Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Wochenrückblick: Beliebte Bahnstrecke wird stillgelegt und noch mehr Metronom-Ausfälle

Außerdem: Ungeplante S-Bahn-Sperrung in Hamburg, weil Bauarbeiten nicht rechtzeitig fertig wurden, HVV erlebt Neukunden-Boom, aber Einnahmen sinken, neue Akku-Züge in SH, neue Funktionen in Switch-App, HADAG kämpft mit Kopfgeld gegen Ausfallserie und S-Bahn im Hamburger Hafen. Hier sind die wichtigsten Nachrichten der Woche zu Mobilität in Hamburg und Umland.
Christian Hinkelmann
Wird er bald stillgelegt und abgerissen? Der Bahnhof in Scharbeutz an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein.
Wird er bald stillgelegt und abgerissen? Der Bahnhof in Scharbeutz an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein.
Foto: Clic, Wikipedia (CC BY-SA 4.0)

Jeden Freitag fassen wir Ihnen hier alle wichtigen Mobilität-News der Woche für Hamburg zusammen – kurz und knapp.

Diesen Text schenken wir Ihnen. Normalerweise sind unsere Wochenrückblicke und Hintergrundberichte über Mobilität in der Region Hamburg kostenpflichtig. Hier können Sie unsere Arbeit per Abo unterstützen.

Paukenschlag: Bäderbahn in Schleswig-Holstein wird stillgelegt

Ganz Deutschland redet über die Verkehrswende und mehr Bahnverkehr, aber in Schleswig-Holstein wird eine der beliebtesten Urlauber-Bahnstrecken tatsächlich stillgelegt. Bund, Land und Deutsche Bahn haben überraschend das Aus der sogenannten Bäderbahn zwischen Lübeck und Neustadt entschieden, wie am Donnerstagabend bekannt wurde. Damit verlieren die Tourismus-Hochburgen Timmendorfer Strand und Scharbeutz ihre direkten Bahnanschlüsse. Der Zugverkehr soll künftig über eine weiter im Landesinneren verlaufende Neubaustrecke fahren, die für den Fehmarnbelttunnel geplant wird, was für Strand-Touristen längere Wege und Umstiege auf Busse bedeuten wird. Als Grund nannte der schleswig-holsteinische Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU), dass der Erhalt der alten Strecke den Zeitplan für den Bau der Neubaustrecke gefährden könnte. Möglich wären etwa weitere Klagen, die sich darauf beziehen, ob beide Strecken überhaupt benötigt würden. Die Landesregierung hatte im Frühjahr Hoffnungen für den Weiterbetrieb der alten Strecke geweckt und sogar schon spezielle Verkehrskonzepte dafür entwickeln lassen. Nach der jetzt vollzogenen 180-Grad-Wende möchte das Land über Alternativen zur Strandbahn nachdenken. Dazu waren vor einigen Jahren schon Flugtaxis, gläserne Busse, Schwebebahnen und Highspeed-Katamarane im Gespräch.
Mehr hier: ndr.de und hier: ln-online.de (€)

Karte: Die alte Bäderbahnstrecke (dünne Linie) und die geplante Neubaustrecke (dicke Linie).
NAH.SH Karte: Die alte Bäderbahnstrecke (dünne Linie) und die geplante Neubaustrecke (dicke Linie).

Metronom: Noch mehr Ausfälle trotz Notfahrplan

Erst vor drei Wochen hatte die Bahngesellschaft Metronom groß angekündigt, dass wegen des anhaltenden Personalmangels alle Verstärkerzüge in den Hauptverkehrszeiten bis Dezember wegfallen. Mit diesem Notfahrplan wollte man zwar seltener, aber dafür verlässlicher fahren – so die positiv formulierte Botschaft an die Fahrgäste. Doch lange hat das Versprechen nicht gehalten: In den kommenden Tagen und Wochen rechnet das Unternehmen mit weiteren Ausfällen, weil die Personaldecke zu dünn und der Krankenstand zu hoch ist. Besonders ärgerlich: Das Unternehmen sieht sich nicht in der Lage, genau vorherzusagen, welche Verbindungen wann entfallen. Die Fahrgäste sollen sich tagesaktuell in der Metronom-App und auf der Firmenwebsite informieren. Inzwischen wurde bekannt, dass der Metronom für seine vielen Ausfälle an das Land Niedersachsen Strafen zahlen muss.
Mehr hier: der-metronom.de und hier: ndr.de

