“S-Bahn zu den Volkspark-Arenen ist wirtschaftlich unvernünftig”

Verkehrssenator Horch im großen NahverkehrHAMBURG-Interview über mögliche S-Bahnstrecken zu den Volkspark-Arenen, nach Buchholz, Lüneburg, Uetersen, Glinde sowie Büchen. Und: Warum die U4 ab den Elbbrücken nicht mehr so schnell weitergebaut werden soll.
Christian Hinkelmann
Menschen drängen am S-Bahnhof Stellingen in Hamburg in eine S-Bahn der Linie S21
Menschen drängen am S-Bahnhof Stellingen in Hamburg in eine S-Bahn der Linie S21

Im zweiten Teil unseres NahverkehrHAMBURG-Sommerinterviews nimmt Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) Stellung zu möglichen neuen S-Bahn-Strecken ins Umland, erklärt, warum er einer S-Bahn nach Buchholz eher skeptisch gegenüber steht und wieso die U4 nach ihrer Verlängerung bis zu den Elbbrücken nicht im bisherigen Tempo weitergebaut werden soll.

NahverkehrHAMBURG: Wird die S-Bahn irgendwann einmal zu den Arenen im Volkspark fahren?

Frank Horch: Das Problem bei einem S-Bahnhof an den Arenen, sozusagen direkt unter dem Elfmeterpunkt des Stadions, sind die extrem großen Fahrgastmassen, die bei Veranstaltungen innerhalb kürzester Zeit auf den Bahnsteig drängen würden. Man müsste also für nur wenige Tage im Jahr und dort auch nur für jeweils wenige Stunden extrem groß dimensionierte Bahnsteige und Abstellanlagen vorhalten, für die es sonst keine sinnvolle Verwendung gibt. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht vernünftig. Auch aus Sicherheitsgründen ist es besser, die Besucherströme zu entzerren, indem Arenen und Bahnanschluss nicht zu nah aneinander liegen.

NahverkehrHAMBURG: Gibt es Pläne für mögliche S-Bahn-Strecken nach Uetersen, Glinde, Büchen, Lüneburg und Buchholz?

Frank Horch: Für Glinde und Uetersen gibt es in Hamburg derzeit keine Pläne. Auf der Strecke nach Büchen planen wir gerade eine Neuordnung des Regionalverkehrs, aber keine S-Bahn-Anbindung. Langfristig wäre hier sicher eine S-Bahn wünschenswert.

Eine S-Bahn-Ausfädelung Richtung Lüneburg und Buchholz ist sehr teuerFrank Horch, Verkehrssenator

Richtung Lüneburg und Buchholz gibt es im Moment keine Anzeichen dafür, dass die Züge überfüllt sind. Sollte die Nachfrage hier steigen, könnte der Regionalverkehr verstärkt werden. Eine Anbindung an das S-Bahn-Netz im Bereich Harburg ist sehr teuer, weil die S-Bahn unterirdisch aus dem Harburger Tunnel ausfädeln müsste. Man darf nicht vergessen: Wir müssen bei allen Projekten ganz genau schauen, ob sie überhaupt in einem vertretbaren Kostenrahmen machbar sind. Nur dann werden wir bauen. Wir können…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Die U5 soll Hamburgs erste U-Bahnlinie mit fahrerlosen Zügen werden. Dazu werden die neuen Bahnsteige mit speziellen Türen ausgerüstet.

U5 wird die teuerste U-Bahn Hamburgs – und ist trotzdem wirtschaftlich

Senat nennt endlich die erwarteten Baukosten für die U-Bahnlinie U5. So sehen die aktuellen Zahlen im Vergleich zur ersten Prognose aus, dann soll die komplette Linie eröffnet werden, deswegen ist Hamburg nun verpflichtet, die komplette Linie auch wirklich zu bauen und für dieses wichtige Detail an der U5 wird der Bund kein Fördergeld zahlen.

Ein Fahrzeug des On-Demand-Shuttledienstes HVV-hop vor der Hamburger Verkerhsbehörde.

HVV hop verdoppelt Fahrpreise – aber nur in Hamburg

On-Demand-Shuttledienst hat seine Preise in der Hansestadt zu Jahresbeginn ohne große Ankündigung verdoppelt. Das Angebot verursacht offenbar große Defizite bei jeder Fahrt. So begründen die Verantwortlichen den Preisanstieg und das müssen Fahrgäste wissen.

Soll trotz steigender Fahrgastzahlen in den nächsten Jahren stillgelegt werden: Die Bäderbahn in der Lübecker Bucht - hier am Bahnhof Haffkrug.

Trotz Beschluss: Warum die Bäderbahn gar nicht stillgelegt werden kann

„Die einfachste Lösung ist wahrscheinlich ein Busverkehr“: Beliebte Touristenzentren an der Ostsee sollen nach dem Willen von Bund, Bahn und Land Schleswig-Holstein ihren direkten Bahnanschluss verlieren. Doch rechtlich gesehen ist das derzeit wohl gar nicht möglich. Die Hintergründe und wann voraussichtlich die letzten Züge auf der Bäderbahn fahren werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert