Der Hamburger Senat will offenbar selbst ins S-Bahn-Geschäft einsteigen, falls die laufende Ausschreibung des S-Bahn-Betriebs scheitert. Das geht aus einer Senatsmitteilung an die Hamburgische Bürgerschaft hervor (Drucksache 20/3305).
Demnach bereitet die Hansestadt zurzeit die Gründung einer eigenen Betreibergesellschaft für S-Bahn-Fahrzeuge vor, die einen städtischen Fahrzeugpool aufbauen soll. Das bedeutet: Die Stadt Hamburg würde über dieses Unternehmen eigene S-Bahn-Fahrzeuge kaufen und an künftige Betreiber der S-Bahn vermieten. Damit soll es Eisenbahnunternehmen leichter gemacht werden, die Hamburger S-Bahn zu übernehmen. Sie müssten also nur noch die Verkehrsleistung ausführen – mit Fahrzeugen, die von der Stadt gestellt werden.
Bislang wird in der laufenden S-Bahn-Ausschreibung gefordert, dass Bewerber mit eigenen Fahrzeugen antreten. Da auf dem Hamburger S-Bahn-Netz aber nur Spezialfahrzeuge mit weltweit einmaligen Vorgaben fahren können und nur die S-Bahn Hamburg im Besitz solcher Züge ist, müssten alle anderen künftigen Betreiber bis zu 130 solcher Züge neu bauen lassen – für eine garantierte Betriebszeit von gerade einmal 15 Jahren (der ausgeschriebene S-Bahn-Verkehrsvertrag soll von 2018 bis 2033 laufen). Dieses hohe finanzielle Risiko könnte viele Interessenten an der Hamburger S-Bahn abschrecken und den laufenden Ausschreibungs-Wettbewerb letztendlich scheitern lassen.
Sollte es tatsächlich dazu kommen, könnte laut Senat in drei Jahren ein zweiter Durchgang – mit Fahrzeugpool – gestartet werden. Die „erforderlichen vorbereitenden Maßnahmen“ zum Aufbau des Pools würden „derzeit vorsorglich eingeleitet“, heißt es in dem Senatspapier. Möglich wäre demnach aber auch eine einfache Wiederhol…