Kurze Freude: City-Tunnel wieder offen, aber neue Sperrung geplant

Nach mehr als einem Monat Vollsperrung rollen seit Donnerstag endlich wieder S-Bahnen durch den Hamburger City-Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Altona – aber die Freunde darüber ist leider nur von kurzer Dauer: Weil die Gleisbauarbeiten trotz spontaner Verlängerung der Vollsperrung um zwei Wochen bislang nicht ganz fertig wurden, muss der Tunnel demnächst noch einmal geschlossen werden. Wann und wie lange, will die Deutsche Bahn aber bisher nicht verraten. Für Pendlerinnen und Pendler gibt es weitere schlechte Nachrichten: Die U3-Strecke zwischen Rathaus und St. Pauli wird vom 15. bis 17. September gesperrt.
Mehr hier: abendblatt.de (€) und hier: mopo.de (€)

49-Euro-Ticket: HVV im Minus trotz Neukunden-Boom

Das Deutschlandticket des HVV hat dem Verbund zwar 280.000 neue Abos gebracht, aber die Einnahmen sinken. Grund: Über eine halbe Million Bestandskund:innen zahlen nun weniger. Fahrgäste aus dem Umland wie Lüneburg oder Stade sparen teils bis zu 200 Euro monatlich. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) fordert mehr Bundeszuschüsse, um das Ticket langfristig günstig zu halten. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sieht trotz Einnahmeverlusten dringenden Investitionsbedarf in die Infrastruktur, etwa eine neue Elbbrücke und einen S-Bahntunnel. Die HVV-Auslastung ist bereits höher als vor Corona, mit 8 Prozent mehr Fahrgästen im Juli im Vergleich zu 2019. Ein Rekord in der Firmengeschichte.
Mehr hier: ndr.de

Hamburgs Pkw-Dichte steigt

Verkehrswende hin oder her: Die Zahl der Pkw pro Kopf in Deutschland steigt weiter – auch in Hamburg. Im Vergleich zu den Flächenländern ging die sogenannte Pkw-Dichte im Stadtstaat Hamburg in den vergangenen zehn Jahren allerdings nur geringfügig nach oben – von 426 auf 439 Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, so das Statistische Bundesamt. Zieht man davon die gewerblich in Hamburg angemeldeten Pkw ab (z.B. Carsharing- und Unternehmensflotten, die zwar in der Hansestadt angemeldet sind, aber nicht dort eingesetzt werden) liegt die aktuelle Zahl der Privat-Pkw allerdings deutlich darunter (mehr dazu hier in dieser aktuellen Recherche über die Mobilitätsdaten der einzelnen Hamburger Bezirke).
Mehr hier: destatis.de

Kostenlos mehr Nachrichten über den Hamburger Nahverkehr? Abonnieren Sie unseren Gratis-Newsletter – für alle, die mehr über Mobilität in Hamburg wissen und Zusammenhänge verstehen wollen. Hier anmelden.

S-Bahn auf Güterumgehungsbahn? Studie zieht sich

Seit rund zwei Jahren arbeiten die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn an einer Machbarkeitsstudie, die prüfen soll, ob auf der Güterumgehungsbahn zwischen Eidelstedt, der City Nord und Wandsbek in Zukunft Personenzüge fahren können. Doch die Prüfung zieht sich und ist bis heute nicht fertig, wie die Verkehrsbehörde diese Woche gegenüber dem Abendblatt bestätigte. Demnach wird noch am Abschlussbericht gearbeitet. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hatte die Prüfung im Frühjahr 2020 zugesagt bekommen – als Kompromiss dafür, dass er seine Klage gegen den Umzug des Fernbahnhofs Altona zurückzieht. Der Verband hofft auf eine tangentiale Ost-West-S-Bahnlinie auf der Strecke im 30-Minuten-Takt. Ein Gutachten des Landes Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2021 schlägt sogar durchgehende Regio-Züge von Uetersen über Tornesch und Pinneberg direkt bis in die City-Nord und nach Barmbek vor. Somit könnte der überlastete Hamburger Hauptbahnhof umfahren werden. Wann die laufende Machbarkeitsstudie fertig werden soll, ist nicht bekannt.
Mehr hier: abendblatt.de (€)

Erixx Holstein: Erste Akku-Züge ab Oktober in Betrieb

Eigentlich sollten in Schleswig-Holstein seit fast einem Jahr neuartige Batteriezüge auf diversen Strecken unterwegs sein, die bisher nicht elektrifiziert waren. Doch es gab Verzögerungen bei der Zulassung und Auslieferung. Auch ein neuer Starttermin im vergangenen Mai wurde gerissen. Jetzt steht der dritte Versuch vor der Tür: Das Bahnunternehmen Erixx Holstein hat die ersten seiner insgesamt 26 bestellten neuen Akku-Züge nun ausgeliefert bekommen. Aktuell wird das Lokpersonal im Raum Kiel darauf geschult, berichtete der NDR. Im Oktober sollen die ersten Züge dann endlich in Fahrt kommen – laut dem Plöner Landtagsabgeordneten Werner Kalinka (CDU) auch auf der Bahnstrecke zwischen Kiel und Oppendorf, wo der Verkehr seit fast einem Jahr ruht, weil Erixx bisher weder genügend Züge noch Personal hatte.
Mehr hier: ndr.de

