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Analyse: Mehrheit der Parteien ist für Stadtbahn und autofreie Zonen

Auswertung des Wahl-o-Mat ergibt: Die meisten Parteien, die zur Bürgerschaftswahl antreten, sind für eine Stadtbahn, mehr autofreie Zonen und eine Bevorzugung des Radverkehrs vor Autos.
Christian Hinkelmann
Eine moderne Stadtbahn in der französischen Hafenstadt Le Havre in Frankreich
Eine moderne Stadtbahn in der französischen Hafenstadt Le Havre in Frankreich
Foto: Christian Hinkelmann

Überraschende Erkenntnis kurz vor der Bürgerschaftswahl: Die meisten Parteien, die am 23. Februar zur Wahl antreten, sind für den Bau einer Stadtbahn, wollen mehr autofreie Zonen und wollen den Radverkehr bei der Verkehrsplanung grundsätzlich gegenüber dem Auto bevorzugen.

Das hat eine Auswertung des Wahl-o-Mat durch NahverkehrHAMBURG ergeben. Hinter dem Wahl-o-Mat steckt die Bundeszentrale für politische Bildung, die vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg alle 15 zugelassenen Parteien zu unterschiedlichen Themen befragt hatte. Darunter waren auch fünf Fragen zum Thema Verkehr (siehe hier)

Nur SPD, FDP, AfD und Satirepartei lehnen Stadtbahn ab

Demnach sprechen sich fast zwei Drittel der Parteien für die Wiedereinführung der Straßenbahn als moderne Stadtbahn in Hamburg aus. Dazu gehören neben den GRÜNEN, der CDU und der LINKE auch die ödp, die Freien Wähler, die Piraten, Volt, Tierschutz hier und die Tierschutzpartei.

Nur eine Koalition aus SPD, FDP, AfD und der Satirepartei Die Partei lehnt eine Straßenbahn in Hamburg ab. Die Kleinstparteien Die Humanisten und die Partei für Gesundheitsforschung wollten sich bei der Frage nicht festlegen.

Klare Mehrheit für mehr autofreie Zonen

Ähnlich klare Verhältnisse herrschen auf die Frage, ob in Hamburg weitere autofreie Zonen eingerichtet werden sollen. Neun Parteien sprechen sich laut Wahl-o-Mat dafür aus. Dabei handelt es sich um SPD, LINKE, GRÜNE, ödp, Freie Wähler, Piraten, Volt, Die Humanisten und die Tierschutzpartei.

Nur die FDP, die AfD und die Kleinstpartei Tierschutz hier sind gegen weitere autofreie Zonen. Die …

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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35 Antworten auf „Analyse: Mehrheit der Parteien ist für Stadtbahn und autofreie Zonen“

Ist ein gutes Argument. Davon abgesehen ist die U5 dringend nötig, bin voll dafür. Nicht umsonst ist die so ähnlich schon in den 70ern (!) geplant worden. Leider nützt sie mir verkehrlich als heute lebender Mensch überhaupt nichts, auch nicht, dass dann in 20 Jahren vielleicht mal der Stummel nach Bramfeld fertig sein könnte.

In Berlin sind einieg U-Bahnhöfe so marode, das es an der Decke und aderswo bröckelt. Ich bin nicht gegen U-Bahn oder deren Ausbau. Aber mehr unterirdische Strecken bedeuten in Zukunft in Jahrzehnten etliche Sanierungskosten.

Genau, sieht man auch an einem Beispiel aus HH, die U3 zwischen Rathaus + Rödingsmarkt muss 14 Monate !!! instand gesetzt werden muss. Sperrung Hbf./Baumwall.
UBahn = Hohe Baukosten, hohe Instandhaltungskosten, hohe Betriebskosten (Licht, Rolltreppen/Fahrstühle, Reinigung).

Ausrufezeichen sind keine Rudeltiere. So macht man eine Aussage nicht ausrufender, sondern ausufernder. (Böse Zungen würden nun Terry Pratchetts Eric zitieren: „‚Multiple exclamation marks,‘ he went on, shaking his head, ‚are a sure sign of a diseased mind.'“, aber am Tag der Liebe gehört sich das ja nicht.)

