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Verwirrung um HVV-Preiserhöhung: 1,3 oder 1,8 Prozent?

HVV sorgt mit geplanter Preiserhöhung und einem Rechentrick für Verwirrung. Plötzlich sollen Preise nur noch um 1,3 Prozent steigen.
Christian Hinkelmann
Fahrkartenautomat der Hamburger S-Bahn
Fahrkartenautomat der Hamburger S-Bahn
Foto: Christian Hinkelmann

Eins steht jetzt schon fest: Selten hat es in den vergangenen Jahren so viel Verwirrung um eine Fahrpreiserhöhung im HVV gegeben wie in diesem Jahr.

Erst kündigte der Verkehrsverbund vor rund zwei Wochen an, dass er seine Ticketpreise zum 15. Dezember im Schnitt um 2,2 Prozent erhöhen wolle (siehe hier), was tagelang für erhebliche Kritik von allen Seiten sorgte und für die Hamburger SPD ein Problem war, denn: Die Sozialdemokraten hatten im Frühjahr beschlossen, dass die Fahrkartenpreise im HVV künftig nicht mehr über der Inflationsrate steigen sollen (siehe hier; Seite 5) – und die liegt in diesem Jahr voraussichtlich zwischen 1,6 und 1,8 Prozent.

Nach einem entsprechenden Machtwort von Bürgermeister Peter Tschentscher (siehe hier) veröffentlichte der HVV am vergangenen Dienstag per Pressemitteilung eine neue Preiskalkulation. Dort hieß es an zwei Stellen, dass die Fahrkartenpreise „insgesamt nicht stärker steigen als die Inflationsrate mit 1,8 Prozent.“(siehe hier).

Preise sollen im Schnitt nur um 1,3 Prozent steigen

Tatsächlich sollen sie aber nur um 1,3 Prozent steigen, wie die HVV-Pressestelle gestern auf NahverkehrHAMBURG-Anfrage erklärte.

Die 1,8 Prozent seien ein Maximalwert. „Die Fahrgäste müssen ab dem 15.12.19 höchstens 1,8 Prozent mehr für ihre jeweilige Fahrkarte bezahlen.“

Einige Tickets werden trotzdem deutlich teurer

Aber auch hier gibt es wieder Ausnahm…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „Verwirrung um HVV-Preiserhöhung: 1,3 oder 1,8 Prozent?“

Für den Preis des Hamburger Profitickets könnte man sich jedes Jahr ein exzellentes Fahrrad kaufen plus gelegentlich HVV-Einzeltickets an Regentagen. Da man so viele Fahrräder niemals braucht, spart man eine Menge Geld.

Wie wird dieser Durchschnitt eigentlich berechnet?
Einfach nach Anzahl der Tarife?
Oder nach Anzahl der verkauften Tickets?
Oder gewichtet nach Kundennutzung (Personenanzahl)?
Oder gewichtet nach Kundennutzung (Personenkilometer)?
Wie ist denn die letzte Änderung der Proficard gewertet worden?
Geht der Entfall der 9 Uhr Grenze als Preissenkung ein?
Sind in den Ausgabensteigerungen auch die Kürzungen der Zahlungen an die S-Bahn wegen Zielverfehlung/Nichtleistung berücksichtigt worden?

Oder so wie es gerade passt? (Wie passt es denn gerade?)

Eigentlich ist das alles ziemlich undurchsichtig.

Es ist eigentlich ganz einfach und sollte auch jeder nachrechnen können. Da wird nichts gewichtet. Es wird jeweils eine Erhöhung für jede einzelne Fahrkarte berechnet, z.B. 3,30 Euro auf 3,40 Euro = 3%. Dann alle Prozente summieren und durch die Anzahl der Fahrkarten teilen, z.B. 458 Prozentpunkte / 366 Fahrkarten = 1,25% Erhöhung über alle Fahrkarten.

– Proficard überdurchschnittlich günstig?
Meine Proficard hatte eine Preiserhöhung von 50% von 2018 auf 2019, da aus 3 Ringen 2 gemacht wurden!

– hvv Garantie nutzen? Das dauert ewig, dann nur 1.5€ pro fahrt? Sorry der Aufwand lohnt nicht. Oder gibt es schon eine HVV Garantie APP 😉

Falsch. Die Proficard wurde eingestellt und durch ein neues Produkt mit neuem Namen und neuem Preis ersetzt. Das neue Produkt heißt ProfiTicket. Der HVV hat es genauso gemacht, wie jeder Hersteller von Waren. Da wird zb das Waschmittel in eine kleinere Flasche gefüllt und „neuer Duft“ drauf geschrieben. Schon hat man ein neues Produkt mit neuer EAN und kann einen beliebigen Preis verlangen.