ÖPNV auf dem Land: „Vier Minus“ laut NDR-Umfrage

Der ÖPNV auf dem Land erhält schlechte Noten, so eine aktuelle NDR-Umfrage. Fast die Hälfte der Befragten gibt dem Nahverkehr in ihrer Region eine Schulnote zwischen „Vier“ und „Sechs“. Hauptkritikpunkte sind schlechte Anbindungen und Verspätungen. In der Stadt sieht das Bild besser aus: Dort bewerten die meisten den ÖPNV als „Gut“. Die Umfrage hebt die Notwendigkeit hervor, den ländlichen ÖPNV dringend zu verbessern, insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Mehr hier: ndr.de

HVV Switch: Intelligente Ticketfunktion kommt

Die HVV Switch-App wird bis Monatsende endlich eine Ticketfunktion erhalten, die weitgehend automatisch erkennen, wo man in Bahn, Bus oder Fähre ein- und aussteigt und dann im Hintergrund immer den günstigsten Preis für die Fahrt abrechnet. Fährt man an einem Tag öfter, muss man maximal den Preis einer Tageskarte zahlen. Bisher gab es diese Funktion mit dem Namen „HVV any“ nur in einer separaten App, künftig wird sie Teil der Switch-App sein, wie der Verbund in dieser Woche mitteilte. In der klassischen HVV-App wird man die Funktion dagegen weiterhin nicht finden. Bis Jahresende soll es auch möglich werden, mit der Switch-App Carsharing-Autos von Share Now zu buchen, Anfang kommenden Jahres soll eine Buchungsfunktion für den hauseigenen On-Demand-Shuttleservice „HVV hop“ hinzukommen. Das sind aber immer noch deutlich weniger Funktionen als bisher mal geplant war. Die Switch-App wurde seit ihrem Start vor drei Jahren inzwischen eine Million Mal heruntergeladen. Vor allem die ziemlich intuitive Verkaufsfunktion des Deutschlandtickets in dieser App wirkte als Turbo.
Mehr hier: hvv.de

Schwebende E-Fähren: Schwedische Innovation trifft auf HADAG-Pläne

Die HADAG könnte vielleicht bald Konkurrenz durch neuartige elektrisch betriebene Tragflächenboote bekommen, die ein schwedisches Unternehmen entwickelt hat. Das mutmaßt zumindest der NDR und betont, dass diese Fähren besonders schnell seien und die Strecke von den Landungsbrücken nach Harburg in weniger als 15 Minuten bewältigen könnten. Ab dem kommenden Jahr wird das fliegende Shuttle im Nahverkehr in Stockholm eingesetzt. Währenddessen arbeitet die HADAG an ihrer Zuverlässigkeit. In der Woche vom 21. bis zum 27. August fielen schon wieder 297 der insgesamt 3.675 Fährfahrten aus. Das neue Führungsduo Tanja Cohrt und Martin Lobmeyer hat Maßnahmen ergriffen, um die Anzahl der Fährausfälle zu reduzieren. Ausfälle werden künftig in der HVV-App markiert. Zudem werden neue Schiffsführer mit Geldprämien von 2.500 Euro gesucht.
Mehr hier: ndr.de und hier: abendblatt.de (€)

Mehr Räder am S-Bahnhof Wellingsbüttel

An der S-Bahn-Station Wellingsbüttel gibt es jetzt mehr Platz für Fahrräder. Verantwortlich für den Ausbau ist die P+R-Betriebsgesellschaft. Die Anzahl der Stellplätze wurde im ersten Bauabschnitt von 112 auf 198 erhöht. 178 davon sind kostenfrei, 20 können gemietet werden. Ein weiterer Ausbau ist für Oktober geplant, dann werden es insgesamt 404 Stellplätze sein.
Mehr hier: hochbahn.de