Aber gut, reißen wir das zuverlässigste Verkehrssystem wieder ab und stellen unzählige Tramfahrer ein, weil… aus Gründen. Die Stromrechnung fürs Licht ist einfach zu hoch. Jetzt bin ich überzeugt. Bussi! <3

wir reden immer vom Neubau und da sind die Unterhaltskosten eben relevant, aber die SPDler konnten ja noch nie mit Geld umgehen und schenken es ja auch den Banken, wie gestern zu lesen war

Das ist die „Hamburg gehört uns Partei“ ja ganz schön isoliert. Aber irgendwann wird auch sie umschwenken, genau wie bei der autofreien Innenstadt.

Ich mag ja diese prophetische Endzeitstimmung der Glaubenskrieger. Meist sehr missionarisch unterwegs. Und wer nicht mitstreitet, ist böse, geistesgestört, dumm oder hat sonst niederer Beweggründe, z.B. finanzielle Absichten, die man ja konspirativ immer irgendwem unterstellen kann, wenn man sonst nichts hat. Aber schauen wir doch mal, was die Vielleicht-bald-in-der-Opposition-Spitze der Grünen davon hält:

„Die von Tschentscher abgelehnte Stadtbahn hätten die Grünen zwar „im Instrumentenkasten“, wollten damit aber nichts übers Knie brechen.

„Aber Peter, wir haben doch gemeinsam verabredet, welchen Weg wir gehen“, sagt sie. Und auch wenn sie die Idee immer noch für eine kluge und vor allem schnelle Lösung für die Probleme einer modernen Metropole halte: „Die Stadtbahn kommt die nächsten Jahre nicht.“
https://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article228292377/hafen-duell-bild-zeitung-tschentscher-fegebank.html

Normalerweise kommt so ein Realismus ja erst nach der Wahl. Aber manch einer wartet auch noch bis an sein Lebensende auf die sozialistische Weltrevolution oder den Untergang der europäischen Währungsunion. Beides steht ja seit etlichen Jahren kurz vor der Tür. Und für manche halt eine Rumpelbahn. Gibt wohl bei vielen Menschen so eine Art psychisches Grundbedürfnis.

stimmt nicht, mal in den Koalitionsvertrag schauen, so wie in die neusten Vereinbarungender Koalition

Nicht nur das.

Selbst das bestehende U- und S-Bahnnetz ist dem ggü Hamburgs um Welten besser.
Alleine aus dem Grund, dass es ein echtes Netz ist und nicht nur ein paar windschiefe Linien (2,5 S- & 3,1 U-Bahnlinien) durchs gefühlte nirgendwo.
Von den Ticketpreisen ganz zu schweigen.

Und ausbauen tut man das Ganze in Berlin neben dem Tram-Ausbau auch noch.

Armes Hamburg.

Armer Josef, Lokstedt und WW – wo Hamburg ÖPNV-mäßig hinmüßte, könnt ihr nicht mit.

Nicht verwunderlich, weil jeder Landesverband eigenständig auf individuelle Herausforderungen reagiert. Wer seinen Blick aus Ottensen nicht herausbekommt, kann natürlich denken, es sei SPD-Politik in ganz Deutschland, dass der Straßenraum in Hamburg zu klein für eine Rumpelbahn ist. Davon ab: 2/3 der Berliner leben wunderbar ohne Straßenbahn und somit mehr Menschen als Hamburg Einwohner hat. Dafür haben sie ein beneidenswertes, enges U-Bahnnetz, wo man mal auch Geld in die Hand genommen hat und etwas weitsichtiger plante. Die zwei bisherigen Stummel nach Westberlin (Seestraße und Hbf.) waren dann in den letzten 30 Jahren auch so ziemlich alles. Aber wen interessieren schon Fakten, wenn es einem nur um Wahlkampf und Parteipolitik geht. *g*

Eine Analyse des Straßennraumes in Berlin kann leider nur vor Ort und nicht vom Schreibtisch aus geschehen. Ein erheblicher Teil der 2/3 sieht das übrigens auch anders. Neulich am Schlump gestanden und auf die endlose Asphaltwüste geschaut. Mal mit der 12 zum Pasedagplatz gefahren oder mit der M1 zur Schillerstraße?

