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Wochenrückblick: Verspätete Elektrozüge, Autos im Abo und lange Bahnsperrung in Sicht

Außerdem: Hochbahn präsentiert erste selbstfahrende U-Bahn, der Norden ist eine E-Bike-Hochburg, fast alle U-Bahnhöfe sind inzwischen barrierefrei und eine neue Initiative will den ÖPNV agiler machen. Das war diese Woche in Hamburg und Umland wichtig.
Christian Hinkelmann
Am 25. Mai erwischte NAHVERKEHR HAMBURG einen Akku-Zug für Schleswig-Holstein im brandenburgischen Fürstenberg auf einer Testfahrt zwischen Berlin und Neustrelitz.
Am 25. Mai erwischte NAHVERKEHR HAMBURG einen Akku-Zug für Schleswig-Holstein im brandenburgischen Fürstenberg auf einer Testfahrt zwischen Berlin und Neustrelitz.
Foto: Christian Hinkelmann

Akku-Züge in SH verspäten sich – Testfahrzeug hat Panne

Eigentlich sollten ab Mai die ersten Batteriezüge durch Schleswig-Holstein fahren. So hatte es zumindest der Verkehrsverbund NAH.SH versprochen. Doch der Monat ging vor einigen Tagen zu Ende – ohne einen einzigen Akku-Zug im Fahrplan. Es gibt Probleme.

Der Fahrzeughersteller Stadler aus der Schweiz hat erst vor einem Monat die Zulassungsunterlagen für die neue Baureihe bei der zuständigen Behörde eingereicht, weil einige Bauteile wegen Corona und Ukraine-Krieg verspätet geliefert wurden, schreiben die Kieler Nachrichten. Demnach dauert so ein Zulassungsverfahren in der Regel fünf Monate. Und dann muss ja auch noch das Personal auf den neuen Zügen geschult werden. Neuer Starttermin soll wohl im Dezember sein – ein Jahr später als ganz ursprünglich mal geplant. Derweil laufen die Testfahrten der neuentwickelten FLIRT-Zügen auf Hochtouren. Auch außerhalb von Schleswig-Holstein. NAHVERKEHR HAMBURG sichtete einen der Triebwagen vor wenigen Tagen zufällig im brandenburgischen Fürstenberg. Und gan…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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10 Antworten auf „Wochenrückblick: Verspätete Elektrozüge, Autos im Abo und lange Bahnsperrung in Sicht“

Was würde denn eine Personenbahnstrecke (nach Brunsbüttel) nützen, welche statt mitten im Ort auf der gegenüberliegenden Seite des NOK inmitten von Tanklagern endet?!

Ich habe so die Nase voll:
https://www.lok-report.de/news/deutschland/verkehr/item/41775-deutsche-bahn-umleitungen-im-fernverkehr-2024-zwischen-hamburg-und-berlin.html
Da ja nun definitiv auch Hagenow Land betroffen ist, wird genauso die Verbindung nach Rostock eingestellt. Hätte man diese und die 2025er monatelangen Sperrungen nicht ab 2026 machen können, da würden die mich (fast) nicht tangieren. (Das ist fast wie mit der S4, die werde ich vermutlich auch nicht mehr erleben.)
Mein Geld für ein 49-Euro-Ticket (das sowieso zeitnah teurer wird) bekommen weder >hvv noch DB.
Dann wird eben Auto gefahren, von HH bis Abfahrt Tribsees 2 Stunden.
Aber das Thema, um das es bei dem 700. Jahrestag 2025 geht, ist ja eh in MV nicht gern gesehen.

So, diese Wut musste jetzt mal raus!

Ich finde das ja sehr zu begrüßen mit dem Manifest für einen agileren ÖPNV. Aber irgendwie ist es doch auch wirklich bezeichnend für die gesamte Branche, dass es im Prinzip um und bei 150 Jahre braucht, damit mal jemand internes eine Initiative startet, um den ÖV fahrgastorientiert und weniger verwaltend zu machen. Hätte ja vielleicht auch in den Jahrzehnten zuvor mal jemandem auffallen können.
Ist das nun auch eine Folgewirkung des Deutschlandtickets?

Ich habe auch ein E-Bike, und fahre damit zur Arbeit. Dann denke ich gerne mal an die Kinder von Bullerbü. War es Lasse oder Bosse der, wenn er erwachsen wird, einen Schulweg erfinden wollte der immer abwärts führt? Ich jedenfalls finde dass E-Bikes Fahrräder sind die immer abwärts fahren 🙂

E-Bikes haben auch ihre Schattenseite: Ich wandere gern und werde zunehmend von den vielen E-Bikenden, welche ohne Akku nie auf ein Fahrrad gestiegen wären, be- oder gar verdrängt.

‚Zum Thema „Renovierung von Schnellfahrstrecken“. Bei der Shinkansenstrecke Osaka Tokyo werden jedes Jahr 200-300 Mio in die Erhaltung investiert und nicht alle 10 Jahre mal knapp eine Mrd. Und vor allem wird jede Nacht daran gearbeitet, weil es eben Strecken sind, die ausschließlich für den Shinkansen gebaut wurden und betrieben werden. Das Problem in Deutschland ist dieser Mischverkehr und das die meisten ICE Strecken eben gar keine ICE Strecken (250+km/h) sind.