S-Bahn-Sonderfahrt durch den Hamburger Hafen

Das ist wirklich eine außergewöhnliche S-Bahn-Fahrt: Am Samstag in der kommenden Woche (17.9.) können Sie mit einer Sonder-S-Bahn kreuz und quer durch den Hamburger Hafen fahren. Container statt Klein Flottbek, Hafenkräne statt Hauptbahnhof und große Pötte statt Poppenbüttel. Für die einmalige Sonderfahrt wird ein S-Bahn-Zug der neuen Baureihe 490 genutzt, der nicht nur mit Strom aus den typischen S-Bahn-Stromschienen neben den Gleisen, sondern auch per Oberleitung angetrieben werden kann, was die Hafentour überhaupt erst möglich macht. Die Mitfahrt ist kostenlos. Anmeldung ist Pflicht.
Mehr hier: s-bahn.hamburg.de

Solche Wochenrückblicke bekommen Sie von uns jeden Freitagmorgen – speziell für die Region Hamburg und für alle, die viel Zeit sparen und trotzdem den Überblick behalten wollen. Sichern Sie sich jetzt einen dauerhaften Zugang mit einer Mitgliedschaft bei uns. Klicken Sie hier.

Als Mitglied haben Sie außerdem Zugriff auf alle unsere Recherchen und Hintergrundbericht über Mobilität in Hamburg, sowie auf das größte Online-Nachrichtenarchiv zu diesem Thema – für tiefgehende Profi-Recherchen. Und: Sie bekommen exklusiven Zugang zu unseren regelmäßigen Mobilitätstalks mit Expertinnen und Experten aus der Branche, können dort direkt Ihre Fragen stellen und bekommen Hintergrundinfos aus erster Hand.

Cruise Days: viele Straßensperrungen am Wochenende

An diesem Wochenende werden 150.000 Leute an die Elbe laufen und Kreuzfahrtschiffe anschauen. Wegen der Cruise Days werden von Freitag (8.9.) bis Sonntag (10.9.) zahlreiche Straßen rund um die Landungsbrücken und Baumwall gesperrt. Die Polizei bittet alle Besucherinnen und Besucher, möglichst mit dem HVV anzureisen. Die regulären Bushaltestellen werden weitestgehend bedient.
Mehr hier: ndr.de

Bleiben Sie mobil und kommen Sie gut ins Wochenende.

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Vor 24 Jahren wurde die erste Baugenehmigung erteilt – jetzt wird endlich dran gebaut: Ein neuer S-Bahnhof im Süden von Schnelsen.

Hier entsteht ein neuer S-Bahnhof in Hamburg

Schnelsen bekommt einen zusätzlichen Bahnhalt. Fast 25 Jahre nach der ersten Baugenehmigung wird endlich gebaut. Deswegen kommt die Station so spät und so sieht aktuell der weitere Bau der neuen S-Bahnlinie zwischen Hamburg und Kaltenkirchen aus.

Ein Metronom-Zug im Bahnhof Stelle bei Hamburg. Pendler müssen wohl noch Jahrzehnte auf Taktverbesserungen warten.

Bahnstrecke Hamburg – Uelzen: Pendler-Frust noch bis mindestens 2050?

Ausbau oder Neubau? Die Zukunft der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover bleibt ungewiss. Doch eines ist klar: Fahrgäste müssen sich auf jahrzehntelange Verspätungen, Ausfälle und Ersatzbusse einstellen, bevor der Metronom-Takt dort nennenswert verbessert werden kann. Unsere Analyse verschiedener Szenarien zeigt, was Pendler konkret erwartet.

20 Antworten auf „Wochenrückblick: Beliebte Bahnstrecke wird stillgelegt und noch mehr Metronom-Ausfälle“

Ich kann die Schließung der Bäderbahn im ersten Moment auch nicht nachvollziehen. Andererseits kenne ich niemanden, der diese Bahn genutzt hätte, um die beiden abzuklemmenden Orte zu besuchen. Da nimmt man halt das Auto.
Daher würden mich belastbare Zahlen interessieren, wie die Auslastung der Bahnhöfe in den letzten Jahren war. Absolut und in Relation zu ähnlichen Stops an der Ostseeküste, z.B. Eckernförde, Travemünde o.ä. Gibt es solche Zahlen?

Nur weil man keine Menschen kennt, die die Bäder-Orte per Bahn erreichen, gibt es diese doch. Und wenn man ab an mal nach Timmendorferstrand fahren würde, würde man überrascht sein, dass da doch einiges los sind. Nicht nur Touristen auch Menschen die zur Kur fahren. Eltern-Kind-Kur usw. Und nicht jeder kann Autofahren.