Mein Profiticket wurde in dem Zeitraum um 0% teurer, da ich eh nur die 2 Ringe nutze. Inflations- und lohnbereinigt wurde es somit günstiger. Wer unbedingt den C-Bereich benötigt, zahlt 5 Euro mehr. Für angeblich 50% mehr Angebot also gar nicht schlecht, oder? 🙂

Abgesehen davon ist die „Proficard“ nur 5 EUR teurer geworden, da man den dritten Ring für 5 EUR im Monat wieder dazu bekommen konnte. Trotzdem natürlich weit mehr als die Inflation, wenn man den dritten Ring denn überhaupt braucht.

Im Grunde haben Sie Recht. Nur dann werden es die Verantwortlichen merken. Aber 5 Minuten für das ganze Prozedere sind leider deutlich untertrieben. Viele Unwägbarkeiten und nervige Verspätungen von 10 Minuten kann man gleich abschreiben. Man muss dann auch min. 20 Minuten zu spät kommen und nachweisbar ohne Alternative gewesen sein. Dafür dann 1 Euro persönlich in der Servicestelle abholen. Verständlich, dass da vielen die Lebenszeit zu schade ist. Aber die HVV Garantie ist bestimmt auch nicht ohne Grund relativ unbekannt und so kompliziert angelegt.

HVV Garantie nutzen, HVV Garantie nutzen, HVV Garantie nutzen! Ich sags immer wieder. Eigentlich sollten NDR, Mopo und Co auch mal dafür werben, die HVV Garantie zu nutzen. Nehmt euch ruhig mal die fünf Minuten am Tag und füllt dieses Onlineformular aus. Die HVV App hilft bei der Findung der passenden Garantie. Die Anträge dann noch 3 Monate sammeln, ab damit in die Kundenzentren und die Mitarbeiter beschäftigen. Denn ein Verkehrsverbund, der es nicht auf die Reihe bekommt einen ansatzweise anständigen ÖPNV zu leisten und dann noch jedes Jahr die Preise erhöht, hat es ruhig verdient wieder ein paar Prozentpunkte im Kostendeckungsgrad zu verlieren. Und das tut er sehr wohl durch die jährlich immer mehr werdenen Nutzer der Garantie.

Die Prozedure ist leider viel zu kompliziert. Online Formular innerhalb von 3 Tagen ausfüllen, abwarten , Schreiben ausdrucken, innerhalb von 3 Monaten zur Servicestelle fahren, anstellen und dann Geld erstattet bekommen. Zudem „Geplante“ Verspätungen sind eh ausgenommen.

Man kann mit Mitteln der Statistik bestimmt solange rumtricksen, bis die Ticketpreise nicht steigen, sondern sinken.

Gute Nachricht Leute: die Fahrpreise für Euren HVV sinken massiv ab nächsten Jahr!

Stimmt, gut erkannt. Man könnte auch Preise deutlich absenken von Fahrkarten, die so gut wie gar nicht verkauft werden und dann Karten, die sehr oft gekauft werden um die besagten bis zu 1,8% anheben. In Summe über alle Fahrkarten steht dann vielleicht sogar ein Minus, es werden aber später dann doch deutlich mehr Einnahmen durch den HVV eingenommen.

Kommunikations-GAU: Es waren sogar mal 3% ausgerufen, der realen Kostenentwicklung der Unternehmen (2,2%) sowie dem Zuschlag (0,8%) damit das aus dem Steuerhaushalt finanzierte Defizit der Stadt absolut gesehen weiter konstant gehalten werden kann (leider hinter Paywall): https://www.abendblatt.de/hamburg/article226517761/HVV-plant-Preiserhoehung-von-2-2-Prozent-fuer-naechstes-Jahr.html

Wenn man bedenkt, dass HVV nur das beantragt, was vorher mit Politik abgestimmt ist, dann kann man bei dem ganzen Hin und Her von ganz ganz großer versuchter abgekarteter Wahlkampfshow der Beteiligten ausgehen, damit Mr. blasser SPD Kandidat nicht nur etwas bekannter wird, sondern auch als der große Macher erscheint. Da haben sich wohl so einige Herren Politiker verzockt, die Senkung auf 1,8% von 2,2% kam dann beim Volke nicht so gut an. Und die abermalige Senkung auf 1,3% insgesamt, indem man wieder einige Gruppen besonders verschont, lässt den Beigeschmack dann nur noch fader werden. Danke für nichts!

Das ganze Chaos passt doch zur HH Verkehrspolitik, insbesondere der SPD.
Heute hüh, morgen hott und nichts wird erledigt.

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