Von den 20 größten deutschen Städten haben außer Hamburg lediglich Wuppertal (Platz 17) und Münster (Platz 20) KEINE Straßenbahn.* Wuppertal hat allerdings Es muss offenbar doch gute Gründe dafür geben, wenn 17 der 20 Städte dieses Verkehrsmittel nutzen. Lediglich in Hamburg wird mit ewiggestriger Ideologie argumentiert, dass angeblich ist in überbreiten Straßen kein Platz dafür sei, und man ist sogar stolz auf die ständig volle und schnarchlangsame Buslinie 5 mit den meisten Fahrgästen Deutschlands. Und nun plant man an der U5 herum, um die Fahrgäste endlich auch hier für sehr viel Geld unter die Erde zu bringen.

*Wuppertal hat den Sonderfall Schwebebahn, die vom System her eher einer U-Bahn ähnelt.

Hamburg hat auch eine U-Bahn, genau wie München, Berlin und Nürnberg. Alle anderen der — willkürlich gewählten — 20 Großstädte nicht. Nach der Logik müsste man dann die U-Bahnen in Hamburg also wieder abschaffen, da es nur darum geht, was andere haben — und nicht darum, was man konkret benötigt.

Aber das „aber andere haben doch auch …“ darf im Wahlkampf alle vier bzw. nun fünf Jahre ja nicht fehlen. Das scheint die einzige „Bedarfsanalyse“ zu sein, die die unideologischen „Hauptsache Straßenbahn, egal wie und wo und überhaupt, weil alles andere doof ist“-Marktschreier nach über 20 Jahren im Gepäck haben. ^^

Es sind nicht „willkürlich gewählte“ sondern die 20 größten Städte Deutschland.

Berlin, München und Nürnberg haben neben der U-Bahn auch eine Straßenbahn. Die meisten der anderen genannten Städte haben eine Mischform aus U-Bahn und Straßenbahn, mit Tunnelabschnitten in der Innenstadt oder niveaufrei ausgebauten Streckenabschnitten.

Im Hamburg gibt es als Gefäßgrößen eben nur die Gulaschkanone oder den Soßentopf. Die Gulaschkanone macht viele satt, ist aber teuer. Der Soßentopf ist günstig, aber schnell überfordert, wenn zu viele daraus essen wollen. Ein großer Topf wäre besser geeignet und braucht nicht so viele Köche.

So sind sie halt die Straßenbahnhasser. Keine rationalen Argumente und nur dummes „Geblöcke“. Ich würde gern mal ein oder mehrere stichhaltige Argumente hören, die gegen eine Stadtbahn sprechen.

@ Senza Parole: Ich bin kein Hasser einer Straßenbahn. Und die Argumentation für ein Nürnberg mit Seehafen ist exakt die gleiche, die weiter oben von jemand anderem für eine Straßenbahn in Hamburg genommen wurde. Aber das muss man nicht verstehen.

Die Straßentauglichkeit Hamburgs ist weitestgehend ungeeignet für eine Tram. Jede Stadt hat halt andere Voraussetzungen, Bestandnetze und Verkehrsbedarfe.

Für 2/3 der Berliner spielt die Tram keine Rolle, weshalb der irrsinnige Städtevergleich in diesem Falle noch alberner wird. Sprich, falsche Prämissen und eine unschlüssige Konklusion.

Die „anderen“ Städte (16 der 20)? Haben keine U-Bahn, auch wenn sie eine Tram so nennen. Deren Verkehrssysteme, die so heißen, widersprechen den wissenschaftlich anerkannten Definitionen.

Wie gesagt, man muss bei der Planung eben nicht erst vom System ausgehen, sondern vom Bedarf und den Nutzen. Danach schaut man, mit welchen Trassen, Verkehrsmitteln etc. pp. dies am besten realisieren kann. Das kann eine Tram sein, aber muss es nicht. Ein „Ich will’s haben, weil andere es auch haben“ wird man in keinem Ergebnis einer Machbarkeitsstudie jemals lesen. Aber in sowas haben die Nostalgiker ja für gewöhnlich eh noch nie reingeschaut oder gar daran mitgewirkt. Aus Gründen.