Zur Bäderbahn eigentlich alles gesagt. Im Prinzip ist das ein unglaublicher Offenbarungseid der Schwarz/Grünen Landesregierung. Da offensichtlich die Grünen die Entscheidung mittragen, eine gut genutzte Eisenbahnstrecke stillzulegen, haben sie auch gleichzeitig deutlich gemacht, dass sie sich auch von einer Verkehrswende verabschiedet haben. Dazu passt auch, dass die Reaktivierung von Bahnstrecken in Schleswig-Holstein nicht vorangeht, offensichtlich nach der Bäderbahnentscheidung auch nicht gewollt ist. Jetzt ist es Aufgabe der Bürger und der Bädergemeinden in Schleswig-Holstein eine Alternative zu entwickeln und die Infrastruktur zu übernehmen. Die Alternative ist eine Küstentram nach belgischem Vorbild (Strecke von Knokke über Ostende nach de Panne, 70 km), die in Travemünde direkt am Bahnhof an dem dortigen Ende der elektrifizierten Bahnstrecke nach Hamburg beginnen und über Timmendorfer Strand, Haffkrug, Neustadt/Holst., weiter über Pelzerhaken bis nach Grömitz geführt werden. Das würde neue Orte erschließen und die Chance bieten, den notorischen Verkehrsstau auf den innerörtlichen Straßen in den Seebädern zu reduzieren. In Belgien fährt dafür die Küstentram zu den Spitzenzeiten im 5 Minuten Takt. Das wäre eine echte Alternative zur jetzigen Bäderbahn, die mit zu kleinen Fahrzeugen nur einen Stundentakt bietet und daher im Sommer immer überfüllt ist.

Danke, dass Sie meinen Vorschlag von gestern Mittag konkretisiert haben!
Für einen 5-Minuten-Takt muss auf jeden Fall die Strecke durchgehen zweigleisig ausgebaut werden. Vielleicht sollte erst einmal mit einem Halbstundentakt begonnen werden (abgestimmt auf den RE8) und dann mit zunehmendem zweigleisigen Ausbau und zunehmender Akzeptanz zum 10-Minuten-Takt verdichtet werden.

Sie sehen, ich gehe auf Ihre Kommentare ein. Jetzt würde ich mich freuen, wenn Sie auch meine Frage im vorherigen Artikel (Mobilität in HH-Bezirken) beantworten könnten.

Wäre absolut für eine Küstenstraßenbahn – zumindest zwischen Travemünde und Neustadt. Auf der Strecke nach Grömitz dürfte es sich nicht lohnen. Wichtiger fände ich, dass diese Straßenbahn zusätzlich an einem Ort abseits der Bäder beginnt, und zwar an einem sehr großen kostenlosen Parkplatz nahe der Autobahn. Im Gegenzug könnten die Parkflächen in den Bädern größtenteils einer anderen Nutzung zugeführt werden. Denn Verkehrswende hin, Verkehrswende her: der private PKW, das einzige zu 100 % bedarfsgerecht einsetzbare Verkehrsmittel, dürfte auch weiterhin die erste Wahl für die Anfahrt bleiben.

der PKW ist noch nie bedarfsgerecht eingesetzt worden:
– durchschnittliche Nutzungszeit pro Tag : weniger als 10% (2 Std.
. durchschnittlicher Weg pro Tag: 9.5km.
– Kosten per Anschaffung : 25.000 bis Unlimited
– Auslastung weniger als 50% – damit wäre jede Airline in Wochen pleite.
– sozial unverantwortlich: Jedes Individuum egal ob intelligent oder nicht ob sozial verantwortlich oder nicht, wird durch einen Führerschein in die Lage versetzt, etwas zu bewegen,
– dass um ein zigfaches schneller ist als man selbst sich ohne Hilfsmittel bewegen kann.
– dass man angesichts von 3000 Toten pro Jahr allein in Deutschland (weltweit zwischen 1 und 2 Mio) getrost als schlimmste Mordwaffe bezeichnen kann.
– das einem eine Form von Freiheit (durch Geschwindigkeit) vorgaukelt, die nur auf Kosten anderer erreicht werden kann und die auch viel zu teuer ist.
– dessen Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette grotesk schlecht ist.
usw usw.
Daher ist absurder Vorschlag eines Großparkplatzes wie aus einem Zeit Sprung aus den fünfziger Jahren.

