werde an dem Tag auch nicht wieder öffnen. Also – kundenfreundlich geht wirklich anders.

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