Die Konkurrenz macht es der SPD schon recht einfach. Kein Wunder, dass Tschentscher in den letzten Wochen in Umfragen gut zulegen konnte, obwohl er selbst wenig dazu beigetragen hat. Die Grünen haben es in den Bezirken Eimsbüttel und Mitte aufgrund eines Siegesrausches völlig verhauen. Nicht zu vergessen die peinliche Wendung beim Thema Vermummung und Kennzeichnungspflicht.

Und kaum tut sie die Chance Rot-Schwarz-Gelb auf, machen Christdemokraten und Liberale gemeinsame Sache mit der NSAfD in Thüringen — und Treuenfels, Schuwalski usw. beginnen lauthals zu jubeln. Erstere ruderte am nächsten Tag sofort zurück, nannte es eine Katastrophe und schwuppt, kurz darauf rechtfertigte sie ihre 180°-Meinungsänderung damit, dass es schwierig sei, erste Worte zu finden. Da hält man den Wähler für sehr blöd. Unfassbar glaubwürdig für eine Partei, die lieber auf ihr sozialliberales Erbe verweist statt ihre Schill-Ära. Nicht zu vergessen: „Um die 80 Prozent der Anhänger von Rot-Rot-Grün sind für einen Ausschluss der Zusammenarbeit mit der AfD – aber eben auch nicht alle -, bei der CDU sind es 69 Prozent, bei der FDP nur 25 Prozent.“ (https://www.heise.de/tp/features/Umfrage-zu-Thueringen-Deutschland-rueckt-nach-rechts-4654846.html) Wählt man Gelb und kriegt am Ende Braun.

Die Linke stimmte sich ja schon vorab auf die übliche, fundamentalistische Totalopposition ein, sodass sie wie gehabt mit ein paar Posten versorgt werden, aber nichts beeinflussen oder gestalten. Die Sozialdemokraten nehmen, anders als die FDP, keine AfD-Ämter an und die restlichen Parteien sind bedeutungslos. (Auch wenn ich persönlich Piraten und Volt sehr sympathisch finde.)

Und wäre das nicht genug, wollen einige Parteien nun auch noch die Bürger mit einer Rumpelbahn bedrohen, die bekanntlich eine überwältigende Mehrheit der Hamburger aus guten, pragmatischen Gründen ablehnt. Mit so viel Ewiggestriger Ideologie — gerne verpackt als „Labor“ — kommt man da nicht weit. Wir Hanseaten sind keine Versuchskaninchen für Werder-Fans aus Holstein im Ferrari, auch nicht die Gewerbetreibenden in der City.

Junge, Junge, Loki, dein SPD-Wahlkampf ist ja so etwas von „Heute Show“ (anstelle von heute)! Ich weiß nicht, ob die SPD mit dieser überspitzten Parodie wirklich glücklich wird.
Naja, mir soll’s im Gegenteil gerade recht sein! 😀 😀

(BTW: Deine Statements zu Thüringen, zum „Bernd“ und zur FDP sind ja gar nicht so schlecht, aber hier irgendwie nicht das Thema.)

Lieber HVV-Gegner: lies doch meinen ersten Satz. Und als leidenschaftlicher Radfahrer wirst Du Dir denken können, dass ich da einige Bauchschmerzen habe. Für das Schlamassel der Grünen oder die Position der Linken bin ich auch nicht verantwortlich. 🙂

Und bei der Frage nach Verkehrsmaßnahmen spielt es schon eine Rolle, wer koalieren könnte. Und da tut sich einiges derzeit, was ich persönlich recht spannend finde. Andere sind anscheinend recht verbittert. Einerseits mangelt es ihnen weiterhin an Fakten und Argumenten, andererseits entwickeln sich die Umfragen nicht wie prophezeit.

Und weißt Du, was schön daran ist? Eine Straßenbahn wird so oder so nicht kommen. Das mussten Fegebank und Bill ja erst kürzlich eingestehen.

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