Wie kann es angehen, dass eine bestehende Bahnverbindung mit den günstigsten Ausgangspositionen zu Tourismusorten kurzerhand stillgelegt und höchstwahrscheinlich abgebaut werden soll? Andere Orte würden sich bemühen eine solche Strecke zu bekommen. Ist überhaupt mit den entsprechenden Kommunen mal nach Ihrer Meinung zum Thema gesprochen, bzw. deren Entscheidung darüber das Thema mit eingeflossen? Oder sind die Nutzer nach Ihrer Meinung gefragt worden? Hier wird wahrscheinlich über die Köpfe aller hinweg entschieden immer nach dem alt bekannten Motto „Wer fragt schon die Frösche wenn der Teich trockengelegt werden soll?“ (aber die Frösche hätten in der heutigen Zeit wohl einen höheren Stellenwert als die Menschen!) In anderen Orten in Schleswig-Holstein
sind Bestrebungen nach Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken im Gange und hier das genaue Gegenteil. Man könnte sich in diesem Zusammenhang mal die Frage stellen, welche Mitsprache im Verkehrssektor haben hier die Grünen oder welche Interessen werden wirklich verfolgt??? Diese Entscheidung, wenn sie denn wirklich umgesetzt wird, passt nicht in die heutige Zeit. Und, welchen Zusammenhang gibt es zur pünktlichen Fertigstellung der Neubaustrecke und Erhalt der Bestandsstrecke???

Nun ja, die Bäderorte haben sich ihr Grab auch selbst gegraben, indem sie sich gegen die böse Güterzüge entschieden haben.

„Denn an der Küste wollte man verhindern, dass die Güterzüge mitten durchs Urlaubsambiente rauschen. Also machte die ehemalige Landesregierung aus SPD, Grünen und dem Südschleswigschen Wählerverband mit der Deutschen Bahn einen Deal: Die Bahn baut einen Teil der Strecke neu und macht einen Bogen um die Seebäder. Der Haken für die Orte: Auch die Bäderbahn, die auf dem ersten Teil der Strecke pendelt, fährt künftig auf der neuen Trasse; zum Teil nicht mehr durch die Orte, sondern übers platte Land, parallel zur Autobahn. Die Bahn freut sich, denn sie muss nicht zwei Strecken betreiben.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/trotz-aller-proteste-baederbahn-in-schleswig-holstein-vor-100.html

In dem verlinkten Artikel steht, dass der Bahnhof Timmendorfer Strand (durchschnittlich?) von 1000 Fahrgäste täglich genutzt würde. Das entspricht dem Fahrgastaufkommen bei den am wenigsten frequentierten Hamburger U-Bahnhöfen. Aus dieser Sicht muss die Frage gestellt werden, ob sich der Erhalt der Strecke wirklich lohne. Ich denke, nein!

Wenn es eine Kosten-Nutzenrechnung gäbe, dann dürfte es kaum noch Autos geben. Wer aber eine Mobilitätswende will, der muss auch Angebote bieten, die die Menschen locken Und nicht sofort abschaffen, wenn sie scheinbar nicht mehr rentabel sind. Die Autofahrer:innen müssen nicht für alle Kosten aufkommen, die sie verursachen. Und, dass es Menschen gibt, die nicht Autofahren können, aus den verschiedensten Gründen, wird da schnell ignoriert. Ist doch egal wie diese dann selbstbestimmt in die Bäder kommen.

Können denn nicht die Hansestadt Lübeck und die Bädergemeinden die Bahnlinie für den symbolischen Euro von der DB Netz AG übernehmen? Sowas wird doch öfters mal gemacht.
Danach könnte sie zu einer Art Küstentram ausgebaut werden, wie hier von einigen schon mal vorgeschlagen. Natürlich möglichst mit Verlegung in Strandnähe im südlichen Abschnitt. Anstelle einer Weiterführung wie bisher sollte die Strandbahn dann von Timmendorfer Strand an der Küste entlang bis Travemünde Strand fahren. Im Strandbahnhof kann es dann bahnsteiggleichen Übergang auf den RE8 geben.
Im Norden könnte es ja noch einen weiteren Übergang in Haffkrug geben. Vielleicht will die DB ja auch noch den Abschnitt nach Neustadt loswerden. Dann kann die Küstentram auch dort und evtl. sogar noch weiter verkehren.

PS: Was sagt eigentlich der sonst so elloquente Minister Ruhe Madsen dazu?

Ich glaube, da ist eher das Land in der Pflicht. Wenn es ankündigt Nahverkehrsleistungen auf der Strecke zu bestellen, muss die DB auch nicht die Strecke veräußern/entwidmen. Dann wird es sich auch für sie noch Geld verdienen lassen…

Sehe da den Spielball eher in Kiel.