Es ist immer das selbe. Straßen werden ohne Unterlass gebaut und bei der Bahn geht es entweder nicht voran oder es gibt nur Rückschritte. Das liegt einerseits an die vielen Aufgabenträgern, wo sich jeder in einem neuen Fahrzeugtyp verewigen will, anstatt hochstandardisierte und damit kostengünstigere Großserienfahrzeuge zu konzipieren, und andererseits an der Politik, die keine echte Verkehrswende will. Und die Politik verstrickt sich in unfinanzierbare Großprojekte (U5, Verbindungsbahnnentlastungstunnel) anstatt die naheliegenden kleinen Aufgaben zu erledigen. Eine bestehende Bahnstrecke von Wilster nach Brunsbütel mit einer Oberleitung nachzurüsten und für den Personenverkehr zu öffnen, ist nun wahrllich kein Hexenwerk. So etwas schafft man anderen Ortens in einem Jahr. Es ist für eine Verkerhswende mehr als peinlich, wenn eine Stadt mit 25.000 Einwohnern, die als Wachstumspol in der Industriestrategie des Landes Schleswig-Holstein ausgewiesen ist, keinen SPNV-Anschluss hat.
Genauso peinlich und dramatisch ist die erneute fast 11 Monate dauernde Sperrung der ICE-Hauptstrecke nach Berlin. Die wurde in den vergangenen Jahrzehnten nach der Wende bereits zweimnal grundlegend instand gesetzt und zuletzt – auch mit einer mehrmonatigen Sperrung verbunden – 2021 saniert. Nach DB-Sprech muss man nach einer Generalsanierung eine Strecke 10 Jahre nicht mehr anfassen. Jeder Eisenbahner weiß aber, dass eine hochbelastete Strecke alle 1-2 Jahre nachgestopft werden muss. Aber soetwas geschieht mit seit über hundertfünfzig Jahren bei einer normalen Bahn unter dem rollenden Rad, bestenfalls verbunden mit nächtlichen Sperrpausen. Aber dass nach weniger als 3 Jahren eine erneute Generalsanierung der Strecke ansteht lässt, auf Pfusch am Bau, Arbeitsbeschaffung für Bahnbauunternehmen oder vorsätzliches Geldversenken durch die DB schließen. Und wie üblich sind die Fahrgäste die Leidtragenden.

Man müsste mit den im selben Artikel erwähnten Akku-Flirt ja nicht mal die Strecke mit Oberleitung ausrüsten, höchstens eine Ladeinsel in Brunsbüttel! Man könnte sowohl Heide-Brunsbütten nördlich als auch Itzehoe-Brunsbüttel südlich fahren.

„ICE-Strecke Hamburg –­ Berlin bald schon wieder monatelang dicht“

Ich bekomme bald das Gefühl, dass es eine „Verschwörung“ des Bahnabbaulandes Mecklenburg-Vorpommern sein muss. Jenes Bundeslandes, das es nicht auf die Reihe bekommt, kurze Stichstrecken am elektrifizierten Netz ebenfalls (wieder) zu elektrifizieren oder zumindest mit Akkufahrzeugen zu befahren, was auch nicht willens ist, die Strecke Rostock-Stralsund wenigstens abschnittsweise zweigleisig auszubauen. Dann werden gerade dort nur die kurzen, unbequemen ODEG-Triebwagen im 2-Stunden-Takt eingesetzt. (Ein höherer Takt ist wegen der Eingleisigkeit nicht möglich.)

Gerade im kommenden und im übernächsten Jahr werde ich dort öfter sein, weil 2025 ein historischer Jahrestag im Raum Rügen ansteht. Das heißt für mich, dass ich dann mit dem Auto fahren darf.
So kann auch die Verkehrswende sabotiert werden, zumal bis dahin auch die Lücke Lübeck-Bad Kleinen nicht für eine Umleitung der Rügener ICE elektrifiziert sein wird. Diese werden dann vermutlich wieder als Busse fahren, und der ÖPNV ist dann wieder Stückelwerk mit Anschlussverlusten, am besten dann noch ohne MV-Ticket über Reinfeld.

Warum betreibt die DB kein „Fahren und Bauen“? Hat das etwa ideologische Gründe, weil das auch die DR der DDR praktiziert hatte, und sowas deshalb dann „gar nicht geht (gehen darf)“?

zu den „coolen“ E-Bikes:
Als ich letztens im Wendland war, habe ich mir extra ein herkömmliches Fahrrad ausgeliehen und trotzdem 35 km durch (Geheimtipp-)Rundlingsdörfer, abseits des üblichen Tourigedöns, geschafft. (Neben einer entsprechenden Wanderung an einem anderen Tag.) Und dabei was für Gesundheit und Umwelt getan.

Schönes Wochenende!

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