Moin,
es ist einfach nur noch unglaublich peinlich, was verkehrstechnisch, in Bezug auf die Bäderbahn abgeht.
Eine gut funktionierende und vor allem vorhandene Infrastrucktur soll abgebaut werden, weil sonst evtl. die Neubaustrecke nicht rechtzeitig fertig wird !
Bitte, wie ist denn da der Zusammenhang, machen wir uns doch nichts vor, die neue Strecke wird eh nicht rechtzeitig fertig, es wird genauso kommen wie beim Gottardzulauf am Oberrhein !
Schweiz seit Jahren fertig und die DB braucht noch bis ca. 2045 !
(Vier Gleise zw. Karlsruhe und Basel)
Es ist so frustrierend, mit anzusehen wie alles im Bezug auf Bahnausbau nur schleppend voran kommt !
Siehe Kellinghusen, Schöneberger Strand oder viergleisiger Ausbau Pinneberg – Elmshorn.
Alleine schon die jetzige, jahrelange Sperrung der Fehmarn Anbindung, was man da langfristig an Kunden vergrauelt !
Wahrscheinlich wird die Bäderbahn schon abgebaut, bevor die neue Strecke fertig ist, dann Enden die ECs aus Kobenhagen in Burg auf Fehmarn :-)))
Nur noch traurig !!!
Gruss
Elbmax

Es macht fassungslos mit welcher Ignoranz bundesweit und in den Ländern und Städten zum Teil Verkehrspolitik gemacht wird.
Da wird hier völlig ohne Not und entgegen aller Anforderungen an einen
Wandel des Verkehrssektors eine gut frequentierte Bahnstrecke ohne zu zögern stillgelegt, und im gleichen Atemzug wird bei jedem wegfallenden Parkplatz das Ende der Zivilisation wie wir sie kennen prognostiziert.

Nun soll man also als Tourist mit dem Zug zukünftig irgendwo im Hinterland ankommen, und dort dann irgendeinen Pendelbusverkehr nutzen, um zu den Strandbädern zu kommen?

Es ist wirklich merkwürdig, was in Deutschland unter Verkehrwende verstanden wird. Man kann sich eigentlich nur an den Kopf fassen, was da in den Köpfen der Entscheidungsträger los ist. Hat eigentlich schonmal jemand darüber nachgedacht, Land- oder Bundesstraßen abzureißen, nur weil nebendran eine parallel verlaufende Autobahn gebaut wurde?

1) Also ich bin mir nicht so sicher ob die Bäderbahn wirklich stillgelegt wird. Auch gegen die Entwidmung wird es sicher Klagen geben, und die Begründung hört sich schon arg dünn an (‚wir legen still weil es sonst vielleicht gegen eine Neubaustrecke Klagen gibt‘). Aber es ist schon peinlich – armes Deutschland!
2) Ich finde die Vorschläge vom VCD zur GUB nicht gut. Alle halbe Stunde ein Regionalbahn für Pendler von Uetersen nach Barmbek? Da muss eine echte S-Bahn her, im 10-Minuten Takt von Elbgaustraße bis Tiefstack. So wie Amsterdam. Oder Berlin. Oder Wien. Oder London. Oder Lissabon. Oder Barcelona.
3) In 15 Minuten von Landungsbrücken nach Harburg? Naja, schafft man mit dem Auto auch – wenn man sich nicht an die Verkehrsregeln hält und sonst niemand auf den Straßen ist. Und genau deshalb wird das auf der Elbe auch nicht funktionieren…

es ist ein einiziges Trauerspiel:
– Bäderbahn : ok, auch die jetzige Trasse ist nicht optimal, aber im Vergleich zur Neuen immer noch sehr viel attraktiver für den Ostseeverkehr.
– Die angedachten Alternativen sind so irre, das es sich nicht lohnt, über diese auch nur zu sprechen.
– Ich habe übrigens noch nie gehört, daß eine Autobahn nicht gebaut werden kann, weil in der Nähe eine Landstraße verläuft.
Das Bsp. zeigt auch, daß die Politik und einflussreiche Kreise (Automobilindustrie) die Verkehrswende nicht wollen, daß die Grünen vor allem Interesse an ihren Pöstchen haben, das man aber leider auch zugeben muß, daß die Bevölkerung „autogeil“ ist un die Politik leider nur populistisch agiert in diesen Fragen. Unabhängig davon: Überall knirscht es im Deutschen Eisenbahnsystem, weil die einzelnen Zugangebote trotz extrem unterschiedlicher Geschwindigkeit die gleichen Trassen benutzen müssen. Und jetzt bei der Skandinavien Magistrale wird wieder der gleiche Fehler gemacht. (Nochmal: es ist in den dreißiger Jahren damit zu rechnen, daß im 10 Minuten Takt Schnellzüge in jeder Richtung auf dieser neuen Trasse verkehren, dann noch über 100 Güterzüge. Eigentlich müßte die Strecke daher sofort viergleisig projektiert werden.
Ach und das Beste ist ja: Dank der Inkompetenz aller Beteiligten auf Deutscher Seite wird die Fehmarnsundquerung 2029 nicht fertig sein, das bedeutet, daß über Jahre alles über die marode Fehmarnsundbrücke (eingleisig) abgewickelt werden muß. (Die wird dazu nach Planungen auch noch elektrifiziert.)
Es ist unfassbar, daß alle maßgeblich Beteiligten aus den Fehlern der letzten 33 Jahre nicht gelernt haben.

Güterumgehungsbahn: Tja das wäre ein Projekt: Dann mal träumen:
Baubeginn 2029, Fertigstellung 2032
– Anschluss der S-Bahn/Regionalbahn von Süden kommend.
– zweigleisiger Ausbau:
– Haltestellen: Eidelstedt (Kieler Strasse), Nedderfeld, Alsterdorf ‚(bahnsteiggleicher Übergang zur U Bahn hier am ehesten zu realisieren.)Rübenkamp (vielleicht mit Überbauwerk auf die bestehende S-Bahn Trasse, und dann wieder Überbauwerk irgendwo zwischen Barmbek und Wandsbeker Chaussee und dann zweigleisig Richtung Tiefstack wobei dann natürlich auch erheblicher Güterverkehr zu beachten ist und daher ein viergleisiger Ausbau zwischen Wandsbeker Chaussee und Tiefstack erforderlich wird.
Dafür bräuchte man sicher keine Mrd. dafür und hätte endlich auch im Norden von Hamburg einen Anschluß an RE Verbindungen. Und man könnte die Situation am HBF entschärfen. (was ja leider auch durch die aktuellen Planungen nicht nachhaltig besser werden kann.

Die Entscheidung zur Bäderbahn ist wirklich nicht nachzuvollziehen… Wenn man über die Stilllegung von kaum genutzten Strecken diskutiert ist das schlimm genug, aber so gut frequentiert sind nicht viele Strecken. Für die Touristen könnte die Anreise kaum bequemer sein: mit dem Zug in fußläufige Entfernung zum Strand und zur Unterkunft.
Statt bestehende, leistungsfähige und beliebte Infrastruktur zu optimieren, sollen es jetzt also komplett neue Verkehrsmittel richten, für die alles neu gebaut werden muss.
Und wie viele Busse oder Flugtaxis will man den bitte einsetzten um die gleiche Leistungsfähigkeit wie ein RE mit 5, 6 oder 7 Dostos zu erreichen? Und einen Katamaran muss man erstmal erreichen, wenn man aus dem Binnenland kommt. Also was die Planer sich dabei denken, muss mir mal einer erklären. Das Argument mit der Behinderung der NBS halte ich für eine faule Ausrede…

Nicht faule Ausrede sondern Spitze eines Eisbergs!

Im Bahnalltag gibt es viel zu viele Regelgungen, die Regelungen verbessern sollen, welche Regelungen ergänzen mussten, welche den größten Unsinn der ersten Regelungen verhindern sollten.

Das System Bahn wird von den Vorschriften zielsicher komplett ausgebremst. Ein Riesenapparat mit hundertausenden „geht nichts“, die auch noch das letzte Engagement kaputt machen.

Wenn schon der bisher sehr engagierte Von der Heide vor den Juristen einknicken muss.

Übrigens: Was würde denn passieren, wenn wie heute an der Strecke nach Büchen die FBQ-Trasse gestört ist und sich die Güterzüge binnen zwei Stunden bis Göteborg stauen? Bei einer guten Eisenbahn müsste man dann über die Bäderbahn umleiten!

FBQ-Umleitung über die vorhandene Strecke? Auch das wollte man vor Ort unbedingt verhindern, man wollte nicht wieder Güterzüge auf der vorhandenen Strecke.
Zwar war die ursprünglich angedrohte Anzahl von Güterzügen reichlich hoch. Aber mit der Angst davor war das Verhalten der Bädergemeinden und ihrer Bewohner der letzten 15 Jahre aus meiner Sicht reichlich kurzsichtig und eher einseitig auf den Güterverkehr fixiert. Das Land hat sie dann bloß dabei unterstützt. Im Staatsvertrag mit Dänemark war übrigens nur der Ausbau der vorhandenen Strecke vereinbart, keine ganz neue Trasse.
In der Vorwoche war obendrein in der Lokalpresse von der Aufgabe der Gemeinden zu lesen, für die Straßen-Anbindung der neuen Bahnhöfe zu sorgen. Für Ratekau/Timmendorfer Strand scheint die Umwandlung von Ackerflächen schwierig zu werden.
Und was passiert eigentlich, wenn die Prognosen über den Straßenverkehr nicht passen und z.B. durch unerwartete Preisverschiebungen bei Maut und Fähren der Verkehr auf der Autobahn A1 spürbar zunimmt? Das interessiert niemanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert